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TS 24: Der galaktische General

TS 24: Der galaktische General

Titel: TS 24: Der galaktische General Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Stannels VI waren die Zeiten schlecht für die
Provinzen, und er ist seit fünfzig Jahren tot. Seitdem
nichts als Revolution und Chaos.“ Barr dachte darüber
nach, warum er soviel redete, aber das Leben hier draußen
in der Einsamkeit war langweilig, und man freute sich, wenn man
wieder einmal mit einem Menschen reden konnte.
    Mallow meinte plötzlich: „Chaos? Das klingt ja so,
als ob die Provinz verarmt wäre.“
    „Nicht gerade verarmt. Es dauert ziemlich lange, bis man
die Vorräte von fünfundzwanzig erstrangigen Planeten
aufgezehrt hat. Aber wenn ich an den Wohlstand des letzten
Jahrhunderts denke, dann ist es mit uns bergab gegangen –
und bis heute ist keine Besserung abzusehen. Aber warum
interessiert Sie das alles, junger Mann? Noch sind Sie am Laben
und noch leuchten Ihre Augen mit dem Feuer der Jugend.“
    Mallow hielt dem Blick des alten Mannes stand. „Ich bin
Händler, dort draußen – weit draußen, am
Rande der Galaxis. Ich habe ein paar alte Karten gefunden, und
jetzt will ich mir neue Märkte erschließen. Und da
mache ich mir natürlich meine Gedanken, wenn ich von
verarmten Provinzen höre. Man kann aus einem Planeten kein
Geld herausholen, wenn er keines hat. Wie steht es denn zum
Beispiel mit Siwenna?“
    Der alte Mann beugte sich vor. „Das kann ich nicht
sagen. Vielleicht geht es sogar noch ganz gut. Aber Sie, ein
Händler? Sie sehen aber wie ein Krieger aus mit Ihrer Narbe
am Kinn und der Hand am Strahler.“
    Mallow zuckte die Achseln. „Dort, wo ich herkomme, gilt
das Gesetz nicht viel. Kampf und gute Nerven gehören mit zum
Beruf eines Händlers. Und wenn ich Geld verdienen kann, dann
scheue ich auch einen kleinen Kampf nicht. Aber wo finde ich hier
genug Geld, daß es sich lohnt, darum zu kämpfen?
Letzteres allein dürfte hier ja, glaube ich, nicht besonders
schwer zu finden sein.“
    „Da haben Sie allerdings recht“, stimmte Barr ihm
zu. „Sie könnten sich zum Beispiel den Resten der
Wiscard-Armee draußen bei den Roten Sternen
anschließen. Ich weiß freilich nicht, ob Sie das
Kampf oder Freibeuterei nennen würden. Oder Sie könnten
zu unserem gegenwärtigen Vizekönig gehen.
Vizekönig ist er geworden durch Mord und Raub und Betrug und
das Wort eines Kaisers, der noch ein Knabe war, als er seine
Ernennung aussprach, und inzwischen schon lange von
Mörderhand gestorben ist.“
    „Sie scheinen den Vizekönig nicht sehr zu lieben,
Patrizier Barr“, sagte Mallow. „Wenn ich nun einer
seiner Spitzel wäre?“
    „Was wäre dann?“ fragte Barr bitter.
„Was können Sie mir denn nehmen?“ Seine hageren
Arme deuteten auf das kahle Innere das Raumes.
    „Ihr Leben.“
    „Das können Sie haben. Ich bin es schon seit
fünf Jahren leid. Aber Sie sind keiner von den Leuten des
Vizekönigs. Wenn Sie einer wären, würde mir
wahrscheinlich auch jetzt der Instinkt der Selbsterhaltung den
Mund verschließen.“
    „Woher wollen Sie das wissen?“
    Der alte Mann lachte. „Sie sind recht argwöhnisch.
Wahrscheinlich glauben Sie, daß ich Sie zu unbesonnenen
Äußerungen über die Regierung verleiten will.
Aber Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich will mit Politik
nichts mehr zu tun haben.“
    „Wirklich? Das kann ich nicht glauben. Was war dann Ihre
Schilderung des Vizekönigs? Die klang gar nicht sehr
objektiv und so, als wollten Sie wirklich nichts mehr von Politik
wissen.“
    Der alte Mann zuckte die Achseln. „Die Erinnerung ist
immer schmerzlich. Hören Sie, Sie selbst sollen mir sagen,
ob ich mit meiner Ansicht recht habe. Als Siwenna die Hauptwelt
der Provinz war, war ich Patrizier und Mitglied des
Provinzsenats. Meine Familie war alt und hochgeehrt. Einer meiner
Großväter war – aber lassen wir das, was
nützt uns das alles heute.“
    „Es fand also ein Bürgerkrieg oder eine Revolution
statt?“
    Barrs Gesicht verfinsterte sich. „Bürgerkriege sind
in dieser furchtbaren Zeit schon fast ein chronischer Zustand,
aber Siwenna hatte sich immer herausgehalten. Unter der Regierung
Stannels VI hatte es fast seinen früheren Wohlstand
wiedergewonnen. Aber dann kamen schwache Kaiser, und das
bedeutete, daß die Vizekönige stark waren, und unser
letzter Vizekönig – der gleiche Wiscard übrigens,
der mit den Überresten seiner Armee draußen bei den
Roten Sternen die Handelswege unsicher macht – strebte nach
dem kaiserlichen Purpur. Er war nicht der erste, der das wollte.
Und wenn es ihm gelungen

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