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TS 21: Die Überlebenden

TS 21: Die Überlebenden

Titel: TS 21: Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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Sie gekommen, Ginette?“
    „Haben Sie mir nicht selbst gesagt, ich fände Sie hier? Na also, warum die Frage?“
    „Wenn Sie das meinen .“
    „Haben Sie Ihre Meinung geändert?“
    „Nein, das nicht.“
    „Und – Eva?“
    Ich versuchte ein Lachen. Ginette auf Eva eifersüchtig, das war ein Witz.
    „Lassen Sie Eva aus dem Spiel, Ginette! Wollen Sie mich heiraten?“
    Sie zögerte.
    „Nein!“ antwortete sie dann entschlossen.
    „Wegen Eva?“
    „Nein, weil wir uns lange nicht mehr gesehen haben.“
    Das schien mir eine vernünftige und plausible Erklärung zu sein und ich gab mich damit zufrieden. Nun wußte ich auch, warum ich Evas Werbung nicht angenommen hatte, aus einem inneren Gefühl heraus. Ich mochte sie, aber ich liebte Ginette. Und ich würde Ginette heiraten, das stand fest.
    „Noch etwas“, sagte ich mit einem Unterton von Autorität. „Als wir von Frankreich nach England reisten, waren wir beide gewissermaßen gleichberechtigt. Hier aber gelte ich als der Boß, Ginette! Richten Sie sich also bitte nach meinen Anweisungen, dann wird es niemals Streit zwischen uns geben. Es ist nur zum Nutzen der Allgemeinheit. Verstehen Sie das, bitte.“
    „Oh ha! Sie geben die Befehle?“
    In ihren Augen funkelte die Opposition.
    „Bisher war es nicht nötig, das extra zu betonen“, setzte ich erklärend hinzu. „Aber wir kennen uns ja, Ginette. Sie widersprechen gern, stimmt es? Hier werden Sie das nicht tun.“
    „Gut“, nickte sie. „Und was ist mit Eva?“
    Ich verbiß mein Grinsen.
    „Was interessiert Sie das?“ meinte ich leichthin. „Sie wollen mich ja doch nicht heiraten.“
    „Sie haben mich heute gefragt, Don. Und heute habe ich ,nein’ gesagt.“
    „Immerhin ein Trost“, knurrte ich und schritt pfeifend davon.
    Ich fühlte ihre zornigen Blicke in meinem Nacken brennen.
     
    *
     
    Am Abend versammelten sich die wichtigsten Mitglieder unserer Gemeinschaft: Dave, Mil, Clare, Ginette, der Busfahrer Jack und ich. Formalitäten gab es keine. Mil und Clare berichteten alles, was sie über unsere Gegner wußten.
    „Es ist anzunehmen, daß die Messerwerfer am kommenden Freitag angreifen“, schloß Mil zusammen. „Was unternehmen wir dagegen?“
    „Sollte man nicht wenigstens den Versuch machen, mit ihnen zu verhandeln?“ schlug Clare vor.
    „Unmöglich!“ lehnte Mil ab. „Vielleicht, wenn Jake nicht aufgetaucht wäre. Wenn wir jetzt verhandeln, verraten wir ihn und verzichten auf einen Vorteil, den wir nutzen sollten.“
    Clare schien nicht einverstanden, aber wir anderen stimmten Mil vorbehaltlos zu.
    „Die richtige Frage wäre doch wohl“, mischte sich Ginette kühl und sachlich ein, „töten wir sie oder töten wir sie nicht?“
    „Ganz richtig“, half ich ihr. „Jagen wir sie zurück, nehmen wir sie gefangen oder bringen wir sie einfach um?“
    „Es steht doch wohl außer Diskussion“, begann Clare, wurde jedoch von Mil kurz unterbrochen:
    „Sie zurücktreiben wäre unsinnig“, sagte sie energisch und sah uns der Reihe nach an. „Sie würden wiederkommen, und diesmal wüßten wir nicht den Termin ihres zweiten Angriffes. Sie gefangenzunehmen ist noch dümmer. Aber es gibt eine weitere Möglichkeit, außer sie zu töten: wir könnten sie verwunden.“
    „Dann können sie entweder entkommen oder werden gefangen“, warf ich in die Debatte. „Beides wurde von dir abgelehnt, Mil.“
    Noch zögerte ich, meinen eigenen Vorschlag vorzubringen. Nicht, weil ich mich gefürchtet hätte, denn ich war ja schließlich der anerkannte Führer der Gruppe. Aber es wäre mir lieber gewesen, ich hätte jemand anders im gleichen Gedanken unterstützen können.
    Ginette begriff das natürlich sofort.
    „Wir werden sie also töten müssen!“ stellte sie fest.
    „Genau!“ rief ich aus. „Es gibt keine andere Alternative!“
    Clare schien entsetzt, und Jack sah unentschlossen auf die Tischplatte. Dave, der bisher geschwiegen hatte, meinte dazu:
    „Der einzige Weg, unseren Vorteil auch zu nutzen. Wir müssen sie gleichzeitig schwächen und abschrecken. Erst wenn sie wissen, daß ihre Angriffe auf Saxham wirkungslos bleiben, werden wir ein für allemal unsere Ruhe vor ihnen haben.“
    „Das ist unmenschlich!“ protestierte Clare.
    „Blödsinn!“ kommentierte Mil brüsk. „Es ist Selbstverteidigung und Notwehr, mehr nicht!“
    Es entstand eine heftige Diskussion um für und wider. Aber man sah ein, daß keine bessere Lösung gefunden werden konnte. Also blieben wir bei dem

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