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TS 22: Terminus, der letzte Planet

TS 22: Terminus, der letzte Planet

Titel: TS 22: Terminus, der letzte Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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gleichmäßig.“
    „Und während Sie selbst hilflos blieben, haben Sie uns bei der Aufrüstung geholfen und uns dabei besonders beim Aufbau einer eigenen Flotte unterstützt, einer großen Flotte, die seit Ihrer großzügigen Schenkung eines Schlachtkreuzers der kaiserlichen Marine absolut unbesiegbar ist.“
    „Hoheit, Sie verschwenden Ihre Zeit.“ Hardin tat so, als wolle er aufstehen. „Wenn Sie Krieg erklären wollen und mich hiermit davon in Kenntnis setzen, dann werden Sie mir jetzt gestatten, daß ich mich mit meinem Kabinett in Verbindung setze.“
    „Bleiben Sie sitzen, Hardin. Sie werden sich nicht mit Ihrem Kabinett in Verbindung setzen. Wenn der Krieg beginnt, dann wird die Stiftung durch die Atomstrahlen der anacreontischen Flotte davon in Kenntnis gesetzt werden. Die Flotte steht übrigens unter der Leitung meines eigenen Sohnes, und sein Flaggschiff ist die WIENIS, der ehemalige Kreuzer der kaiserlichen Marine.“
    Hardin runzelte die Stirn. „Und wann wird das soweit sein?“
    „Falls es Sie wirklich interessiert, alle Einheiten der Flotte haben Anacreon vor genau fünfzig Minuten verlassen, um elf Uhr, und der erste Schuß wird abgefeuert werden, sobald sie Terminus sichten, also etwa morgen mittag. Sie können sich als Kriegsgefangener betrachten.“
    „Als genau das betrachte ich mich, Hoheit“, sagte Hardin. „Aber ich bin enttäuscht.“
    Wienis lächelte verächtlich. „Ist das alles?“
    „Ja. Ich hatte gedacht, daß der Augenblick der Krönung – also Mitternacht – der richtige Moment wäre, um die Flotte abzusenden. Aber Sie wollten den Krieg offenbar noch während Ihrer Regentschaft beginnen. Auch verständlich, aber anders wäre es noch dramatischer gewesen.“
    Der Regent starrte ihn an: „Beim ewigen Weltraum! Wovon sprechen Sie?“
    „Verstehen Sie mich nicht?“ sagte Hardin sanft. „Ich hatte meinen Gegenschlag auf Mitternacht angesetzt.“
    Wienis sprang auf. „Mich können Sie nicht bluffen! Es gibt keinen Gegenschlag. Wenn Sie an die anderen Königreiche denken sollten, dann schlagen Sie sich das ruhig aus dem Kopf. Auch zusammengenommen sind Ihre Flotten der unseren nicht gewachsen …“
    „Ich weiß. Ich habe auch nicht vor, einen einzigen Schuß abzufeuern. Es ist nur ganz einfach so, daß der Priesterschaft vor einer Woche verkündet wurde, daß ab heute um Mitternacht der Planet Anacreon mit dem Bann belegt wird.“
    „Dem Bann?“
    „Ja. Falls Sie das nicht verstehen sollten, es bedeutet, daß jeder Priester auf Anacreon in den Streik tritt, es sei denn, ich hebe meinen Befehl auf. Aber das kann ich gar nicht, solange ich hier festgehalten werde, noch würde ich es tun, wenn das nicht der Fall wäre!“ Er beugte sich vor und fügte plötzlich erregt hinzu: „Ist Ihnen denn klar, Hoheit, daß ein Angriff auf die Stiftung nichts anderes ist als ein Sakrileg höchsten Grades?“
    Wienis rang sichtlich um Fassung. „Ach, verschonen Sie doch mich damit, Hardin. Sparen Sie sich das doch für das Volk.“
    „Mein lieber Wienis, für wen denken Sie denn, daß ich es mir aufspare? Ich glaube, daß seit der letzten halben Stunde jeder Tempel auf Anacreon von einer Menschenmenge umgeben ist, die andächtig den Worten eines Priesters lauscht, der ihnen genau das sagt. Es gibt wohl keinen Mann und keine Frau auf Anacreon, die nicht wissen, daß Ihre Regierung einen gemeinen, ungerechtfertigten Angriff auf das Zentrum ihrer Religion begonnen hat. Aber es sind nur mehr vier Minuten bis Mitternacht. Gehen Sie ruhig in den Ballsaal hinunter, wenn Sie alles miterleben wollen. Ich bin hier sicher mit den fünf Posten vor der Tür.“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, schenkte sich noch ein Glas Wein ein und starrte gleichgültig zur Decke.
    Wienis stieß einen furchtbaren Fluch aus und stürzte die Treppe hinunter.
    Andächtiges Schweigen erfüllte den Ballsaal, in dem ein breiter Pfad für den Thron freigemacht worden war. Lepold saß jetzt auf seinem Thron, die Hände auf den beiden Armstützen, den Kopf hoch erhoben, das Gesicht unbewegt. Die riesigen Lichter waren erloschen, und in dem schimmernden mehrfarbigen Licht, das die kleinen Atombirnen an die gewölbte Decke warfen, leuchtete die königliche Aura und bildete eine strahlende Krone über seinem Haupt.
    Wienis blieb auf der Treppe stehen. Niemand sah ihn, alle blickten auf den Thron. Er ballte die Fäuste und blieb stehen, wo er war. Hardin sollte ihn nicht zu einer überstürzten Handlung

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