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TS 20: Legion der Zeitlosen

TS 20: Legion der Zeitlosen

Titel: TS 20: Legion der Zeitlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Fontenay
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vielen Orten“, antwortete Chaan langsam. „Ich bin nicht von Volksweld. Ich bin der Raumscout des Sonnenrates.“
    Die beiden Frauen starrten ihn mit verwunderten Augen an.
    „Ich habe es Jahr gleich gesagt, daß Soldaten keine solchen Appartements haben!“ rief Gretl triumphierend aus.
    „Jetzt weiß ich, weshalb du gefragt hast“, sagte Hildi leise und brach in Schluchzen aus.
    „Aber, was ist denn, Hildi?“ fragte Chaan besorgt.
    „Raumscouts bleiben nie länger als ein Jahr auf einer Welt“, murmelte sie tränenerstickt.
    „Machen Sie sich keine Sorgen, Chaan“, warf Jahr ein. „Volksweld hat sich nicht so sehr verändert, wie es Ihnen vielleicht erscheinen mag. Wenn ein Mann und eine Frau sich lieben, dann leben sie zusammen oder treffen sich, ganz wie sie wollen, und wenn sie einander nicht mehr lieben, dann gehen sie eben auseinander.“
    „Gut gesprochen, mein feiner Philosoph“, sagte Gretl. „Und wie hast du es eigentlich mit uns beiden vor?“
    „Nun“, antwortete Jahr sorglos, „ich weiß, wo du wohnst, mein Liebling. Deshalb erwarte mich also stets dann, wenn du mich siebst.“
    „Ich bin neugierig“, sagte Hildi. „Da Chaan doch ein Raumscout ist, wie steht es dann mit dir, Jahr? Bist du wirklich ein Soldat?“
    „Beinahe“, erwiderte Jahr. „Ich bin …“
    „Er ist ein sehr hoher Offizier“, unterbrach Chaan trocken, „den man dazu ausersehen hat, als einer meiner Bedienten zu wirken, damit er der Regierung besser über meine Unternehmungen berichten kann.“
    Jahr brach in ein belustigtes Gelächter aus.
    „Ich hatte es gleich gewußt, daß ich nicht zum Spion tauge“, rief er fröhlich. „Anstatt mich diskret und respektvoll zu benehmen, rede ich meinen jungen Herrn mit dem Vornamen an und mache Vergnügungstouren mit ihm!“
    „Ich werde keinerlei offizielle Beschwerden einreichen“, entgegnete Chaan grinsend. „Melde, was du willst, aber bleiben wir gute Freunde. Ich glaube nicht, daß ich je einem so angenehmen Spion begegnet bin.“
    „Angenommen!“ erwiderte Jahr und streckte impulsiv seine Rechte aus. Chaan schüttelte sie kräftig.
    Nach dem Frühstück brachte Jahr Gretl in ihr Büro. Chaan und Hildi zogen sich in den großen Salon zurück, um noch eine zweite Tasse Fehr, den starken, süßlichen Volksweldersatz für Siriuskaffee, zu sich zu nehmen.
    „Mußt du nicht auch zur Arbeit gehen?“ fragte Chaan.
    „Nein“, antwortete sie. „Ich beende dieses Jahr mein Studium der interstellaren Soziologie an der Regn-Universität, und ich kann die Vorlesungen heute ausfallen lassen.“
    „Du wohnst doch bei deinem Vater. Wird er nicht besorgt sein, daß du die ganze Nacht weggeblieben bist?“
    „Du mußt auf einigen sehr seltsamen Welten gelebt haben“, entgegnete sie verwundert. „Keine Frau auf Volksweld braucht irgend etwas zu fürchten. Ich bin sicher, daß mein Vater genau weiß, weshalb ich gestern abend nicht nach Hause gekommen bin.“
    „Ich glaube, daß Väter sich in einer solchen Kultur an derartige Abwesenheiten gewöhnen“, bemerkte Chaan trocken.
    Sie blickte ihn unverwandt an. Der Bück ihrer ehrlichen blauen Augen war verwirrend.
    „Ich möchte, daß du folgerndes genau verstehst, Chaan“, sagte sie. „Ich weiß, daß die überwältigende Liebe einer Frau für ihren ersten Mann manchmal nur die wundervolle Entdeckung der Liebe selbst ist. Ich habe Frauen gesehen, für die jene erste Liebe ihr ganzes Leben lang anhielt, und ich habe wieder andere gesehen, bei denen sie nur einen Tag dauerte. Keine ehrliche Frau kann sagen, wie sie morgen empfinden wird, aber ich weiß, daß ich dich heute von ganzem Herzen liebe.“
    „Ich würde dich nicht lieben, wenn du nicht ehrlich wärst, und ich fühle, daß ich dich sehr liebe“, antwortete Chaan ruhig. „Liebe ist etwas sehr Vielfältiges, Hildi. Sie kann kurz und wunderbar sein, oder sie kann immer tiefer und reicher im Laufe eines langen gemeinsamen Lebens werden. Bei meinem Einsatz als Raumscout habe ich die kurze Art mehrmals erlebt, und ich habe immer gehofft, daß ich eines Tages auch die andere Art kennenlernen würde.“
    „Ich hoffe es auch“, sagte sie.
    Schweigend saßen sie eine Weile beisammen und tranken ihren Fehr. Halb erwartete Chaan, sie würde ihm andeuten, daß sie ihm die dauernde Liebe bieten könne, die er suche, aber sie tat es nicht.
    Chaan fand diesen Gedanken sehr anziehend. Es war etwas an diesem Mädchen, das tief in ihm eine Saite zum Schwingen brachte.

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