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TS 26: Der Mutant

TS 26: Der Mutant

Titel: TS 26: Der Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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erhaschen.
    Der Bettler schlängelte sich durch die Menge und drehte dabei einem Polizisten, der ihn vertreiben wollte, eine lange Nase. Schließlich kam er Toran und Bayta immer näher. In seinem schmalen Gesicht stand eine riesige Nase, die fast einem beweglichen Rüssel ähnelte. Seine langen, dünnen Glieder, die von seiner Kleidung noch betont wurden, bewegten sich nicht ohne eine gewisse tänzerische Eleganz und sahen trotzdem so aus, als wären sie aus lauter nicht zusammengehörigen Stücken zusammengesetzt.
    Plötzlich schien dem Clown bewußt zu werden, daß Bayta und Toran ihn beobachteten, denn er blieb stehen und drehte sich um. Er trat näher, und der Blick seiner großen braunen Augen richtete sich auf Bayta.
    Sie war verwirrt.
    Der Clown lächelte, aber das ließ sein Gesicht mit der riesigen Nase nur noch trauriger erscheinen, und als er zu reden anhob, sprach er mit dem sanften Akzent und in der etwas geschraubten Redeweise der Zentralsektoren der Galaxis.
    „Wollte ich den Geist sprechen lassen, den der Schöpfer mir gab“, begann er, „so müßte ich sagen, daß diese Dame nicht wirklich sein kann – denn welcher vernünftige Mensch würde seinen Traum für Wirklichkeit halten?“
    Baytas Augen wurden groß und rund. Sie sagte nur „Oh!“
    Toran lachte: „Mir scheint, du hast einen Verehrer gefunden. Komm, Bay, dafür hat er sich ein Fünfkreditstück verdient. Gib’s ihm.“
    Aber der Clown wehrte entrüstet ab. „Nein, nicht um schnöden Geldes willen sprach ich, nur ob ihrer hellen Augen.“
    Toran machte eine ungeduldige Handbewegung. „So, du Witzbold“, sagte er, „wie wäre es jetzt, wenn du mir sagtest, was du willst und aufhören würdest, die Dame zu belästigen?“
    Der Clown trat verängstigt einen Schritt zurück, und seine mageren Arme zitterten. „Nein, ich wollte niemand belästigen. Ich bin hier fremd, und böse Zungen sagen, ich sei nicht ganz richtig im Kopf, aber ein Gesicht, das freundlich ist, das kenne ich und weiß, daß es mir helfen will.“
    „Würden fünf Kredit genügen?“ fragte Toran trocken und hielt ihm die Münze hin.
    Aber der Clown machte keine Anstalten, das Geldstück zu nehmen, und so sagte Bayta: „Laß mich mit ihm reden, Torie“, und fügte leise hinzu: „Du darfst dich nicht über seine geschraubte Redeweise aufregen, das ist nun einmal sein Dialekt, wahrscheinlich klingt ihm unsere Sprache ebenso ungewohnt.“
    Dann wandte sie sich wieder zu dem Clown. „Wie können wir dir helfen? Hast du Angst vor der Polizei? Man wird dir nichts zuleide tun.“
    „Nein, die Polizei ist es nicht, die mir Furcht einjagt. Sie ist nur ein kleines Lüftchen, das den Staub um meine Füße bewegt. Nein, ich fliehe vor einem Mächtigeren, einem Sturm, der die Welten verheert und sie gegeneinander wirft. Hier finde ich Zuflucht.“
    „Ich würde dir gerne helfen“, sagte Bayta, „aber mein Freund, ich kann nicht Schutz gegen einen Sturm bieten, der die Welten verheert. Ja, ich – “
    Eine dröhnende Stimme unterbrach sie:
    „So, du Schurke, jetzt habe ich dich!“
    Es war der Polizist, der jetzt endlich sein Opfer gefunden hatte.
    „Halten Sie ihn fest, Lassen Sie ihn nicht entkommen.“ Seine schwere Hand packte die schmale Schulter des Clowns, der vor Schmerz wimmerte.
    Toran fragte: „Was hat er denn verbrochen?“
    „Was er verbrochen hat? Das ist gut.“ Der Polizist griff in seine Tasche und zog ein großes Taschentuch hervor, mit dem er sich den Schweiß von der geröteten Stirn wischte. „Das will ich Ihnen gerne sagen. In ganz Kalgan sucht man ihn. Ich hätte ihn bestimmt vorhin schon entdeckt, wenn er aufrecht gegangen wäre, anstatt auf den Händen herumzuturnen.“
    Bayta fragte lächelnd: „Wo ist er denn ausgerissen?“
    Der Polizist hob die Stimme. Schon hatte sich eine Menschenmenge um sie gesammelt, die mit offenem Mund dem ungewohnten Schauspiel zusah.
    „Wo er ausgerissen ist?“ rief er. „Nun, ich möchte doch annehmen, daß Sie schon etwas vom Mutanten gehört haben.“
    Bayta spürte, wie es ihr eiskalt über den Rücken lief. Der Clown hatte nur Augen für sie – aber er zitterte immer noch im Griff des stämmigen Polizisten.
    „Und wer, glauben Sie“, fuhr er fort, „daß dieser Schlaumeier hier ist?“ Er gab seinem Opfer einen Rippenstoß. „Gibst du’s zu, du Narr?“
    Toran trat vor und sagte freundlich zu dem Polizisten: „Jetzt lassen Sie ihn einmal einen Augenblick los. Der Junge hat für uns getanzt und

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