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TS 21: Die Überlebenden

TS 21: Die Überlebenden

Titel: TS 21: Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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Tage, überschwärmten sie Saxham innerhalb der Mauer.
    Es mußten Tausende sein. Der Boden schien lebendig zu werden und sich in wellenartigen Bewegungen zu nähern.
    Uns blieb keine Wahl, als zu kämpfen. Und wir kämpften um unser Leben. Männer, Frauen, Kinder und die Hunde stürzten sich auf die Ratten.
    Laurie, der sechsjährige Sohn von Mil, tanzte wie ein Verrückter zwischen ihnen herum und schlug unaufhörlich mit einem Knüppel auf sie ein. Er blieb niemals lange genug an einer Stelle stehen, um einer Ratte Gelegenheit zu geben, sich in seinen Beinen festzubeißen.
    Bert zertrat sie mit seinen schweren Stiefeln wie Ungeziefer. Steve versuchte es mit dem flachen Spaten und traf bei jedem Schlag gleich ein halbes Dutzend. Ginette klopfte mit einem fast quadratischen Brett immer und immer wieder auf die anströmenden Parasiten und vernichtete sie dutzendweise. Ich sah, daß ihr schlecht dabei wurde und sie sich nur mit übermenschlicher Anstrengung beherrschte. Sie war nahe daran, sich zu übergeben.
    Der Angriff wurde abgeschlagen, und zurück auf dem Schlachtfeld blieben Hunderte von Ratten, viele von ihnen noch nicht ganz tot. Die Männer vollendeten das Werk.
    Wir wischten uns den Schweiß von der Stirn, und die Hunde leckten ihre zahlreichen Wunden. Einer von ihnen schien schwer verwundet zu sein. George trug ihn ins Haus, um seine Wunden zu verbinden. Bisse und leichtere Verwundungen besaßen wir fast alle, und ein Teil der Ernte hatte gelitten. Jedoch waren wir siegreich geblieben. Und das gab den Ausschlag.
    „Sie werden nicht noch einmal wiederkommen!“ prophezeite Mil selbstbewußt. „Eine solche Lektion werden sie kaum vergessen. Und ich meine, in dieser Beziehung sollten wir ihre Eigenschaft, alles sehr schnell zu lernen, einmal loben. Sie haben sich tapfer geschlagen“, fuhr Mil fort, zu Ginette gewandt. „Wenn man bedenkt, daß Sie kaum Erfahrungen besitzen.“
    Doch Ginette verzog das Gesicht. Sie ärgerte sich, daß Mil scheinbar ihre kleine Schwäche bemerkt hatte.
    Zu ihrem Unglück ereignete sich fast eine halbe Stunde später ein Zwischenfall, der Mils Überlegenheit erneut bewies.
    Wir befanden uns im Haus – Dave, Mil, Ginette, Mona, Eva und ich. Einer Ratte mußte es gelungen sein, unbemerkt ins Haus zu gelangen, und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt entschloß sie sich, ihre günstige Position auszunutzen, vielleicht deshalb, weil sich in dem Raum mehr Frauen als Männer befanden.
    Sie kam aus ihrem Versteck und rannte auf die Frauen zu.
    Wir alle hatten Ratten bekämpft, zu Hunderten und Tausenden. Aber draußen war es reiner Selbsterhaltungstrieb gewesen, der uns dazu bewegt hatte. Hier in dem kleinen Zimmer hatte das Auftauchen einer einzelnen Ratte einen merkwürdigen Effekt.
    Mona und Eva klammerten sich aneinander und schrien vor Entsetzen. Ginette sprang auf den nächstbesten Stuhl und wäre wohl weiter an die Decke gesprungen, wenn sie dort einen Halt gefunden hätte. Lediglich Mil blieb reglos stehen, ein gefährliches Funkeln in ihren Augen.
    Die Ratte, über ihren Erfolg befriedigt, wollte nun auch die letzte Frau erschrecken – Mil. Sie lief auf sie zu, als Mil sich nicht rührte, an ihrem Bein hoch und verschwand unter dem Rock.
    Mil wartete noch zwei Sekunden, dann packte sie zu. Mit beiden Händen zerquetschte sie das Tier durch die Kleider hindurch. Ein schrilles Quietschen war alles, was die Ratte von sich gab.
    Ginette hörte auf zu schreien. Sie war totenbleich, und ich glaubte, sie würde sich jeden Augenblick übergeben müssen. Mil sah auf und lachte. Dann griff sie unter den Rock und zog die tote Ratte hervor. Verächtlich warf sie den Kadaver in eine Zimmerecke.
    Dann, ohne sich um Daves oder meine Anwesenheit zu kümmern, hob sie ihren Rock nicht gerade sehr ladylike in die Höhe, um den angerichteten Schaden zu begutachten.
    Weder das Unterkleid noch der Schlüpfer zeigte Blutspuren.
    „Ich habe sie zerdrückt, ohne das Fell zu verletzten“, nickte Mil befriedigt und ließ das Kleid wieder fallen.
    Die drei Mädchen hatten sich inzwischen von ihrem Schrecken erholt. Niemand erwähnte ihre Blamage.
    „Wie kommt es, daß es bei uns soviel Ratten gibt, aber so wenig Mäuse, Hunde oder Katzen?“ fragte Mil.
    Ich wiegte den Kopf und vermutete:
    „Scheinbar rotten sich jeweils die Überlegenen zusammen, um die Herrschaft auch zu behalten. In Frankreich sind es hauptsächlich die Katzen, welche das Land unsicher machen. In London haben die Mäuse gesiegt,

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