TS 23: Planet YB23
sich den nächsten Gang vor.
Er führte in die eigentliche Stadt.
Unter einem künstlichen Himmel fanden sie nach etwa fünfzig Meter Abstieg hydroponische Gärten und kleine, rechteckige Häuser im Bungalowstil. Das metallene Mobiliar stand unberührt am alten Platz in diesen Häusern, aber alles ändere, was vorher vielleicht vorhanden gewesen war, hatte die Zeit zu Staub zerfallen lassen.
Erst jetzt wunde es offensichtlich, daß die Bewohner ausgestorben waren oder ihre Heimat vor undenkbaren Zeiten verlassen hatten.
Der Gedanke, daß diese automatisch funktionierende Zivilisation vielleicht schon seit Jahrtausenden ohne ihre Schöpfer existierte, besaß etwas Bedrückendes.
Stumm wanderten sie durch die breiten ^Straßen, schritten in den Parks über kurz gehaltenen Rasen, der offensichtlich erst vor wenigen Tagen geschnitten worden war. Dann jedoch jagte ihnen die lautlose Automatik der unterirdischen Zivilisationen einen großen Schrecken ein.
„Dort!“ schrie Jane und zeigte, bleich geworden, auf eine nicht weit entfernte Wiese. Die Männer blieben wie erstarrt stehen und griffen die Waffen fester.
Eine flache Maschine kam auf sie zugefahren. Hinter ihr flog das abgeschnittene Gras in die Höhe und wurde automatisch aufgesaugt, um in einem Behälter zu verschwinden.
Der Grasmäher machte einen Bogen um sie und ließ sich nicht stören.
Irgendein Mechanismus in seinem Innern erfaßte das Hindernis und betätigte die Steuerung. Automatisch wich er aus, ohne seine Arbeit zu unterbrechen – ein vollkommener Roboter.
Wie lange mochte er seine Arbeit schon verrichten?
Tausend Jahre? Zehntausend Jahre?
Das Summen wurde leiser und die Maschine verschwand hinter einigen Büschen.
Hier unten herrschte eine angenehme Wärme und ein wohltuendes Licht. Sogar ein leichter Luftzug war verspürbar.
Held schaute hinauf in den scheinbar unendlich hohen Himmel.
„Wie mögen sie das nur gemacht haben? Wir befinden uns keine zwanzig Meter unter der Erdoberfläche, aber trotzdem ist über uns nichts als klare Luft, ohne Wolken.“
Nansen lächelte gezwungen.
„Eine geschickte Spiegelung“, sagte er und warf Jane Hopkins einen schnellen, vielsagenden Blick zu. „Über uns ist zweifellos die massive Metalldecke, die wir mit unseren Geräten vom All aus feststellen konnten. Eine raffinierte Einrichtung, irgendein uns unbekanntes Reflektionssystem bewirkt die Vortäuschung eines natürlichen Himmels – das ist alles.“
„So, dos ist alles?“ machte Held sarkastisch. „Ich finde, es ist gerade genug, um recht beunruhigend au wirken. Immerhin dürften wir nun eines mit einiger Gewißheit sagen: die Unbekannten, die Fremden also, haben sich unter die Oberfläche zurückgezogen, um hier unten ein neues Reich zu schaffen. Hier fanden sie bessere Lebensbedingungen als oben und fühlten sich wohler. Die künstliche Klimaanlage ist hervorragend und funktioniert noch heute, nachdem die Bewohner dieser Stadt bereis ausgestorben sind.“
„Sind sie das wirklich?“ warf Jane gleichmütig in die Debatte. Ein fast schmerzhaftes Schweigen antwortete ihr.
Lange standen sie so da, ehe Nansen sich aufraffte.
„Wie groß mag diese Stadt sein?“
„Hätten wir den kleinen Elektrowagen mitgenommen, so würden wir es bald wissen“, entgegnete Held. „Aber wer konnte auch damit rechnen, daß wir hier spiegelglatte Straßen vorfinden. Wir müssen den Wagen holen, später, um das Ausmaß der Stadt festzustellen. Gehen wir ein Stück.“
Sie setzten sich in Bewegung, die Waffen schon etwas achtloser in den Händen haltend. Die erste, unheimliche Bedrückung fiel von ihnen ab. Die herrlichen Parkanlagen, wahrscheinlich von automatisch arbeitenden Robotermaschinen gepflegt, vertrieben alle Bedenken. Selbst dann, wenn die geheimnisvollen Schöpfer dieser Wunderstadt noch lebten, dürften sie keine unmittelbare Gefahr bedeuten. Wer trotz beengten Raumes daran dachte, soviel Mühe für ein Stück Natur aufzuwenden, konnte nicht schlecht sein.
Es waren den Menschen vollkommen unbekannte Pflanzenarten, die in dem Park wuchsen. Jane Hopkins grub behutsam einige kleinere Blumen und Grasgewächse aus, um sie später in ihrem Labor zu untersuchen, aber es war offensichtlich, daß die Vegetation hier unter der Oberfläche unter den gleichen Bedingungen existierte wie etwa auf der heimatlichen Erde.
Langsam schritten sie weiter, verließen den weiten Rasen und blieben am Rand der breiten Fahrbahn stehen.
Plötzlich hörten sie ein
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