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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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und über allem der wie ein grünes Tuch ausgespannte Nebelhimmel wirkten so unheimlich, daß selbst der schwer zu erschütternde Koenig Mühe hatte, ein Gruseln zu unterdrücken. Er bediente sich des tragbaren, leistungsfähigen UKW-Senders, den einer der Männer mit sich schleppte, um Bannister, der im Schiff zurückgeblieben war, von seinen Eindrücken zu berichten.
    „Hier unten ist es noch viel schlimmer, als es von oben aussieht. Wer es in dieser Umgebung länger als fünf Stunden aushält, hat entweder Nerven aus Stahl – oder er ist reif für die Irrenanstalt.“
    Trotz dieser Aspekte machte sich die kleine Gruppe auf den Weg zu dem fremden Schiff. Am Ufer des Sees entlang kletterten sie über Felsbrocken, stemmten sich gegen den Sturm, der immer noch in beträchtlicher Heftigkeit tobte, und schauten sich mehr als einmal nach der Conquest um, die ihnen der einzig sichere Ort in dieser unheimlichen Wildnis zu sein schien.
    Sie erreichten das Ofenrohr nach einer knappen Stunde und fanden in seinem Inneren alles unverändert. An den Wänden hingen die seltsamen Dinge, und dazwischen lagen die grauen Steine, noch genauso unregelmäßig und sinnlos wie vor zehn Tagen.
    Koenig hielt eine weitere Untersuchung für zwecklos und trat den Rückmarsch an. Unterwegs überraschte sie die Nacht – eine Erscheinung, die die Männer nahezu in Panik versetzte, bis von der unterenSchleuse der Conquest her ein Suchscheinwerfer aufflammte, der ihnen den Weg wies.
    Sie waren jedoch noch keine Viertelstunde in der Dunkelheit marschiert, als sich über den Bergen im Rücken des Sees bläuliche Helle abzuzeichnen begann. Und gerade, als sie das Schiff erreichten, stieg über den Gipfeln der blauglühende Ball der zweiten Sonne auf. Nur Koenig bemerkte, daß der Himmel sich plötzlich klar und grünblau über ihnen spannte – ohne jede Wolke. Die anderen wurden förmlich niedergeschmettert von dem Anblick, den ihnen der blaue Talkessel bot, den sie vor kaum mehr als drei Stunden in grünem Licht zum erstenmal betreten hatten.
     
    Von der Beobachtungsstation des Schiffes aus hatte man sich inzwischen über die physikalischen Gegebenheiten der Planetenoberfläche informiert. Ohne das Schiff zu verlassen, hatte Professor Scarlati mit Hilfe seines Mitarbeiterstabes und seiner vorzüglichen Instrumente alles festgestellt, was zunächst wissenswert war.
    Er referierte Bannister darüber:
    „Während der grünen Sonneneinstrahlung beträgt die durchschnittliche Außentemperatur 130 Grad Kelvin, also etwa minus 140 Grad Celsius. Diese Temperatur, verbunden mit dem draußen herrschenden atmosphärischen Druck von 1,9 at, hat zur Folge, daß die drei Aggregatzustände des Methans und Ammoniaks nahezu im Gleichgewicht zueinander stehen – der See zum Beispiel besteht aus gasförmigem Ammoniak und Methan, in Berghöhen von 2000 Meter an aufwärts fällt kristalliner Methan- und Ammoniakschnee. Es findet ein ständiger Austausch statt – daher auch das Rauchen des Sees. In der viertelstündigen Nacht sinkt die Temperatur kaum merklich. Dagegen macht sich kurz vor Aufgang der blauen Sonne eine beträchtliche Temperaturerhöhung bemerkbar. Wir haben noch keine Zeit gehabt, unsere Meßergebnisse auszuwerten; aber es scheint, als liege während der blauen Einstrahlung die Durchschnittstemperatur mindestens um 30 Grad höher als während der grünen, was leicht verständlich ist, da ja blaue Sonnen grundsätzlich heißer sein müssen als grüne. Daher erklärt sich auch, daß bis zum Aufgang der blauen Sonne sämtliche Wolken verdunstet sind und völlig klarer Himmel herrscht. Weiterhin ist der anscheinend ewige Sturm offenbar eine Folge des krassen Temperaturunterschiedes zwischen blau und grün bestrahlten Gebieten.“
    Professor Scarlati schaute von seinen Papieren auf, setzte die Brille ab und schaute Bannister an.
    „Mehr haben wir noch nicht festgestellt, Sir!“ sagte er, und es klang halbwegs entschuldigend.
    Bannister lachte.
    „Menschenskind, Professor! Das ist weit mehr, als wir im Augenblick brauchen. Und vor allen Dingen weit mehr, als wir erwartet haben. Sie können sich getrost für ein paar Stunden zur Ruhe setzen – die Meßergebnisse genügen uns vorerst.“
    Scarlati verabschiedete sich – keineswegs in der Absicht, sich schlafen zu legen. Als echter Wissenschaftler war er an den Messungen in erster Linie ihrer selbst wegen interessiert – erst in zweiter Linie deswegen, weil sie von Nutzen waren.
     
    Koenig berichtete

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