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TS 21: Die Überlebenden

TS 21: Die Überlebenden

Titel: TS 21: Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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einstellten. Natürlich waren Hunderte und Tausende von Versuchen notwendig, um ein einziges brauchbares Ergebnis zu erzielen, das schließlich doch das Gehirn betraf. Paget fand heraus, daß das eine oder andere Versuchstier die Fähigkeit erhielt, sich zu erinnern.
    Damit eigentlich begann es!“
    Ginette zog die Augenbrauen hoch.
    „Irgend jemand sagte mir einmal, die Paggets von heute unterschieden sich in nichts von den ersten, damals geschaffenen.“
    „Wäre das der Fall, würden sie heute nicht anders handeln als damals diese ersten. Das waren nichts als normale Lebewesen, die lediglich leichter zu dressieren waren, weil sie nach zwei oder drei Lehrstunden genau begriffen, worauf es ankam. Bei normalen Tieren benötigte man zu einer Abrichtung oft Hunderte von Stunden. Paget steckte seine Versuchstiere in Fallen, aber sie entkamen nicht. Als er ihnen jedoch zeigte, wie man die Klappe öffnen konnte, taten sie das unverzüglich. Und – sie vergaßen es niemals!
    Entkommene Paggets vermehrten sich in der freien Natur, bevor ihre Gefahr erkannt wurde. Paget mußte neue Käfige konstruieren, damit sie nicht mehr entflohen. Aber irgendwie wußten die Tiere, daß ein Entkommen möglich war, und sie suchten so lange herum, bis dem einen oder anderen die Flucht gelang. Selbst bei der Fütterung konnte Paget nicht sicher sein, ob die Tiere die Gelegenheit nicht zu einer Flucht benutzten.
    Ich bin davon überzeugt, Paget hätte seine Versuche aufgegeben und alle seine Tiere getötet, wenn er nur geahnt hätte, welche Drohung für die Menschheit er heraufbeschwor.“
    „Mir scheint“, flocht Ginette ein, „dieser Paget hat sehr verantwortungslos gehandelt.“
    Ich seufzte.
    „Es ist anzunehmen, daß es leichter ist, nach den Geschehnissen ein Urteil zu fällen als vorher. Aber im Grunde haben Sie natürlich recht. Die Einzelheiten sind mir selbstverständlich unbekannt, aber ich darf annehmen, daß man zu Beginn die Flucht vereinzelter Tiere nicht besonders ernst nahm. Vielleicht flohen auch unbedeutende Exemplare, wer weiß, die wichtigen und entscheidenden jedenfalls befanden sich auch darunter.
    Paget und seine Assistenten begriffen eines Tages, daß die herangezüchteten Tiere mehr als nur eine bloße Erinnerung besaßen. Erst jetzt wurde die Welt aufmerksam. In allen Ländern entstanden Laboratorien, und man forderte Paggets an. In alle Erdteile wurden sie verschickt. Zeitungsartikel griffen die Sache auf und brachten nette Artikel, etwa: ,Als nächstes sprechende Mäuse!’ oder ähnlich. Hollywood drehte sogar einige Filme.“
    „Einen davon sah ich kürzlich“, unterbrach Ginette. „Ich habe mich ehrlich gewundert, wie gut sich die darin vorkommenden Paggets betrugen. Sie machten keinen Versuch, dem Menschen zu schaden.“
    „Das ist da gerade der Trick! Solange sie sich in der Minderzahl wußten, blieben sie manierlich, erst als sie überhand nahmen, begannen sie mit ihren Angriffen auf unsere Zivilisation.“
    „Wie viele Paggets gibt es in der ganzen Welt?“ fragte sie.
    „Das weiß man nicht. Aber man weiß, daß sie uns bald regelrecht überschwemmen werden – ich rechnete Ihnen das schon vor.“ Und ein wenig unüberlegt fügte ich hinzu: „Es werden bald soviel sein, daß sie uns am hellichten Tage überfallen und auffressen werden.“
    Sie schauderte. Ihr Gesicht war zu einer Schreckensmaske geworden. Totenblässe überzog es.
    „Gehen Sie weg!“ schrie sie mich an. „Gehen Sie – mir ist übel …“
    Sie beugte sich über die Reling, und ich zog es vor, mich ein wenig zurückzuziehen. Dabei wunderte ich mich, ob ihre plötzliche Übelkeit mehr Seekrankheit oder Ekel vor dem Gedanken war, von Ratten bei lebendigem Leibe aufgefressen zu werden.
    Vielleicht hätte ich nicht so offen sprechen sollen. Ginette war endlich ein wenig freundlicher zu mir gewesen und hatte es aufgegeben, ewig mit mir zu streiten. Doch nun blieb sie stumm und kühl, bis wir unser Ziel erreichten.
    Ohne weitere Kontrolle konnten wir das Schiff verlassen, aber kaum befanden wir uns auf festem Boden, als Ginette nach ihrer Tasche griff, sie auf den Schoß setzte und sagte:
    „Sie können mich jetzt aussteigen lassen. Good-bye!“
    Unwillkürlich hielt ich an. Ich glaubte, meinen Ohren nicht trauen zu können und nahm an, mich verhört zu haben.
    „Aussteigen?“ stammelte ich, wirklich verwirrt.
    „Genau das sagte ich!“
    „Einfach aussteigen und weggehen?“
    „Natürlich!“
    „Ja – aber – ich kann

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