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TS 20: Legion der Zeitlosen

TS 20: Legion der Zeitlosen

Titel: TS 20: Legion der Zeitlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Fontenay
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brachte sie aus dem Gleichgewicht. Sie landete genau auf Chaans Schoß.
    Chaan faßte sie mit einem Arm instinktiv um die Hüften und klammerte sich mit der andern Hand am Tischrand fest. Der junge Soldat packte ihr Handgelenk und versuchte sie wegzuzerren.
    Jahr stand auf und sagte ruhig:
    „Laß sie in Ruhe, Junge. Sie hat bereits gesagt, wie sie es hält.“
    „Halte dich hier ‘raus“, schrie der Soldat und schlug impulsiv auf Jahr ein. Jahr schleuderte ihn mit einer Armbewegung durch den Raum.
    „Da hast du’s“, schrie eine Stimme hinter ihnen, und der Begleiter des Soldaten kam ihm mit einer Flasche bewaffnet zu Hilfe. Noch ehe Jahr sich umdrehen konnte, zerschmetterte er die Flasche auf dessen Kopf.
    Jahr drehte sich mit einem geringschätzigen Lächeln um und stieß die Faust in das überraschte Gesicht des Soldaten. Der Mann schlug einen Salto rückwärts und schlitterte über den Boden unter einen Tisch.
    Inzwischen hatte Chaan sich von dem Mädchen freigemacht und stand jetzt ebenfalls. Als der erste Soldat Jahr von hinten ansprang, zuckte Chaans Hand blitzschnell vor, und der Angreifer landete bewußtlos und alle Viere von sich streckend auf dem Boden.
    Jahr grinste Chaan an.
    „Meine Schuld, Kamerad“, sagte er. „Ich hatte geglaubt, Sie könnten Schutz brauchen.“
    „Ihre Hilfe kam auch zur rechten Zeit“, lächelte Chaan zurück. „Ich war ziemlich wehrlos.“ Er wandte sich dem Mädchen zu. „Sie können jetzt gehen, Miss.“
    „Nein“, rief sie aus, und ihre Augen ruhten auf Jahr. „Ihr Freund – er ist verletzt.“
    „Nur ein paar Kratzer“, widersprach Jahr und rieb sich mit der Hand den Hinterkopf. Als er sie wieder herabnahm, war die Handfläche mit Blut bedeckt.
    „Die Wunde muß desinfiziert werden“, sagte das Mädchen. Sie drehte sich zum Wirt um, der die beiden bewußtlosen Soldaten zur Tür zerrte. „Hann, bringen Sie doch ein Desinfektionsmittel und Watte.“
    „Und kaltes Bier“, fügte Jahr hinzu, als die drei gemeinsam auf ein Abteil zugingen.
    Sie war Hildi Gretten, die Tochter eines kleinen Regierungsbeamten, erzählte sie ihnen. Sie und eine Freundin hatten sich mit den beiden Soldaten verabredet, und als ihre Freundin verhindert war, hatte sie närrischerweise zugestimmt, mit den beiden allein auszugehen.
    „Nun, der Abend hat kaum begonnen“, sagte Jahr, der eifrig ihre medizinischen Manipulationen verfolgte, „aber ich möchte nicht mit meinem Freund Chaan in den gleichen Streit geraten. Vielleicht ist es besser, wenn wir uns noch ein anderes Mädchen suchen.“
    „Ich habe nicht gesagt, daß ich mit einem von euch beiden ausgehen will“, erwiderte sie, aber in ihren Augen saß der Schalk.
    „Oh, gewiß haben Sie das gesagt“, antwortete Jahr sorglos. „Das einzige Problem ist, wie wir die vierte im Bunde finden. Wir müssen noch für Chaan ein Mädchen suchen.“
    „Wir werden noch ein Mädchen für Sie suchen“, erwiderte sie fest. „Ich mag Ihren Freund, wenn Sie nichts dagegen haben.“
    „Mich?“ fragte Chaan überrascht. „Jahr hat doch für Sie jene beiden Burschen weggeräumt.“
    „Ich mag, wen ich mag“, sagte Hildi. „Wir werden bei meiner Freundin Gretl vorbeigehen und sie mitnehmen. Der einzige Grund, weshalb sie nicht mitgehen konnte, war, daß diese Jungs bereits am hellen Nachmittag ausgehen wollten.“
    Sie nahmen das Rollband zum Stadtinnern zurück. Die riesige, hochrote Sonne von Volksweld ging eben unter, und in der aufsteigenden Abendkühle zog Hildi ihr himmelblaues Cape fester um sich. Chaan bedauerte dies sehr. Er hatte ihre Figur bewundert.
    Hildi, erfuhr er, lebte mit ihrem Vater in den nördlichen Außenbezirken der Stadt, während Gretl, die eine Regierungssekretärin war, eine Wohnung in der Stadt hatte. Sie trafen sie in ihrer Wohnung, wohin sie eben erst von der Arbeit zurückgekehrt war. Sie war ein schlankes, dunkelhaariges und anziehendes Mädchen.
    Sie kehrten nicht nach Wehmer zurück, sondern aßen in einem Restaurant in der City zu Abend. Von dort aus gingen sie in ein Nachtlokal. Hildi tanzte ausgezeichnet und brachte Chaan mühelos die Tanzschritte bei, die auf Volksweld gerade Mode waren.
    Die hedonistische Atmosphäre, die in diesem Lokal herrschte, und die erregende Nähe Hildis ließ ihn bald die Aufgabe vergessen, die er sich selbst gestellt hatte. Er beobachtete nicht mehr, sondern erlebte. Es war einer dieser Abende, an die man sich gerne erinnert, ohne jedoch Einzelheiten im Gedächtnis zu

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