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TS 28: Alle Wege führen nach Trantor

TS 28: Alle Wege führen nach Trantor

Titel: TS 28: Alle Wege führen nach Trantor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Veranlassung dazu hatten, die Frau aufzuhalten, die nur Lord Stettin selbst aufhalten durfte. Die Wachen knallten die Hacken zusammen und präsentierten die Strahler, als sie mit klappernden Absätzen an ihnen vorbeieilten.
    Arcadia sah sich ängstlich um. „Ich … ich … weiß nicht, warum Sie das tun, Mylady, aber ich danke Ihnen. Was wird mit Onkel Homir geschehen?“
    „Ich weiß nicht“, stieß Callia hervor. „Aber jetzt geh’. Fahre zum Raumhafen. Warte nicht. Vielleicht sucht er dich schon.“
    Arcadia zögerte immer noch. Sie sollte Homir allein lassen! Jetzt, da sie sich im Freien befand und nicht mehr die bedrückenden Wände des alten Palastes um sich spürte, wurde sie argwöhnisch. „Aber was macht es Ihnen aus, wenn er mich sucht?“
    Lady Callia biß sich auf die Lippen. „Das kann ich einem so kleinen Mädchen wie dir nicht erklären. Das ziemt sich nicht. Nun, du wirst größer werden, und ich … ich habe Schnucki kennengelernt, als ich sechzehn war. Ich kann dich hier nicht haben, weißt du.“ Es lag ein feindseliges Etwas in ihrem Blick.
    Arcadia fröstelte. „Was wird er mit Ihnen machen, wenn er es erfährt?“ flüsterte sie.
    Lady Callia wimmerte: „Ich weiß nicht.“ Sie drehte sich um und rannte auf den Palast Lord Stettins zu.
    Eine Sekunde lang, die ihr später wie eine Ewigkeit erschien, rührte sich Arcadia nicht von der Stelle, denn in diesem letzten Augenblick, bevor Lady Callia weggelaufen war, hatte sie etwas gesehen. Diese verängstigten Augen hatten – nur einen Sekundenbruchteil lang – in einer eiskalten Freude aufgeleuchtet.
    Einer unmenschlichen Freude.
    Und jetzt rannte Arcadia – rannte – auf eine Zelle zu, wo sie ein Fahrzeug bestellen konnte.
    Sie flüchtete nicht vor Lord Stettin, nicht vor ihm und all den Spürhunden, die er auf ihre Fährte hetzen konnte.
    Sie flüchtete vor einer einzigen schwächlichen Frau, die ihr selbst zur Flucht verholfen hatte. Vor einem Menschen, der sie mit Geld und Schmuck beladen hatte, der sein eigenes Leben für ihre Rettung aufs Spiel gesetzt hatte. Vor einem Wesen, von dem sie mit untrüglicher Sicherheit wußte, daß sie eine Frau der Zweiten Stiftung war.
     
    *
     
    Ein Lufttaxi hielt mit einem leisen Klicken hinter ihr. Ein schwacher Luftzug strich durch Arcadias Haar.
    „Wohin, meine Dame?“
    Sie strengte sich an, ihre Stimme etwas tiefer klingen zu lassen, damit der Fahrer nicht merkte, daß er mit einem Kind sprach. „Wieviel Raumhäfen hat diese Stadt?“
    „Zwei, zu welchem wollen Sie?“
    „Welcher ist der nähere?“
    Er starrte sie an. „Kalgan Central, gnädige Frau.“
    „Den anderen bitte. Ich habe das Geld.“ Sie hatte eine Zwanzigkalganidnote in der Hand, und der Taxifahrer grinste freudig.
    „Wie Sie meinen, gnädige Frau.“
    Sie lehnte die heiße Wange an die kühle Polsterung des Wagens.
    Was sollte sie tun? Was sollte sie nur tun?
    In diesem Augenblick wußte sie, daß sie nur ein dummes kleines Mädchen war, fern von ihrem Vater und voll jämmerlicher Angst. In ihren Augen standen Tränen.
    Sie hatte keine Angst, daß Lord Stettin sie erwischen würde. Lady Callia würde dafür sorgen. Lady Callia! Alt, fett und dumm war sie, und doch konnte sie ihren Lord immer noch halten. Oh, das war ihr jetzt schon klar. Alles war ihr klar.
    Die Teestunde bei Callia, bei der sie so gescheit gewesen war. Gescheite kleine Arcadia! Das hatte Callia klug eingefädelt, und dann hatte sie wahrscheinlich Stettin dazu gebracht, daß er Homir doch die Erlaubnis gab, den Palast zu besichtigen. Sie, die dumme Callia, hatte in Wirklichkeit alles arrangiert, und Arcadia war ihr gerade recht gekommen.
    Warum war sie aber dann frei? Homir war natürlich ein Gefangener –
    Es sei denn –
    Es sei denn, man schickte sie zur Stiftung, damit sie andere in die Hände von … ihnen spielte.
    Also durfte sie nicht zur Stiftung zurückkehren.
    „Der Raumhafen, meine Dame.“ Das Lufttaxi hielt. Seltsam, sie hatte es gar nicht bemerkt.
    „Danke.“ Sie schob dem Fahrer den Schein hin, ohne sein dankbares Grinsen zu sehen, und rannte auf den Eingang des Hafens zu.
    Lichter. Unbeteiligte Männer und Frauen. Große Fahrpläne mit bunten Lämpchen, die jedes Schiff anzeigten, das sich gerade im Hafen befand.
    Wohin sollte sie fliegen? Das war gleichgültig. Sie wußte nur, daß sie nicht zur Stiftung fliegen würde.
    Und dann fiel Arcadia etwas anderes ein, etwas, das schon seit Beginn ihrer Flucht an ihrem Bewußtsein zerrte

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