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TS 26: Der Mutant

TS 26: Der Mutant

Titel: TS 26: Der Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Ich will die Krone haben, ich werde ja schließlich älter.“
    „Hoheit, wir wollen zuerst einmal sehen, wer diese Leute sind. Vielleicht stehen uns bald andere Kräfte zur Verfügung als die kärglichen Überreste der Macht, die Ihr Herr Vater heute noch hat.“
    Die fette Stimme begann zu flüstern. Bayta hörte nur das eine Wort – „Mädchen“ – aber die andere Stimme kicherte und sagte lauter: „Dagobert, Sie sind doch immer noch der alte.“
    Dann lachten beide glucksend, und Bayta gefror das Blut in den Adern. Dagobert – Hoheit – der alte Kaiser hatte von einem eigensinnigen Sohn gesprochen, und die Schlüsse, die sie aus den geflüsterten Worten zog, waren nicht gerade angenehm.
    Dann wurde Torans Stimme hörbar.
    Sie schlug die Augen auf und sah Toran direkt ins Auge. Er sagte wütend: „Sie werden sich für diesen Überfall vor dem Kaiser zu verantworten haben. Lassen Sie uns sofort frei!“
    Es dämmerte Bayta, daß ihre Handgelenke und Füße mittels eines paramagnetischen Feldes an Wand und Boden hafteten.
    Der Mann mit der fetten Stimme trat zu Toran. Er war dick, und unter seinen Augen saßen dicke Tränensäcke. Sein Haar lichtete sich schon.
    Er grinste. „Der Kaiser? Der arme verrückte Kaiser?“
    „Ich habe seinen Paß. Keiner seiner Untertanen darf es wagen, diesen Paß nicht zu respektieren.“
    „Aber ich bin keiner seiner Untertanen, mein Freund. Ich bin Regent und Kronprinz.“
    Er stellte sich vor Bayta, die ihn mit einem verächtlichen Blick musterte. Er beugte sich zu ihr hinunter, und eine Wolke süßlichen Parfüms umgab sie.
    Er sagte: „Ihre Augen sind hübsch, Commason. Sie ist sogar noch hübscher, wenn sie sie offen hat. Ich glaube, sie wird schon richtig sein. Etwas Exotisches für den verwöhnten Geschmack, haha!“
    Toran bäumte sich in seinen Fesseln auf, und Bayta spürte, wie es ihr eisig über den Rücken lief. Ebling Mis war noch nicht erwacht, aber Magnificos Augen waren offen. Sie richteten sich auf Bayta und starrten sie an.
    Er wimmerte und deutete mit den Augen auf den Kronprinzen. „Der da hat meinen Visi-Sonor.“
    Der Kronprinz wandte sich abrupt um, als er die neue Stimme hörte. „Das gehört dir, du Ungeheuer?“ Er nahm das Instrument von der Schulter und versuchte, ihm einen Ton zu entlocken, was. ihm aber nicht gelang. „Kannst du damit umgehen, Mißgeburt?“
    Magnifico nickte.
    Plötzlich sagte Toran: „Sie haben ein Schiff der Stiftung angegriffen. Wenn der Kaiser dafür keine Rechenschaft fordern wird, dann wird es die Stiftung tun.“
    Der andere Mann in dem finsteren Verließ, Commason, gab darauf Antwort: „Was für eine Stiftung? Oder sollte der Mutant nicht mehr an der Macht sein?“
    Darauf gab es keine Antwort. Der Prinz grinste und zeigte seine gelben Zähne. Er löste die Fesseln des Clowns und gab ihm den Visi-Sonor in die Hand.
    „Spiel’, du Ungeheuer“, sagte er. „Spiele eine Serenade der Liebe und Schönheit für diese schöne Dame hier. Sage ihr, daß das Gefängnis meines Vaters kein Palast ist, daß ich sie aber in einen Palast bringen kann, wo sie in Rosenessenzen baden und die Liebe eines Prinzen kennenlernen kann. Singe ihr von der Liebe eines Prinzen, du Ungeheuer.“
    Er flegelte sich auf einen Marmortisch und ließ ein Bein schwingen, während er unverhohlen Baytas Körper anstarrte. Torans Sehnen strafften sich gegen das bindende Magnetfeld, aber, es nützte ihm nichts. Ebling Mis begann aus seiner Lähmung zu erwachen.
    Magnificos Finger tanzten in wilden rhythmischen Sprüngen über das Instrument – und ein Regenbogen ergoß sich in schimmernden Kaskaden in das Dunkel. Ein dumpfer weicher Ton füllte den Raum, erhob sich zu einem leisen Lachen. Die Dunkelheit schien noch dichter zu werden, Musik drang wie aus weiter Ferne an Baytas Ohr, und weit im Hintergrund strahlte ein grelles Licht wie ein einsamer Stern in kosmischer Weite.
    Ihre Augen mühten sich ab, die Dunkelheit zu durchdringen. Das Licht wurde heller, bewegte sich in Spiralen auf sie zu, und plötzlich wurde die Musik schrill. Das Licht flackerte im peitschenden Rhythmus der Musik. Ein gellendes Kreischen – Bayta schauderte. Sie fühlte sich an die schrecklichen Augenblicke in der Zeitgruft erinnert und an die letzten Tage von Haven. Sie war in einem Spinnennetz von Schrecken und Verzweiflung gefangen.
    Die Musik klang nun wie ein schrilles Lachen. Ihre Stirn war feucht und kalt. Und dann war die Musik zu Ende. Sie mußte eine

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