TS 26: Der Mutant
Polizisten. Ich weiß nicht, warum ich es getan habe. Ich habe noch nie etwas mit soviel Überwindung getan.“
Der Leutnant stand inzwischen respektvoll vor dem Garnisonskommandanten. Der sah ihn an und sagte: „Gut gemacht. Ihre Aufgabe ist somit erledigt.“
Aber der Leutnant zog sich nicht sofort zurück, sondern sagte: „Der Mutant hat vor einem Mob sein Gesicht verloren. Es wird notwendig sein, eine Disziplinaraktion zu unternehmen, um wieder die nötige Atmosphäre des Respekts herzustellen.“
„Entsprechende Maßnahmen sind bereits eingeleitet.“
Der Leutnant wandte sich zum Gehen und fügte dann noch hinzu: „Sir, ich gebe zu, daß Befehle erfüllt werden müssen, aber es war furchtbar schwer, vor diesem Mann mit seinem Lähmungsstrahler zu stehen und seine Unverschämtheiten hinunterzuschlucken. Ich habe nie etwas mit soviel Überwindung getan.“
4. Kapitel
Ein Mann suchte seinen Weg durch Hunderte von Schiffen im Hangar, die schwarzen Urwelttieren gleich in den sternübersäten Himmel ragten. Endlich blieb er vor einem der Schiffe stehen. Wenn es überhaupt seine Art gewesen wäre, zu lächeln, dann hätte er das jetzt zweifellos getan.
Das Schiff, zu dem er emporblickte, war schlank und offenbar sehr schnell. Und seine auffallende Konstruktion war genau das, was er suchte. Das war ein Stiftungsschiff – das konnte man schon an den kleinen Ausbuchtungen am Rumpf sehen, hinter denen sich die Projektoren der Kraftfeldschirme verbargen, wie sie nur ein Stiftungsschiff besitzen konnte.
Der Mann zögerte nicht. Die elektronische Barriere, die das Schiff von seinen Nachbarn abtrennte, war für ihn kein Hindernis. Sie löste sich ohne Schwierigkeit vor ihm, und so bemerkten die Leute im Schiff seine Anwesenheit erst, als im Wohnraum des Raumschiffes ein leises Summen ertönte, das dadurch hervorgerufen wurde, daß er die Handfläche über eine Photozelle neben der Luftschleuse legte.
Bis zu diesem Augenblick harrten Toran und Bayta im Innern des Raumschiffes Bayta der Dinge, die da kommen würden. Der Clown hatte berichtet, daß er den Namen Magnifico Giganticus trüge und hatte sich dann an den Tisch gesetzt und die Mahlzeiten hinuntergestürzt, die man ihm vorgesetzt hatte.
Seine traurigen braunen Augen hoben sich nur hin und wieder von seinem Mahl, um Bayta bei ihren Hantierungen zuzusehen.
„Der Dank des Schwachen birgt nur geringen Wert“, murmelte er, „aber wahrlich, er sei euer. Denn mag mein Körper auch schwächlich sein, mein Appetit ist groß, und in den letzten Tagen ist nicht viel über meine Lippen gekommen.“
„Nun, dann iß!“ meinte Bayta lächelnd. „Verschwende deine Zeit nicht mit Dank. Gibt es nicht auf den Welten des Zentrums ein Sprichwort über die Dankbarkeit? Ich glaube, ich habe einmal so etwas gehört.“
„Ja, Mylady, das gibt es. Ein weiser Mann soll einmal gesagt haben: ,Die beste Dankbarkeit ist die, die sich nicht in leeren Phrasen verliert.’ Aber wie es scheint, bestehe ich nur aus leeren Phrasen. Wenn diese Phrasen dem Mutanten gefielen, dann kaufte er mir ein buntes Kleid und gab mir einen großartigen Namen; denn Sie müssen wissen, daß ich einst nur Bobo hieß. Doch wenn sie ihm nicht gefielen, brachte das meinen armen Knochen Schläge.“
Toran trat aus der Steuerkabine ein. „Wir können jetzt nur warten, Bay. Hoffentlich ist dem Mutanten klar, daß ein Schiff der Stiftung auch Territorium der Stiftung ist.“
Bayta stellte Magnifico einen Krug Milch hin und winkte Toran vor die Tür.
„Torie, was sollen wir jetzt mit ihm machen?“ fragte sie und deutete auf die Küche.
„Was meinst du?“
„Wenn der Mutant kommt, geben wir ihn dann her?“
„Was denn sonst, Bayta? Aber glaubst du im Ernst, daß er selbst zu uns kommen wird, um diesen Clown zu holen?“
Bayta sah ihn an. „Ich glaube nicht. Ich weiß überhaupt nicht, was ich denken soll. Weißt du es?“
Der Summer unterbrach sie. Baytas Lippen bewegten sich: „Der Mutant!“
Magnifico stand in der Tür und jammerte mit weinerlicher Stimme: „Der Mutant!“ Seine Augen waren vor Schreck geweitet.
Toran murmelte: „Ich muß ihn hereinlassen.“
Ein Knopfdruck öffnete die Luftschleuse, dann schloß sich die äußere Tür wieder hinter dem Neuankömmling. Der Fernsehschirm zeigte nur den schattenhaften Umriß einer einzigen Person.
„Nur einer“, sagte Toran mit sichtlicher Erleichterung, und seine Stimme klang fast schwach, als er sich über das Mikrophon
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