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TS 22: Terminus, der letzte Planet

TS 22: Terminus, der letzte Planet

Titel: TS 22: Terminus, der letzte Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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ungeduldig, „kommen Sie zur Sache.“
    „Nun gut.“ Borts Stimme klang etwas beleidigt. „Die Religion, die von der Stiftung eingeführt wurde, ist ganz autoritär aufgebaut. Die Priesterschaft hat die wissenschaftlichen Instrumente, die wir Anacreon gegeben haben, fest in Händen, kennt sie aber nur empirisch. Sie glauben unverbrüchlich an diese Religion und an den spirituellen Wert der Energien, die sie benutzen. So machte sich zum Beispiel so ein Narr vor zwei Wochen an der Kraftanlage im Tempel von Thessaleka zu schaffen und sprengte natürlich sich und fünf Häuserblocks in die Luft. Jedermann hielt es für göttliche Vergeltung, inklusive der Priester.“
    „Ich erinnere mich. Es stand darüber in den Zeitungen. Aber ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.“
    „Dann hören Sie gut zu“, sagte Bort. „Die Priesterschaft bildet eine Hierarchie, an deren Spitze der König steht, der selbst als eine Art Gottheit betrachtet wird. Er ist ein absoluter Monarch von Gottes Gnaden, und die Leute glauben das und die Priester auch. So einen König kann man nicht stürzen. Sehen Sie jetzt, was ich meine?“
    „Einen Moment“, sagte Walto. „Was meinten Sie, als Sie sagten, Hardin hätte das alles getan. Was hat er damit zu schaffen?“
    Bort sah ihn an. „Die Stiftung hat diesen ganzen Schwindel fleißig gefördert. Wir haben unsere ganze Wissenschaft dafür eingesetzt. Es gibt kein Fest, bei dem der König den Vorsitz führt, wo er nicht von einer radioaktiven Aura umgeben erscheint, die wie eine Krone sein Haupt umstrahlt. Jedermann, der ihn berühren will, wird von der Strahlung verbrannt. Er kann sich durch die Lüfte bewegen – durch Inspiration, wie man annimmt. Er vermag durch eine Handbewegung den Tempel in schimmerndes Licht zu tauchen. Und diese einfachen Tricks, die unsere Wissenschaft für ihn vollbringt, haben kein Ende, aber sogar die Priester glauben daran, obwohl sie sie selbst ausführen.“
    „Schlecht!“ sagte Sermak und biß sich auf die Lippen.
    „Ich könnte weinen“, sagte Bort ernsthaft, „wenn ich daran denke, was wir für Chancen verpaßt haben. Denken Sie doch, wie die Lage vor dreißig Jahren war, als Hardin die Stiftung vor Anacreon rettete – damals hatten die Anacreontier noch gar keine richtige Vorstellung davon, daß das Imperium am Zusammenbrechen war. Sie waren zwar seit der Revolution von Zeo ziemlich selbständig, und als Lepolds piratischer Großvater den Titel König annahm, waren sie das auch de jure, aber trotzdem wußten sie nicht, wie es um das Imperium bestellt war.
    Wenn der Kaiser gewollt hätte, hätte er mit zwei Kreuzern und mit Hilfe der Revolution, die sicherlich ausgebrochen wäre, den ganzen Laden wieder unterwerfen können. Und wir hätten genau das gleiche tun können. Aber nein, Hardin führte die Monarchenverehrung ein. Ich persönlich verstehe das einfach nicht.“
    „Was“, fragte Jaim Orsy plötzlich, „macht denn Verisof? Es gab einmal eine Zeit, wo er ganz überzeugt auf unserer Seite stand. Was tut er? Ist er auch blind?“
    „Ich weiß nicht“, sagte Bort barsch. „Für die Anacreontier ist er der Hohepriester. Soviel ich weiß, ist er nur eine Art technischer Berater der Priesterschaft. Ein Strohmann, der Teufel soll ihn holen, ein Strohmann!“
    Die ganze Runde schwieg, und alle Blicke richteten sich auf Sermak. Der junge Parteichef nagte nervös an seiner Unterlippe und sagte dann laut: „Ich gebe zu, es sieht schlimm aus.“
    Er sah um sich und fügte dann hinzu: „Ist Hardin denn ein solcher Narr?“
    „Anscheinend.“ Bort zuckte die Achseln.
    „Nein! Da stimmt etwas nicht. Um uns selbst den Hals so gründlich und hoffnungslos abzuschneiden, bedarf es schon einer kolossalen Dummheit. Mehr Dummheit als Hardin besitzen könnte, selbst wenn er ein Narr wäre, was er aber ganz bestimmt nicht ist. Auf der einen Seite eine Religion einzurichten, die jede Rebellion im Keime erstickt, und auf der anderen Seite Anacreon mit allen Waffen auszustatten – ich verstehe das nicht.“
    „Die Sache ist ein wenig obskur, das gebe ich zu“, sagte Bort. „Aber die Tatsachen sind nun einmal da. Was sollen wir denn sonst davon halten?“
    Walto sagte plötzlich: „Hochverrat! Er steht in ihrem Sold!“
    Aber Sermak schüttelte ungeduldig den Kopf. „Nein, die ganze Sache ist verrückt und sinnlos – sagen Sie, Bort, haben Sie etwas von einem Schlachtkreuzer gehört, den die Stiftung angeblich für die anacreontische Flotte

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