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TS 20: Legion der Zeitlosen

TS 20: Legion der Zeitlosen

Titel: TS 20: Legion der Zeitlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles L. Fontenay
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die man jemand anders übergeworfen hatte.
    „Halluzination“, murmelte er. „Du mußt eine Halluzination sein. Wie rechtfertigst du dich, Halluzination?“
    „Nun“, sagte sein Ich lächelnd, „sind wir nicht alle viele Persönlichkeiten in einer? Sollte es nicht möglich sein, daß manchmal diese einzelnen Persönlichkeiten in uns eine eigene Gestalt annehmen?“
    „Ein gutes Argument“, sagte Chaan betroffen. „Wirklich gut. Was habe ich mit dem Dodekaeder getan?“
    „Ich gab ihn einem großen Raumfahrer in einer roten Welt“, sagte sein Ich. „Vater glaubte, ich hätte mir die Dinge eingebildet, aber wenn ich das getan hätte, was wäre dann mit dem Dodekaeder geschehen?“
    „Ah, dieser Punkt ist ihnen entgangen“, stimmte Chaan zu und sah sein Ich listig an. „Daran haben sie nicht gedacht, nicht wahr?“
    „Sie haben uns in eine böse Situation gebracht“, antwortete sein Ich nüchtern. „Wenn wir die Frage nicht beantworten, dann werden sie uns quälen, bis wir sterben.“
    „Das ist wahr, aber es gibt keinen Ausweg“, erwiderte Chaan. „Niemand außer mir darf die Antwort wissen.“
    „Ah, aber sie haben dieses eine übersehen“, sagte sein Ich. Es war wirklich Chaan. Genau Chaans Stimme, genau sein Tonfall. „Ich bin du. Du bist ich. Wir sind ich.“
    „Jetzt verstehe ich“, rief Chaan erlöst aus. „Jetzt weiß ich, weshalb ich mich in uns gespalten habe. Ich kann mich dir anvertrauen, weil du ja nur ich bist!“
    „Genau das ist es“, sagte sein Ich.
    „Komm ganz nahe zu mir“, flüsterte Chaan und sah sich furchtsam um. „Im Zimmer sind Mikrophone angebracht. Aber natürlich weißt du das, nicht wahr?“
    „Gewiß weiß ich es, denn du weißt es, und ich bin du“, erwiderte sein Ich und brachte das Ohr nahe an Chaans Wange. „Du sagst es mir, und dann werde ich es dir sagen.“
    „Nun“, flüsterte Chaan, „den Sternantrieb muß man folgendermaßen bedienen …“
    Als er eifrig erzählte, spürte er, wie der schwere Druck immer mehr von ihm wich. Und als dann sein Ich Chaan das Geheimnis wieder ins Ohr flüsterte, lachte Chaan in überflutender Erleichterung.
    „Vergiß nicht, daß sie uns nicht vernichten können, denn jetzt sind wir zwei“, sagte sein Ich. „Wenn du mich brauchst, werde ich wieder zurückkommen.“
    Sein Ich drehte sich um und verließ das Zimmer. Hinter ihm fiel die Tür ins Schloß.
    Chaan saß auf dem Bettrand und zitterte vor dem Glücksgefühl der Erleichterung. Langsam dämmerte es ihm, daß sich jetzt irgend etwas in der Art und Weise seines Denkens und Fühlens geändert hatte. Er war noch immer müde, noch immer benommen, aber es lag jetzt kein Schleier des Zwanges mehr vor seinen Augen.
    Er befand sich nicht mehr in Hypnose. Er war wieder bei vollem Bewußtsein. Sein Wille war befreit.

 
12. Kapitel
     
    Langsam wich das ursprüngliche Frohlocken von Chaan. Noch war er nicht gerettet.
    Sein Doppelgänger war eine Halluzination gewesen und keine fremde Person in einer hypnotischen Maske. Daran hatte er keinen Zweifel. Jetzt war er frei von der Hypnose. Das einzige Übel daran war, daß Ramitz und Marl alles daransetzen würden, um ihm sein Geheimnis zu entreißen und ihn also sofort wieder in Hypnose bringen würden. In seiner normalen Verfassung hätte er solchen Bestrebungen widerstehen können. Jetzt aber war er nervlich und körperlich stark geschwächt durch die ihm auferlegten Qualen. Er konnte jetzt nur eines tun.
    Er schlief so gut er konnte, und sein Schlaf war ruhiger als in der vergangenen Woche. Doch als sich am Morgen die Tür zu seinem Zimmer öffnete, war er sofort wach. Zwischen den geschlossenen Augenlidern hindurch sah er Ramitz das Zimmer betreten und neben sein Bett treten.
    Da schnellte Chaan hoch.
    Seine Hände umklammerten den Hals des überraschten Psychologen, und unter der Wucht seines wütenden Ansprungs stürzte Ramitz zu Boden.
    Der Kampf war nur kurz. Chaan war zu schwach. Ramitz öffnete mit starken Händen die Klammer um seinen Hals, stieß Chaan beiseite und erhob sich. Chaan packte Ramitz an den Knöcheln, hatte aber nicht die Kraft, ihn zu Boden zu reißen.
    „Was ist denn in Sie gefahren?“ fragte der Psychologe entgeistert.
    „Ich werde mich nicht mehr in Hypnose bringen lassen!“ keuchte Chaan. „Ich werde eine Möglichkeit finden, mich vorher zu töten.“
    „Ach, deshalb“, erwiderte Ramitz. „Sie können zu kämpfen aufhören. Ich weiß zwar nicht, wie Sie die Hypnose durchbrochen

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