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TS 26: Der Mutant

TS 26: Der Mutant

Titel: TS 26: Der Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Viertelstunde gedauert haben. Das Licht flammte wieder auf, und Magnificos Gesicht war dicht bei dem ihren.
    „Mylady“, keuchte er, „wie fühlen Sie sich?“
    „Es geht schon wieder“, flüsterte sie, „aber warum hast du so gespielt?“
    Dann sah sie die anderen. Toran und Mis hingen schlaff und hilflos an der Wand. Der Prinz lag reglos am Fuße des Tisches. Commason lag mit hervortretenden Augen und weit geöffnetem Mund auf dem Boden und klagte wie ein kleines Kind.
    Magnifico löste Torans Fesseln.
    Toran packte den Landbesitzer an der Kehle. „Sie kommen mit. Wir brauchen Sie, um sicher zu unserem Schiff zu kommen.“
    Zwei Stunden später saßen sie in der Schiffsküche, und Bayta servierte einen selbstgebackenen Kuchen, auf den sich Magnifico mit einer Gier stürzte, als hätte er seit drei Wochen keinerlei Nahrung mehr zu sich genommen.
    „Schmeckt’s, Magnifico?“
    „Mm – mm – mmmm.“
    „Magnifico?“
    „Ja, Mylady.“
    „Was hast du dort gespielt?“
    Der Clown rutschte unruhig hin und her. „Das möchte ich lieber nicht sagen. Ich habe es einmal gelernt. Der Visi-Sonor hat einen sehr starken direkten Einfluß auf das Nervensystem. Aber das ist etwas Schlechtes, was nicht für Ihre süße Unschuld bestimmt ist, Mylady.“
    „Ach, Magnifico, du alter Schwerenöter, so unschuldig bin ich gar nicht. Habe ich das gleiche gesehen wie sie?“
    „Ich hoffe nicht. Ich habe es nur für sie gespielt. Wenn Sie doch etwas gesehen haben, dann nur die äußeren Umrisse – aus der Ferne.“
    „Das genügte mir vollauf. Weißt du, daß du den Prinzen damit umgeworfen hast?“
    Magnifico biß sich wieder ein neues Stück Kuchen ab. „Ich habe ihn getötet, Mylady.“
    „Was?“
    „Er war tot, als ich aufhörte, oder ich hätte weitergemacht. Mylady, dieser Prinz hat Sie mit lüsternen Augen angesehen, und – “ Seine Verlegenheit erstickte jede weitere Schilderung.
    Bayta fühlte, wie seltsame Gedanken in ihr aufstiegen. „Magnifico, du bist ein tapferer Streiter.“
    Er lief puterrot an und steckte seine große Nase noch tiefer in den Kuchen, ohne aber weiterzuessen.
    Ebling Mis blickte zur Luke hinaus. Trantor war sehr nahe, seine Metalldecke strahlte beängstigend. Toran stand neben ihm.
    Er sagte bitter: „Wir sind umsonst gekommen, Ebling. Der Bote des Mutanten war vor uns da.“
    Ebling strich sich über die Stirn. Dann legte er sanft die Hand auf Torans Arm und sagte völlig zusammenhanglos: „Toran, wenn ich mir Trantor so ansehe …“ Seine Stimme klang wie die eines müden Greises – „dann bekomme ich ein ganz seltsames Gefühl, das ich nicht mehr loswerde und das mich seit unserer Landung auf Neotrantor verfolgt. Toran, ich kann es schaffen, ich weiß, daß ich es schaffen werde. Mir wird jetzt so vieles klar, so klar, wie es mir nie zuvor war.“
    Toran starrte ihn verständnislos an und zuckte die Achseln.
    Dann sagte er leise: „Mis?“
    „Ja?“
    „Sie haben kein Schiff auf Neotrantor landen sehen, als wir abflogen?“
    Mis dachte kurz nach. „Nein.“
    „Ich schon. Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein, aber es hätte das filianische Schiff sein können.“
    „Das mit Hauptmann Pritcher an Bord?“
    „Ja – oder wer auch sonst an Bord sein mag. Es ist uns hierher gefolgt, Mis.“
    Ebling Mis sagte gar nichts.
    Toran sah ihn besorgt an. „Fehlt Ihnen etwas, Mis? Fühlen Sie sich nicht wohl?“
    Mis’ Augen starrten nachdenklich in die Ferne. Er gab keine Antwort.

 
12. Kapitel
     
    Das Auffinden eines bestimmten Zieles auf der großen Welt Trantor ist ein Problem, das in der ganzen Galaxis allein dasteht. Es gibt keine Kontinente oder Ozeane, die man aus tausend Meilen Entfernung im Raum unterscheiden könnte, und es gibt auch keineFlüsse, Seen oder Inseln, die man durch die Wolkenbänke sehen könnte.
    Die metallbedeckte Welt war eine kolossale Stadt – der besseren Verständlichkeit muß man wohl hinzufügen ,gewesen’, und ein Fremder konnte nur den alten kaiserlichen Palast mit seinen hundert Quadratmeilen Park vom Raum aus erkennen. So mußte die Bayta den Planeten mehrmals umkreisen, bis sie das fanden, was die mangelhaften Karten zeigten, die sie sich auf Neotrantor besorgt hatten. Als sie es freilich einmal gefunden hatten, war es nicht mehr zu verkennen. Die Lücke in der Metalldecke war fünfzig Meilen breit und umfaßte Hunderte von Quadratmeilen, die im Gegensatz zu dem stumpfen Grau des übrigen Planeten in sattem Grün leuchteten.
    Das

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