TS 17: Geheime Order für Andromeda
Sprengwirkung einer mittleren Granate. Nur drei Schuß feuerte Deaux ab, aber das genügte.
Die Umzäunung des Palasts war verschwunden, ebenso auch die Soldaten. Drei gewaltige Sprengtrichter hatten den Erdboden aufgerissen und die Brocken nur so in die Luft geschleudert. Noch während Steine und Felsen wieder herabfielen, stießen die Xarer ein erneutes Freudengeheul aus. An Deaux vorbei stürmten sie auf den Palast zu.
Der Franzose aber wandte sich in eine andere Richtung.
Nicht weit vom Palast entfernt lag das Gefängnis. In zehn Minuten konnte er es erreichen. Und da weder Soldaten noch Zivilisten sichtbar waren, machte er sich schleunigst auf den Weg.
Hoffentlich waren seine ihm davongelaufenen Freunde nicht so unbesonnen, den Palast ohne notwendige Sicherheitsmaßnahmen anzugreifen. Immerhin war die Hauptwache erledigt.
Er jedenfalls hatte keine Zeit, sich jetzt darum zu kümmern. Es galt, Randell und die Bems zu befreien.
*
Als die drei Detonationen ertönten, zuckte Randell zusammen.
Er saß mit Xar Bem zusammen und besprach in aller Seelenruhe die Einrichtung von Konsulaten auf den bewohnten Planeten des Xarischen Sternenreichs. Für ihn war es selbstverständlich, daß die unwissenden Wissenschaftler – das größte Paradoxon seiner ereignisreichen Laufbahn – ausregiert hatten. Vielleicht noch einige Tage, länger würden sie sich kaum halten können. Dann allein zwang sie der Wille zum Überleben dazu, aufzugeben. Ohne Energie zerfiel das Reich.
Mitten hinein in das Gespräch dröhnten die Explosionen.
„Das ist die STARLIGHT!“ rief er erfreut aus und klopfte dem ehrwürdigen Ober-Bem lässig auf die Schultern. „Nun sind die Brüder aber dran!“ Damit meinte er offensichtlich die Wissenschaftler. „Eine Handfeuerwaffe war das – mit atomaren Sprenggeschossen.“
„Was ist das?“ erkundigte sich Xar Bem, der nur Strahler kannte.
Rex Randell erklärte es ihm ausführlich, wobei er immer zur Tür hin lauschte.
„Gewissermaßen die Vorläufer der reinen Energiewaffen“, endete er schließlich. „Sie sehen, lieber Xar Bem, eine Überzüchtung von Technik und Zivilisation kann durch Primitivität in den Abgrund gestürzt werden.“
Die Tür wurde aufgestoßen. Im Rahmen erschien Jules Deaux.
Die Waffen pendelten vor seiner Brust, und in seinen Fäusten hingen zwei wehrlose Bündel – die Wachen.
„Da bist du ja endlich“, sagte Rex Randell, als habe er einen Besucher zum Kaffee erwartet. „Nett, daß du uns besuchst.“
Deaux ließ die beiden Soldaten los, die sich ängstlich vor Xar Bem auf den Boden warfen. Der aber hob sie eigenhändig auf und versprach, die vergangenen Wochen ihres Lebens zu vergessen. Denn es war ja einer der ihren gewesen, der Tora die Flucht ermöglichte.
„Ihr hättet ja auch mal selbst nachsehen können, wie ihr hier rauskommt“, schüttelte der Franzose vorwurfsvoll den Kopf. „Draußen tobt die Revolution, und ihr sitzt gemütlich im Gefängnis, als ginge euch das nichts an.“
„Die Zeit arbeitet für uns“, entgegnete Randell weise und gab seinem Freund die Hand. „Was ist geschehen?“
Jules Deaux berichtete vom Schicksal der xarischen Flotte. Schweigend und erschüttert hörte Xar Bem zu. Jedoch ging so etwas wie Erleichterung über seine Züge, als ihm dämmerte, daß nicht die Abwehr der Erde, sondern das Ausbleiben der eigenen Energie die Flotte ins Verderben gestürzt hatte.
Deaux endete:
„Unser Auftrag lautet, der rechtmäßigen Regierung wieder auf ihren Platz zu verhelfen, diplomatische Beziehungen vorzubereiten, Randell aus dem Gefängnis zu befreien und zur Erde zurückzukehren. Nebenbei, Randell, wäre es gut, Sie sprächen einige Worte in Ihr Mikrophon. Rita macht sich Sorgen.“
„Ist schon lange eingeschaltet – das Kind weiß also Bescheid.“
„Hm – dann könnten wir ja eigentlich gehen. Die Leute haben den Palast gestürmt. Vielleicht benötigen sie Hilfe.“
Sie fanden ein batteriegetriebenes Fahrzeug, aber keine Wachen mehr. Tot und verlassen lag das Gefängnis, alle anderen Gefangenen waren längst geflohen. Aber Randell hatte richtig gehandelt, als er auf Deaux wartete. Ohne den Sprachzylinder wäre er hilflos gewesen, und niemand hätte ihn verstehen können. Jetzt war alles leichter.
Die Regierung der Wissenschaftler hatte sich ergeben. Im großen Ratssaal hatte man die Überlebenden zusammengetrieben, darunter auch Faro Drei. Trotz zeigte sich auf seinen Zügen, vermischt mit Bedauern
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