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TS 21: Die Überlebenden

TS 21: Die Überlebenden

Titel: TS 21: Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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Entschluß, auf jede Schonung der Angreifer zu Verzichten.
    Lediglich Clare verharrte in Ablehnung. Als wir unseren Entschluß in einer Abstimmung bekräftigten, verließ sie unter Protest die Versammlung. Ginette sah ihr verächtlich nach.
    „Sie ist verrückt“, faßte sie ihre Meinung zusammen.
    „Sie hat ihre Prinzipien“, verteidigte Dave sie.
    „In normalen Zeiten etwas sehr Lobenswertes und in ihrem Fall sogar Ethisches. Heute jedoch Wahnsinn!“
    Das meinte Mil dazu. Ich sagte:
    „Sie glaubt, die Messerwerfer ließen uns in Ruhe, wenn wir ihnen gut zureden. Ich habe nicht das gleiche Vertrauen zu den Menschen.“
    Schnell vergaßen wir Clare, als wir begannen, den Verteidigungsplan auszuarbeiten.
    Etwa eine Stunde später wurden wir unterbrochen.
    Eva stürzte in das Beratungszimmer, angetan mit einem zerschlissenen Bademantel.
    „Verzeihung“, keuchte sie, „ich hätte euch bestimmt nicht gestört. Aber es ist wegen Clare. Wißt ihr davon?“
    „Wovon?“ wollte Mil wissen.
    „Daß sie Saxham verlassen hat! Vor einer Stunde kam sie auf unser Zimmer, murmelte so etwas Ähnliches wie: ,Das darf niemals geschehen!’ und ,Da darf ich nicht tatenlos zusehen!’, zog sich an und erklärte, noch einen Spaziergang im Hof machen zu wollen. Ich sah sie aber an den Hunden und Wachen vorbei auf die Straße nach Greetham gehen. Sie war sehr vorsichtig, und niemand bemerkte sie.“
    Ich stieß einen gräßlichen Fluch aus.
    „Jack, du kommst mit mir“, sagte ich. „Dave, du bleibst zurück und versetzt Saxham in den direkten Verteidigungszustand. Eva, wann geschah das mit Clare?“
    „Vor mehr als einer halben Stunde.“
    „Du verdammtes Frauenzimmer!“ fauchte ich sie an. „Und da kommst du erst jetzt zu uns?“
    Sie sackte förmlich in sich zusammen, als ich mit Jack an ihr vorbei auf den Gang stürmte. Clare konnte schon in Greetham sein, wenn sie sich beeilt hatte. Aber genauso wahrscheinlich schien es, daß sie langsam und nachdenklich gegangen war, über ihren verhängnisvollen Schritt nachsinnend. Vielleicht erreichten wir sie noch.
    Am Tor holte Eva uns ein. Sie legte ihre Hand auf meinen Arm.
    „Was werdet ihr mit Clare tun, wenn ihr sie einholt?“
    „Sie erschießen!“ machte ich ihr brutal klar. Ohne eine Antwort abzuwarten, riß ich mich von ihr los. Jack war schon vorangegangen.
    Wir schritten sehr schnell durch die Nacht, ohne dabei unsere Aufmerksamkeit zu vernachlässigen. Wenn wir Clare fanden, und sie vermochte mich davon zu überzeugen, daß sie niemals nach Greetham wollte, würde ich sie mit nach Saxham zurückbringen. Konnte sie das nicht, war sie erledigt. Unser ungeschriebenes Gesetz mußte hart und rücksichtslos sein, oder wir würden die kommende Woche nicht mehr erleben. Gefangene konnte es niemals geben, dazu war jedes Stück Brot zu wertvoll.
    Der abnehmende Mond stand hinter den Wolken und zeigte sich nur ab und zu für wenige Sekunden. Dann wurde es hell, und die Landschaft war ziemlich gut zu unterscheiden. Ein Mensch konnte sich in solchen Augenblicken kaum vor uns verbergen.
    Plötzlich stieß Jack einen erschrockenen Schrei aus und blieb stehen. Ich folgte seinem Blick.
    Dicht neben der Straße lag im flachen Graben ein menschliches Skelett. Vielleicht einer jener Leute, die zu uns nach Saxham kommen wollten.
    Schon wollte ich weiter, als ein Rascheln mich stutzig machte. Eine Ratte kam unter den Knochen hervor und rannte über das Feld davon.
    Ich beugte mich zu dem Skelett hinab. Es war nicht alt, sondern ganz frisch.
    Mit Ahnungen erfüllt suchte ich nach einem Ring oder anderen Gegenständen, die den Toten zu identifizieren vermochten. Ich fand einige Knöpfe und Metallspangen, die sehr gut zu einer weiblichen Kleidung paßten. Die Kleider selbst existierten nicht mehr als solche, ebensowenig wie Haare, Fingernägel oder gar Schuhe.
    Doch ich benötigte keine Beweise mehr.
    Wir standen vor dem, was von Clare und ihren Prinzipien übrig geblieben war, daran bestand kein Zweifel. Zu Hunderten mußten die Ratten über sie hergefallen sein, lauerten vielleicht jetzt in diesem Augenblick noch in den nahen Büschen und warteten auf die beste Gelegenheit, auch uns in ein besseres Jenseits zu befördern. Wenn sie es noch nicht taten, dann nur deshalb, weil sie uns für gefährlicher als eine Frau hielten, oder – weil sie satt waren.
    Diesmal hatten die Paggets uns geholfen.
    „Gehen wir zurück, bevor die Ratten sich entschließen, auch uns anzugreifen“, forderte

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