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TS 31: Ringplanet im NGC 3031

TS 31: Ringplanet im NGC 3031

Titel: TS 31: Ringplanet im NGC 3031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Steinstiel hundert oder mehr Meter in den nebligen oder grüngrauen Himmel ragten, um sich oben schirmartig zu verbreitern. Es gab andere Steine, die sich wurzelartig auf dem Boden dahinwanden – ohne daß sie auch nur eine kleine Spur davon verrieten, welches Ereignis für ihre Entstehung und ihre überaus seltsame Form verantwortlich sei.
    Bannister hatte mindestens zwanzig Wochenendausflüge in das amerikanische Monument Valley hinter sich – jene Gegend, in der die Verwitterung scheinbar aus purem Übermut Dinge geschaffen hatte, die wie Burgen, Bäume oder Brücken aussahen – und fühlte sich schon deswegen von den seltsamen Dingen um ihn herum nicht allzu sehr beeindruckt. Immerhin wunderte er sich darüber, wie scharf die beiden Sorten von Dingen voneinander getrennt waren. Es gab nur normale Steine und solche, die absolut unwirklich geformt waren. Kompromisse zu schließen und ein Ding zu schaffen, das halbwegs normal und halbwegs unnatürlich aussah, schien nicht im Sinn der Natur dieses Planeten zu liegen.
    Sie erreichten die Kammhöhe nach zehnstündigem Aufstieg.
    Die Beobachtungsstation wurde in einer Kammsenke errichtet, die sich wie ein kleines Tal in den sonst geradlinigen Verlauf des Kammes schmiegte. An der Stelle, an der die Station sich am besten»in die Umgebung eingefügt hätte, versperrten einige seltsam geformte Steine den Bauplatz.
    In seinem Helmempfänger konnte Bannister hören, wie einer seiner Begleiter zu einem anderen sagte:
    „Die Dinger sehen wie umgestülpte Blumenkohlköpfe aus!“
    Der Vergleich war zutreffend. Mit einiger Phantasie waren sogar die Rippen der Kohlblätter zu erkennen – ganz abgesehen von dem eigentlichen „Blumenkohl“, dessen Farbe sich von der der umhüllenden Blätter recht deutlich unterschied.
    Als Bannister den Befehl gegeben hatte, die Steine wegzuräumen, zeigte sich, daß die Ähnlichkeit sogar noch weiter ging. Die Kohlköpfe waren in der Erde regelrecht verankert. Lange Steinstrünke reichten metertief in den Boden hinein.
    „Wie Wurzeln!“ knurrte der Mann, der vorhin den Vergleich mit dem Blumenkohl aufgebracht hatte.
    Unter diesen erschwerenden Umständen dauerte es mehrere Stunden, bis man mit dem eigentlichen Bau beginnen konnte. Die Station selbst wurde recht schnell errichtet. Man hatte fertige Einzelteile heraufgeschleppt, die nur zusammengefügt werden mußten.
    Die Station erhielt zwei Luftschleusen und eine Klimaanlage. Die Beobachtungswache, die zunächst aus vier Mann bestehen sollte, würde im Innern des Gebäudes auf die lästigen Raum-Schutzanzüge verzichten können.
    Zur Beobachtung wurden zwei leistungsstarke und dennoch verhältnismäßig kleine Teleskope eingebaut – des weiteren ein Radarsucher und ein Sende- und Empfangsgerät, das die Verbindung mit der Conquest aufrechterhielt. Weiterhin erhielten die vier zurückbleibenden Männer eine Menge Instrumente, mit deren Hilfe man Auskunft über die atmosphärischen Verhältnisse des Planeten zu erhalten hoffte.
    Bannister hatte sich während des Baues in der Umgebung der Station umgesehen. Mit den unförmigen Schuhen seines Raumanzuges scharrte er nachdenklich über die abgehackten Steinstrünke, die einer der Männer vorhin mit Wurzeln verglichen hatte. Die Reste steckten noch in schmalen Löchern, über denen sie eben den Boden der zukünftigen Beobachtungsstation zusammenfügten.
    Er besah sich auch eine Weile die seltsame Anordnung von Steinen, die dicht neben den weggeworfenen „Wurzeln“ lagen. Auf dem glatten, felsigen Untergrund hatten sich ein paar Dutzend graublauer, halb durchsichtiger Kieselsteine so versammelt, als bemühten sie sich, einen irdischen Tannenbaum nachzubilden – wie man ihn auf Kinderzeichnungen sieht: ein dicker Strich als Stamm, davon ausgehend mehrere schräg nach unten zeigende Striche auf beiden Seiten des Stammes als Äste. Die kleinen Steine waren untereinander nicht verbunden. Sie sahen so aus, als hätte sie jemand auf die Striche des auf den Boden gezeichneten Tannenbaumes gelegt. Bannister zählte fünf „Äste“ auf der linken und vier auf der rechten Seite des „Stammes“.
    In Gedanken versunken schritt er zu seinen Leuten wieder zurück. Ein Mann, der ihm melden wollte, daß die Station fertiggebaut und eingerichtet sei, mußte ihn dreimal ansprechen, bis er ihn aus seiner Versunkenheit riß.
    „Okay!“ sagte er dann. „Alles fertigmachen zum Aufbruch. Die vier bezeichneten Leute bleiben auf der Station und werden in

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