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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnel
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Lansing-Stiftung ist. Die Regierung ist zum Wohle des gesamten Volkes da. Und wenn die von Ihnen geleistete Arbeit unter der Bevölkerung Furcht und Verwirrung hervorruft, so kann das der Regierung nicht gleichgültig sein. Ruhe und Frieden des Landes sind alleroberstes Gebot, und ich halte es für erforderlich, darauf hinzuweisen, daß die Presse die Interessen der Allgemeinheit vertritt. Der „Star“ schreckt vor dem Kapital, das hinter der Lansing-Stiftung steht, keinesfalls zurück.“
    Enderby biß sich auf die Lippen und machte eine ärgerliche Bewegung. Er kam aber nicht mehr zu einer Erwiderung, denn aus einer Tür im Hintergrund trat ein Mann in weißem Kittel und ging schnell auf Enderby zu, den Blick auf einen Stoß Papiere in seiner Hand gerichtet.
    „Nun, Dr. Weidekind?“ fragte Enderby, offensichtlich ungehalten über die Störung.
    Weidekind, ein dürrer Mann mit hagerem Gesicht, schien die Anwesenheit der Fremden nicht zu bemerken. „Schon wieder Phasenstörungen mit den Rückstrahlern“, erklärte er, eifrig in seine Notizen vertieft, „Wir müssen damit rechnen, daß wieder Spiegelungen aufgetreten sind. Diesmal ist es Planet Zwei auf NNW zweihundertfünfundsechzig. Ein interessanter Krieg ist dort entbrannt. Ich halte es für angebracht, die Impulse auf die Strahlwand Ost zu verstärken.“
    Enderby nickte ungeduldig. „In Ordnung, Weidekind, ich hatte damit gerechnet. Ich möchte Sie bitten, das Thema nicht weiter zu erwähnen, denn wir haben Besuch.“ Er sagte es gereizt. Die Unvorsichtigkeit des anderen schien ihm zu mißfallen.
    Der hagere Mann hob den Kopf und bemerkte erst jetzt, daß Enderby nicht allein war. „Verzeihung“, murmelte er verwirrt, „ich habe nicht gewußt, daß Sie …“
    „Gehen Sie und schalten Sie den Rückstrahler ab!“ unterbrach Enderby. „Ich bin in wenigen Minuten bei Ihnen.“
    Weidekind nickte, warf einen neugierigen Blick auf das Mädchen und verließ den Raum. Sekundenlang herrschte verlegene Stille, und in dieser Stille erkannte Warren Alton, was er bisher nur im Unterbewußtsein wahrgenommen hatte. Ein heller, leiser Summton war während der ganzen Zeit von draußen hereingedrungen und ging plötzlich in ein tiefes, anhaltendes Brummen über.
    Warren brach das Schweigen und wandte sich Enderby zu, der ihn immer noch ablehnend anblickte. „Halten Sie es nicht doch für ratsam, zu einer Zusammenarbeit mit der Presse zu kommen, Doktor?“ fragte er mit ironischem Lächeln. „Wir wurden eben ungewollt Zeuge der an Sie gerichteten Worte. Danach scheinen Sie die Verbindung zu anderen Planeten aufgenommen zu haben. Glauben Sie im Ernst, dergleichen ließe sich auf die Dauer geheimhalten? Sind Ihnen unkontrollierbare Gerüchte lieber als eine objektive Berichterstattung?“
    Enderby war verwirrt. „Verbindung mit anderen Planeten?“ wiederholte er. „Wie kommen Sie auf die Idee? Sie können doch nicht …“ Er brach ab, seine Stimme verlor sich in einem undeutlichen Murmeln.
    Wieder öffnete sich die Tür, und Kenster kam zurück. Er hatte sich gesäubert und trug einen gutsitzenden Anzug, aber in seinen Zügen stand unverkennbar noch der Ärger über das Mißgeschick, das ihm widerfahren war.
    „Ich habe eine Idee, Chef“, sagte er, entschlossen auf Enderby zusteuernd. „Eine Idee, durch die alle Probleme gelöst werden. Geben Sie mir die Erlaubnis, die beiden unerwünschten Gäste dahin zu befördern, wo sie mich hinbefördern wollten. Dann gibt es keine Mitwisser an unseren Geheimnissen mehr. Warum soviel Umstände?“
    „Bravo!“ stichelte der Plattnasige. „Ein glänzender Gedanke. Sollen wir, Chef? In ein paar Minuten ist der Fall ausgestanden.“
    Jack, der dritte Bewacher, wurde ärgerlich. Auch er musterte Warren nicht gerade mit Wohlwollen, hatte aber sein Temperament besser in der Gewalt.
    „Blödsinn, Chef“, knurrte er. „Unmöglich! So etwas können wir nicht tun. Schon gar nicht, da so ein nettes Mädchen mit dabei ist.“ Er warf Marge einen bewundernden Blick zu, den sie gelassen erwiderte.
    „Danke!“ nickte sie Jack zu. „Es gibt doch noch Kavaliere. Ihre Freunde scheinen mehr für die rauhen Sitten zu sein.“
    Warren Alton verschränkte die Arme über der Brust. „Ich warne Sie, Dr. Enderby!“ sagte er scheinbar gelassen. „Wenn Sie Gewalt anwenden, gewinnen Sie nichts. Früher oder später käme die Wahrheit doch ans Licht. C. B. Carlyle ist nicht der Mann, der zwei seiner besten Reporter einfach abschreibt,

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