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TS 20: Legion der Zeitlosen

TS 20: Legion der Zeitlosen

Titel: TS 20: Legion der Zeitlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Fontenay
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gegenseitig ausgelöscht.“
    „Da haben wir’s“, sagte Marl triumphierend. „Sie brauchen eine starke Hand zu ihrer Führung. Die Flotte des Sonnenrates ist dort als eine bremsende Macht, die mit gewaltigen Mitteln unterhalten wird. Und diese Mittel müssen von allen andern Welten aufgebracht werden. Lassen Sie mich die Aufgabe übernehmen, und ich werde in kurzer Zeit Lalande befriedet haben.“
    „Und dann Procyon“, erwiderte Chaan sarkastisch. „Und danach Sirius. Ein netter Eroberungsplan. Was, beim All, hat Sie je auf den Gedanken gebracht, daß ich Sie bei einem solchen Plan unterstützen würde?“
    „Sehen Sie, Chaan“, entgegnete Marl und beugte sich vor. „Sie lieben Volksweld. Sie lieben das Volk hier. Sie lieben unsere Lebens- und Denkweise. Ich weiß dies, weil wir Agenten ausgeschickt hatten, die die Person und die Vergangenheit eines jeden Raumscouts im Sektor eingehend studierten. Das einzige, was dagegen steht, daß Sie sich für die Sache von Volksweld einsetzen, ist Ihre Treue zum Sonnenrat, die Ihnen im Laufe Ihrer Ausbildung eingehämmert wurde.
    Sie kennen unsere Lage. Wir brauchen Zeit. Wenn Sie auf Lalande einen günstigen Bericht abgeben, dann haben wir noch dreißig Jahre Zeit uns vorzubereiten, und das wird ausreichen. Wenn die Flotte jedoch von Lalande aus in der halben Zeit hierherkommt, dann können wir sie nicht bekämpfen.“
    „Zum Unglück für Ihre Theorie gibt es noch einen Raumscout, der die umgekehrte Tour fliegt“, sagte Chaan. „Sie erwarten doch wohl nicht, uns beide für Ihre Pläne gewinnen zu können?“
    „Wir haben vor, ihn festzuhaken“, erwiderte Marl. „Bis er seine Runde macht und nicht rechtzeitig auf Sirius eintrifft, werden zwanzig Jahre vergangen sein, und es vergehen acht oder neun weitere Jahre, bis sie eine Lichtstrahlnachricht nach Lalande durchgeben können. Sie sehen also, wir haben alle Möglichkeiten berücksichtigt, und alles hängt nur von Ihrer Entscheidung ab.
    Wenn Sie nach Volksweld zurückkehren, dann wird der höchste Posten in der Regierung nach mir auf Sie warten. Oder wenn Sie das Leben eines Raumscouts vorziehen, dann können Sie als solcher für Volksweld statt für den Sonnenrat arbeiten. Wir werden Ihnen jeden Wunsch erfüllen.“
    „Sie sollten meine Antwort kennen“, erwiderte Chaan und stand auf.
    „Ich habe im Augenblick nur eine negative Antwort erwartet“, sagte Marl und erhob sich ebenfalls. „Wenn Sie sich aber das Ganze überlegen, dann denken Sie daran, daß auch der Sonnenrat letzten Endes nur eine Regierung ist und ihr Kurs falsch sein kann.“

 
10. Kapitel
     
    Chaan verließ nachdenklich das kleine Zimmer. Marl war von einer gefährlichen Freundlichkeit und Überzeugungskraft gewesen.
    Draußen trat Jahr zu ihm. Aber als Chaan Jahrs Gruß mit einem gedankenabwesenden Murmeln beantwortete, sah ihn dieser forschend an und sagte nichts mehr. Schweigend verließen die beiden Männer das Volksheimgebäude.
    Natürlich war Marls Vorschlag albern, und Chaan würde sich nicht darauf einlassen. Dennoch hatte der Diktator recht gehabt, als er sagte, daß die Idee so auf Chaan abgestimmt war, daß sie ihm gefiel.
    Es war ein gewagter Plan. Eine kleine draufgängerische Welt hoffte, den ganzen Sirius-Sektor zu erobern. Und dieser Plan würde auch Erfolg halben, wenn Chaan daran mitarbeitete.
    Chaan war an die schwere Verantwortung gewöhnt, die auf den Schultern eines Raumscouts lastete. Aber in diesem Fall war er ein einsamer Mann, der in seinen Händen das Schicksal von Milliarden Menschen hielt.
    Er liebte Volksweld und seine Bewohner wirklich. Hier, in der kühlen Atmosphäre dieses Planeten, der sich um seine kleine rote Sonne drehte, waren glückliche Kameradschaft und das Gefühl einer Hingabe an die Gegenwart und die Zukunft, die ihn stark ansprachen.
    Chaan war zu gut ausgebildet, als daß er das Glitzern in Marls Augen übersehen hätte. Es war das alte Verlangen des Menschen nach Macht. Aber bis jetzt war diese Macht zum Guten eingesetzt worden.
    Und gab es im All ncht Raum genug für zwei interstellare Regierungen? Würden sich die Welten des Sektors unter einem eigenständigen Regime nicht besser entwickeln als unter dem, das ihnen von einer weit entfernten Welt aufgezwungen wurde?
    Wie Marl gesagt hatte, der Sonnenrat konnte unrecht haben. Schließlich war er eine imperialistische Regierung, die ihren Willen andern Welten aufzwang, wenn auch ihr Ziel – Sicherung das interstellaren Friedens – ein

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