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TS 21: Die Überlebenden

TS 21: Die Überlebenden

Titel: TS 21: Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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während in Südengland die Hunde in der Mehrzahl sind. Und hier sind es nun mal die Ratten.“
    „Dave, nehmen Sie die tote Ratte weg“, bat Mona.
    Mil warf ihr einen schnellen Blick zu.
    „Vor einer toten Ratte sollte man keine Angst mehr haben“, sagte sie zurechtweisend. „Es muß ja schrecklich sein, vor einer Ratte Angst zu haben, wenn es Tausende von ihnen gibt.“
    „Halten Sie Ihren Mund!“ schrie Ginette überraschend und verließ den Raum. Donnernd schlug die Tür ins Schloß.
    Mil sah ihr mit unbewegtem Lächeln nach.
     
    *
     
    Unsere Streitmacht bestand aus 41 Personen, von denen neunzehn zu schießen vermochten. An Gewehren besaßen wir leider nur fünfzehn, und ich verteilte sie an diejenigen, von denen ich wußte, daß sie keine Skrupel kannten, auch zu töten.
    Der Angriff erfolgte pünktlich wie erwartet.
    Drei Wachen patrouillierten wie gewöhnlich um das Haus, während wir anderen versteckt hinter der Umzäunungsmauer lagen und teils in die Stille hinaushorchten, teils dösten.
    Mal, Bert und Tom hatten die erste Wache. Sie wurden um 3 Uhr Morgens von Ginette, Steve und Jack abgelöst. Natürlich befanden sie sich in einer unangenehmen Situation, aber es blieb uns keine Wahl. Auf die normalen Wachen zu verzichten hieße, den Gegner mißtrauisch machen.
    Die Hunde hatten mir Sorge gemacht. Wir mußten sie frei laufen lassen, auch auf die Gefahr hin, daß sie die Messerwerfer zu früh ansagten. Das Fehlen der Hunde jedoch wäre genauso verdächtig gewesen wie das Fehlen einer Wache. Lediglich Nat wurde eingesperrt.
    In einem Kampf auf Leben und Tod nahmen die Frauen einen gleichberechtigten Platz ein. Es ging um unser aller Leben, daher wurden keine Ausnahmen erlaubt.
    Und immer wieder versuchten wir alle, uns auszureden, daß wir auf Menschen schießen würden. Diese Messerwerfer waren Parasiten und fast noch schlimmer als die Paggets, die nur von ihrem Instinkt getrieben wurden.
    Es waren Unmenschen, die man ausrotten mußte, wollte man ihnen nicht eines Tages selbst zum Opfer fallen.

 
20. Kapitel
     
    Die allgemeine Spannung mag schuld daran sein, daß Ginette, Eva und ich uns so betrugen, wie wir es unter normalen Umständen wohl kaum getan hätten.
    Eva begann damit.
    Als Ginette aufgetaucht war, hatte Eva sich zuerst zurückgehalten. Dann aber mochte Eva festgestellt haben, daß Ginette und ich uns wirklich nicht wie ein Liebespaar betrugen, sogar ganz im Gegenteil. Das hatte ihr neuen Mut gegeben.
    In dieser Nacht nun rannte sie in einem der dunklen Gänge praktisch gegen mich, als ich eine Runde machte. Vielleicht ein Zufall, aber so ganz glaubte ich nicht daran. Jedenfalls lief sie mir in die Arme und machte auch keine Anstalten, sich daraus wieder zu befreien. Und ich konnte die Beherrschung nicht aufbringen, sie nicht zu küssen.
    „Don“, flüsterte sie. „Don …“
    George kam heran, und wir fuhren auseinander, als sei Eva verheiratet und der Ehemann habe uns überrascht. Ich faßte mich schnell.
    „Es wird Zeit, daß wir unsere Posten beziehen“, sagte ich. „Und Eva, vergiß nicht, dir etwas anderes, dunkleres anzuziehen. Auch schwarze Strümpfe, verstanden?“
    Sie schluchzte plötzlich, dann wendete sie sich um und lief davon, in Richtung ihres Zimmers.
    Warum hatte Eva geschluchzt? Weil wir eine Chance verpaßt hatten – vielleicht die letzte, die uns noch zur Verfügung stand? Weil sie vielleicht ahnte, daß mir Ginette trotz meines kühlen Benehmens näher stand als sie?
    Ich weiß es nicht, aber ich begegnete Ginette nur wenige Minuten später.
    Ehe ich dazu imstande war, auch nur ein Wort zu sprechen, sagte sie:
    „Wird es nicht allmählich Zeit, draußen nach dem rechten zu sehen?“
    „Mil ist draußen, auf sie können wir uns verlassen.“
    „Mil, immer Mil!“ fauchte sie mich an. „Gibt es denn niemand, der ihr gleichkommt?“
    „Sie ist oben vollkommen“, murmelte ich.
    „Bin ich das etwa nicht?“
    „Mil handelt niemals ohne Überlegung – das allein macht sie vollkommener und klüger, als Sie es jemals sein können“, eröffnete ich ihr, langsam die Geduld verlierend.
    „Ist das eine Antwort?“
    „Keine, die Sie befriedigt, ich weiß, aber es ist eine. Sie können nichts als streiten.“
    „Und doch wollten Sie mich heiraten?“
    „Sie lehnten ab.“
    „Und damit ist alles erledigt?“
    „Normalerweise ja, denn andere Menschen wissen, was sie wollen. Trotzdem habe ich Sie zweimal gefragt. Und bei dieser Gelegenheit noch eins,

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