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TS 21: Die Überlebenden

TS 21: Die Überlebenden

Titel: TS 21: Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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Ginette: ich werde niemals mehr wieder fragen!“
    „Und ich würde niemals ,ja’ sagen, damit Sie ‘s wissen!“
    Ich atmete erleichtert auf.
    „Na, Gott sei Dank! Wenigstens das hätten wir nun klar!“
    Ich wandte mich zum Gehen, und sie machte eine winzige Bewegung, als wolle sie mich zurückhalten. Aber als sie mein Zögern bemerkte, stockte auch sie.
    Ohne Abschied trennten wir uns.
    Auf dem Wege zu meinem Zimmer blieb ich vor der Tür stehen, die zu Evas Raum führte. Seit Clares Tod bewohnte sie es gemeinsam mit Mil. Mil aber würde draußen bei den Leuten sein.
    Eva konnte sich inzwischen noch nicht umgezogen haben. Dazu war zu wenig Zeit verstrichen.
    Ohne anzuklopfen, öffnete ich die Tür und trat ein.
    Nur mit einem knappen Slip und einem genauso knappen Büstenhalter bekleidet stand Eva vor ihrem Bett. Sie mochte in meinem Gesicht endlich das erkennen, wonach sie so lange vergebens gesucht hatte, denn mit einem Ausruf der Überraschung stürzte sie auf mich zu und schlang die Arme um mich. In ihren Augen standen Tränen der Freude.
    „Don!“ flüsterte sie. „Ich habe dich vom ersten Tag an geliebt. Bist du endlich gekommen?“
    Draußen warteten sie auf den Angriff, der uns allen den Tod bringen konnte. Und wir hier in dem Zimmer vergaßen diesen Tod für eine glückliche halbe Stunde.
    Oder handelten wir so, weil wir ihn nicht vergaßen?
    In beiden Fällen handelten wir menschlich.
     
    *
     
    Der Angriff erfolgte wenig nach Mitternacht.
    Fünf Meter links von mir lehnte Ginette an der Mauer. Wir hatten nicht mehr miteinander gesprochen. Neben ihr stand Edith.
    Eva mußte sich auf der anderen Seite des Hauses befinden. Immer wieder mußte ich an sie denken, seit jener Minute, da ich ihr Zimmer verlassen hatte.
    Wenn dieser Jake wirklich als Kundschafter vorangegangen war, so hatten wir nichts von seiner Anwesenheit bemerkt. Auch die Hunde schlugen nicht ein einziges Mal an.
    Wir waren jedoch davon überzeugt, daß nicht nur dieser Jake, sondern auch andere Späher in der Nähe weilten, um die Lage zu erkunden. Sie alle mußten durch die Tatsache, daß wir scheinbar keine besonderen Vorkehrungen getroffen hatten, davon überzeugt sein, daß wir nichts von ihren Absichten ahnten.
    Mil, Tom und Bert gingen ihre vorgeschriebenen Runden wie in jeder Nacht. Wir konnten sie ab und zu aus dem Dunkel auftauchen sehen. Manchmal sprachen sie auch miteinander, aber niemals mit einem von uns. Wir existierten einfach nicht. Etwas schwerer war es allerdings gewesen, das auch den frei umherlaufenden Hunden begreiflich zu machen.
    Die Stunden vergingen langsam, und fast fürchtete ich, die Messerwerfer könnten ihre Pläne im letzten Augenblick umgeworfen haben.
    Da hörte ich den ersten Laut. Er kam von der anderen Seite der Mauer, nur wenige Meter entfernt. Ginette mußte den Laut auch gehört haben, ein kaum wahrnehmbares Rascheln, denn sie wandte blitzschnell den Kopf und verharrte dann reglos.
    Ein zweiter Laut erreichte mein Ohr, dann ein Schaben und Kratzen. Jemand kletterte über die Mauer.
    Ich schob die Pistole in den Gürtel und zog das Messer, die blitzende Klinge noch verbergend. Das Moment der Überraschung sollte so lange wie möglich auf unserer Seite bleiben.
    Zuerst erschien am oberen Mauerrand ein Bein, dann die dunkle Silhouette eines menschlichen Körpers. Ginette und ich warteten, bis der Mann praktisch zwischen uns stand, ohne uns zu bemerken. Wäre er jetzt auf das Haus zugegangen, wir hätten ihn gehen lassen, um soviel wie möglich der Feinde in die Falle zu locken. Aber er wandte mir sein Gesicht zu und würde mich in der nächsten Sekunde bemerkt haben.
    Mein Messer drang ihm in den Hals, und ohne einen Laut von sich zu geben, sackte er zusammen.
    Immer noch blieb alles still. Rechts von mir war ein leiser Seufzer in der nächtlichen Stille, dann wieder Ruhe. Meine Freunde befanden sich also auf dem Posten.
    Dann erfolgte vorerst nichts mehr. Ich wartete auf andere Angreifer, denn mit vier oder fünf Mann würden die Messerwerfer doch keinen Angriff auf Saxham wagen. Wo blieben sie also?
    Endlich wieder das leichte Schaben an der Mauer. Jemand erklomm sie und ließ sich in den Garten hinab. Etwas an der Art, wie er das tat, ließ mich zögern.
    Und dann kam schon sein Flüstern:
    „Ich bin es – Jake.“
    Ich ließ das bereits erhobene Messer sinken. Ganz dicht brachte er seinen Mund an mein Ohr und fuhr fort:
    „Ich habe euch schon lange entdeckt, aber Grimblo nur von den drei

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