TS 20: Legion der Zeitlosen
das kleine Land Mazedonien und brachte Ordnung in die sich gegenseitig bekämpfenden Städte Griechenlands. Sein Sohn, Alexander der Große, erbte ein geeintes Griechenland und führte es zur Eroberung der Welt.“
„Ja, ich erinnere mich jetzt. Aber was hat das mit Volksweld zu tun?“
„Der Führer der neuen Regierung war eine ungeheuer populäre Gestalt und ein Mann mit weitreichenden Ambitionen. Sein Name war Adarl. Als er vor sieben Jahren starb, hatte er die Regierung von Volksweld zu einer mächtigen Organisation ausgebaut, er hatte die Armee zu seinem rechten Arm geschmiedet und das Programm für den Bau von Sternenschiffen und Atomenergieprojekte entworfen. Sein Sohn Marl hat sich bei der Verfolgung des Planes sogar noch aggressiver als sein Vater gezeigt.“
„Hmmm. Ein-Mann-Regierung. Das ist sogar noch schlimmer als ich dachte. Sagen Sie, glauben Sie, daß man mir mein Schiff gestohlen hat?“
„Ich kann es nicht mit Gewißheit sagen. Ich bin geneigt, es zu bezweifeln. Als der Versuch gemacht wurde, Ihr Schiff auf Greyhound zu sabotieren, wurde ich routinemäßig mittels Lichtstrahl davon unterrichtet. Ich hatte Volksweldagenten im Verdacht und sprach mit Marl ziemlich offen über diese Sache. Er war entsetzt, als er es erfuhr. Er hatte nicht gewußt, daß die Verzögerung die Flotte von Lalande aus zu ihm hätte bringen können.“
„Er wußte also nicht, daß bei Ausbleiben eines Raumscouts über das geplante Datum hinaus sofort die Flotte eingreifen würde? Und er weiß es jetzt?“
„Das ist richtig. Deshalb habe ich eher die Wasser als die Volksweldregierung im Verdacht, Ihr Schiff gestohlen zu haben. Sie können versichert sein, daß die Regierung alles in ihren Kräften stehende tun wird, damit Sie rechtzeitig mit einem günstigen Bericht nach Lalande weiterfliegen können.“
„Hmm. Nun, die Regierung könnte natürlich das Schiff gestohlen haben, damit ich glauben sollte, die Wasser wären eine Bedrohung, die unter strenger Kontrolle gehalten werden muß. Sie haben ein Jahr Zeit, das Schiff wieder herbeizuschaffen, wenn sie nicht das Unheil auf ihre Köpfe herabrufen wollen.“
Chaans erste Mahlzeit auf Volksweld war nach sirianischer Art. Das Essen war unter Leah’s Aufsicht ausgezeichnet zubereitet und serviert worden. Nach dem Essen verabschiedete er sich von Victad und dessen Frau und wurde von einem der Diener zu seinem Appartement im Regnal Hotel geleitet.
Auf Volksweld hatte Chaan keinen der Roboterdiener gesehen, die im Siriussystem eine alltägliche Erscheinung waren. Er fand, daß sein Appartement von drei menschlichen Bediensteten – Jahr und Oler, zwei Männern, und Ingra, einer Frau, betreut wurde.
„Sagen Sie mir, Jahr“, bat Chaan seinen persönlichen Diener. „Wer ist dieser Tregor?“
„Tregor ist unser Verteidigungsminister“, antwortete Jahr. Er war ein muskelbepackter blonder Mann, der einen halben Kopf größer als Chaan war und auf dessen Gesicht fast immer ein Lächeln lag.
„Nun, man hat ja höhere Beamte zu meinem Empfang geschickt, als ich vermutet hatte“, rief Chaan überrascht aus. „Rufen Sie ihn morgen früh an und sagen Sie ihm, daß ich mit Kleidung jedes auf Volksweld getragenen Stils versorgt werden will, einschließlich der Uniformen sowohl gewöhnlicher Soldaten als auch von Armeeoffizieren.“
„Jawohl, Sir.“
„Ich möchte sie bis Mittag“, sagte Chaan. Nachdenklich blickte er Jahr an und fügte dann hinzu: „Und sagen Sie ihm auch, daß er das Gleiche in Ihrer Größe beschaffen soll.“
„Das wird nicht nötig sein, Sir“, antwortete Jahr lächelnd. „Ich bin Armeeoffizier.“
7. Kapitel
Chaan mochte Jahr gut leiden. Der große blonde Mann war offen und freundlich, und er zeigte keineswegs den unterwürfigen Respekt, dem ein Raumscout so oft begegnete. Oler dagegen war von ganz anderer Art. Er war ein schmächtiger, dunkler Mann, der nur wenig sagte und oft gerade noch ein Hohnlächeln zu unterdrücken schien. Ingra war ein pausbäckiges Mädchen mit maisfarbenem Haar und gutmütigen, einfältigen blauen Augen.
Chaan kam zu dem Schluß, daß von den dreien aller Wahrscheinlichkeit nach Jahr der Regierungsspion war, dessen Aufgabe es war, ihn zu überwachen, immer unter der Voraussetzung, daß nicht alle drei Spionageagenten waren. Es spielte auch keinerlei Rolle. Chaan war daran gewöhnt, daß man ihn bespitzelte.
Chaans Arbeit als ein Raumscout brachte einige Unternehmungen mit sich, die mit seinem
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