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TS 20: Legion der Zeitlosen

TS 20: Legion der Zeitlosen

Titel: TS 20: Legion der Zeitlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Fontenay
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dagegen an. Wenn er je erfahren wollte, was man in den hypnotischen Sitzungen von ihm wollte, dann mußte er sich daran erinnern, was man ihn fragte und ihm befahl.
    Wie lange er diesen Kampf in sich selbst ausfocht, wußte er nicht. Aber er wußte, daß er unterlegen war, als ein neues Gesicht in sein Bewußtsein drang. Es war ein unschuldsvolles Gesicht mit runden blauen Augen und weichen, bebenden Lippen.
    „Chaan, Hildi ist bei dir“, sagte sie. „Ich möchte, daß du mich erkennst und mich verstehst. Erkennst du mich?“
    „Ja“, antwortete er benommen.
    „Ich liebe dich, Chaan“, sagte sie, und Tränen standen in ihren blauen Augen.
    Er gab keine Antwort. Es war auch keine verlangt worden.
    „Chaan, du mußt ihnen sagen, was sie von dir wissen wollen, und das tun, was Führer Marl von dir will“, drängte sie. „Ich kann dich einfach nicht nach Lalande weggehen lassen und allein hier zurückbleiben. Chaan, ich liebe dich und möchte dich bei mir haben. Hörst du mich, Chaan?“
    „Ja“, antwortete er mechanisch.
    „Bitte, verstehe doch, Chaan“, bettelte sie. „Du sagtest doch, daß du die Liebe suchst, die auf Lebenszeit dauert. Ich kann dir diese Liebe geben! Bitte, tu was sie sagen, damit wir beisammen sein können.“
    Ihr Gesicht verschwamm, und Chaan dachte mit einem seltsam losgelösten Gefühl über ihre Worte nach.
    Dann entstand plötzlich eine starke Erregung in ihm. Irgendwie war durch das Gespräch mit Hildi der Pfad frei geworden, den er suchte. Er wußte, daß die Erinnerung an die in der Hypnose geschehenen Dinge ihn jetzt nicht mehr verlassen würde.

 
11. Kapitel
     
    Der Psychologe Ramitz stellte immer wieder Fragen an ihn. Manchmal waren auch andere im Raum – Jahr und auch häufig Hildi, ab und zu Oler und sogar Marl persönlich, doch Ramitz war stets der Inquisitor.
    Chaan war über die allgemeine Richtung verwundert, die Ramitz bei seinen Fragen verfolgte. Der Psychologe fragte ihn über seine Vergangenheit bis zurück in die früheste Kindheit aus. Offensichtlich kannte er sich darin bereits gut aus, wie eine Frage nach dem Fremden, der ihm den Dodekaeder geschenkt hatte, bewies.
    „Seiner Beschreibung dieses Geschöpfes nach, scheint es sich um einen Ureinwohner von Volksweld gehandelt zu haben“, sagte Ramitz überrascht zu Jahr, der bei diesem Verhör anwesend war.
    „Es war mir nicht bekannt, daß sie es bis zur Raumfahrt gebracht hätten“, antwortete Jahr.
    „Den archäologischen Forschungsergebnissen zufolge war das nicht der Fall“, erwiderte Ramitz. „Da es ja nur einen Planeten in unserem System gibt, war auch kein Anlaß dazu gegeben. Vielleicht sind sie aber an Bord von Schiffen der Menschen gereist.“
    „Bei seiner Jugend kann er keinen Ureinwohner gesehen haben“, sagte Jahr entschieden. „Sie sind bereits seit vielen Jahren ausgestorben.“
    „Da haben Sie unrecht“, erwiderte Ramitz. „Es stimmt, daß sein subjektives Alter nicht größer ist als das Ihre, aber vergessen Sie nicht, daß er schon seit seiner frühen Jugend immer von Sternsystem zu Sternsystem flog. Im Scoutdienst nimmt man die Leute schon sehr jung in die Ausbildung. Meiner Schätzung nach wurde Chaan vor etwa fünfundsiebzig Jahren Planetenzeit geboren – vielleicht sogar noch früher.“
    „Nun, fünfundsiebzig Jahre!“ sagte Jahr mit einem Achselzucken. „Damals waren die Eingeborenen doch auch schon ausgestorben, oder nicht?“
    „Als Sie noch ein Junge waren, lebten noch Tausende von ihnen in den Bergen“, antwortete Ramitz lächelnd. „Adarl hat eine Campagne zu ihrer Auslöschung geführt, da es sich um eine fremde Lebensform handelte.“
    „Meine Großmutter hat mir immer erzählt, daß sie seltsame Kräfte besessen hätten“, sagte Jahr. „Glauben Sie, daß an dem Erlebnis in der Bodenkammer, von dem er erzählt, etwas Wahres ist?“
    „Nur kindliche Phantasie“, erwiderte Ramitz nachsichtig.
    Chaan wollte Ramitz widersprechen. Er konnte jedoch nicht sprechen, da ihm kein Befehl dazu gegeben worden war.
    Chaan verstand nicht, warum Ramitz ihn nach den kleinsten Einzelheiten aus seiner Vergangenheit fragte. Seiner Meinung nach hätte er ihm doch immer wieder die Aufforderung einhämmern müssen, auf Marls Vorschlag einzugehen. Doch nichts Derartiges geschah.
    Es war zwei Wochen, nachdem Chaan durch Hildi wieder in die Lage versetzt worden war, den Zeitablauf zu verfolgen, daß jene Frage fiel, die sein Hirn in höchste Alarmbereitschaft versetzte. Ganz

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