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TS 22: Terminus, der letzte Planet

TS 22: Terminus, der letzte Planet

Titel: TS 22: Terminus, der letzte Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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kleiner Splitter, verglichen mit den unvorstellbaren Weiten des alten Galaktischen Imperiums, aber für jemand, dessen ganzes Gedankengut um einen einzigen Planeten, und noch dazu einen ziemlich dünn besiedelten, kreiste, war Anacreons Größe in Umfang und Bevölkerung erdrückend.
    Das Königreich folgte den Grenzen der alten Präfektur Anacreon und umfaßte fünfundzwanzig Sternsysteme, von denen sechs mehr als eine bewohnbare Welt hatten. Die Bevölkerung von neunzehn Milliarden war zwar noch weit geringer als die während der Hochblüte des Imperiums, aber sie wuchs durch den von der Stiftung ausgehenden wissenschaftlichen Aufstieg rapide an.
    Und erst jetzt wurde Hardin vor der Größe seiner Aufgabe etwas bange. In dreißig Jahren war es nur gelungen, der Hauptwelt die Atomkraft zu geben. Die äußeren Provinzen besaßen immer noch große Gebiete, wo es keine Atomkraft mehr gab. Und selbst die Fortschritte, die man erzielt hatte, waren zu einem großen Teil den Anlagen zu verdanken, die vom alten Imperium übriggeblieben waren.
    Als Hardin auf Anacreon ankam, stand dort jedes normale Geschäft still. In den äußeren Provinzen waren auch Feiern gewesen, aber hier auf der Hauptwelt des Reiches nahm jeder einzelne an dem hektischen Fest teil, das die Volljährigkeit des Gottkönigs Lepold feierte.
    Hardin konnte sich nur eine halbe Stunde mit Verisof unterhalten, bevor sein Gesandter abberufen wurde, um ein anderes Tempelfest zu leiten. Aber diese halbe Stunde war sehr interessant gewesen, und Hardin sah jetzt den Ereignissen des Abends beruhigt entgegen.
    Er trat nur als Beobachter auf, denn er wollte sich den religiösen Aufgaben entziehen, die unvermeidlich gewesen wären, hätte man um seine Anwesenheit gewußt. Als sich also der Ballsaal des Palastes mit der Schar des Hochadels füllte, stand er kaum beachtet an einer Wand und sah zu.
    Man hatte ihn mit einer langen Reihe von anderen Lepold vorgestellt, wobei er dem König nicht zu nahe gekommen war, denn dieser stand im strahlenden Schimmer seiner radioaktiven Aura allein da. Und in nicht ganz einer Stunde würde er sich auf seinen mächtigen Thron aus einer Rhodium-Iridium-Legierung setzen, der sich dann mit ihm majestätisch in die Luft erheben und durch den Saal schweben würde, bis er an dem großen Fenster ankam, wo die Volksmassen ihren König sehen konnten und ihm huldigen durften, bis sie sich heiser geschrien hatten. Natürlich wäre der Thron nicht so massiv gewesen, wenn er nicht einen eigenen Atommotor gebraucht hätte.
    Es war elf Uhr vorbei. Hardin stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser zu sehen, und da erblickte er Wienis, der durch die Menschenmenge langsam auf ihn zukam.
    Wienis kam nur schwer von der Stelle. Fast bei jedem Schritt mußte er mit irgendeinem Adeligen ein paar freundliche Worte tauschen, und es dauerte lange, bis er Hardin erreichte. Sein Lächeln verzog sich etwas, und seine schwarzen Augen spähten befriedigt unter den ergrauten Brauen hervor.
    „Mein lieber Hardin“, sagte er mit leiser Stimme, „kein Wunder, daß Sie sich langweilen, wenn Sie sich nicht melden lassen.“
    „Ich langweile mich nicht, Hoheit. Das ist alles äußerst interessant. Sie müssen wissen, daß wir auf Terminus kein vergleichbares Schauspiel haben.“
    „Natürlich nicht. Aber möchten Sie mich nicht in meine Privatgemächer begleiten, damit wir uns etwas ausführlicher und ungestörter unterhalten können?“
    „Aber gern.“
    Arm in Arm gingen die beiden die Freitreppe hinauf, und manche adelige Witwe hob verwundert ihr Lorgnon und fragte sich, wer wohl dieser so unbedeutend aussehende Fremde war, dem vom Prinzregenten so hohe Ehren erwiesen wurden.
    In Wienis’ Zimmer angekommen, ließ Hardin sich nieder und nahm mit einem gemurmelten Dank das Glas Wein entgegen, das der Prinzregent ihm reichte.
    „Locriswein, Hardin“, sagte Wienis, „aus den königlichen Kellern. Zweihundert Jahre alt. Man hat ihn zehn Jahre vor der Revolution von Zeo eingekellert.“
    „Ein wahrhaft königliches Getränk“, stimmte Hardin ihm höflich zu. „Auf Lepold I., König von Anacreon.“
    Sie tranken, und nach kurzer Pause fügte Wienis hinzu: „Und bald Kaiser der Peripherie, und wer weiß, was dann noch kommt. Eines Tages wird vielleicht die Galaxis wieder geeint.“
    „Zweifellos! Durch Anacreon?“
    „Warum nicht? Mit Hilfe der Stiftung wäre unsere technische Überlegenheit über den Rest der Peripherie außer Zweifel gestellt.“
    Hardin

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