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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnel
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sich auf die Lippen. Wahrscheinlich dachte er an die Vision, hütete sich aber davon zu sprechen.
    „Sprechen Sie nur weiter!“ nickte Warren ihm ermunternd zu. „Erzählen Sie ruhig, was Ihren Unfall verursachte. Sie haben doch auch diese eigenartige Erscheinung beobachtet, nicht wahr? Sie haben die Panzer gesehen und vor Schreck die Herrschaft über das Steuer verloren. War es nicht so?“
    Kenster betastete sein zerschundenes Gesicht. „Stimmt“, gab er murrend zu. „Der Teufel weiß, wie es passierte. Auf einmal war der Weg verschwunden. Kein Wunder, daß ich mit dem Wagen in den Abgrund fuhr. Hatte Glück, daß ich zwischen zwei Baumstämmen hängen blieb. Mußte fast zehn Meter auf der senkrechten Wand klettern. War eine verdammte Arbeit, kann ich nur sagen.“
    „Einen Moment“, schaltete Enderby sich ein. „Ehe Sie weiterreden, Kenster, gehen Sie auf Ihr Zimmer und versetzen Sie sich wieder in menschenähnlichen Zustand. Lassen Sie auch Ihre Schrammen verbinden. Um den Wagen kümmern wir uns später.“
    Kenster schlich brummend und mit einem unfreundlichen Blick auf Warren hinaus. Sie hörten ihn die Treppe hinaufsteigen. Warren räusperte sich und wandte sich Enderby zu.
    „Hören Sie zu, Doktor“, sagte er, und seine Augen funkelten angriffslustig. „In dieser Gegend geschehen seltsame Dinge. Es ist mein Beruf, solchen Dingen nachzugehen und nicht eher Ruhe zu geben, bis sie ihre Klärung gefunden haben. Die Leute, die hier herum wohnen, erzählen von merkwürdigen Visionen. Und wenn Sie es tausendmal abstreiten, für mich steht fest, daß Sie mit diesen Dingen zu tun haben alles spricht dafür. Welcher vernünftige Mensch zieht sich in solche Einsamkeit zurück! Dazu Ihre Leibwächter und die Verbotstafel unten am Weg. Das Ganze sieht aus wie ein schlechter Film, in dem Verbrecher und Verschwörer die Hauptrollen spielen. Diese junge Dame und ich sind Reporter einer der größten amerikanischen Zeitschriften. Sie können uns nicht einfach abweisen wie zwei Hausierer. Oder gar uns hier ob gefangensetzen. Unser Verleger würde das bald erfahren, und dann hätte die Presse erst recht ihr Fressen. Fragt sich nur, wie Sie dabei abschneiden würden. Auf die Dauer läßt sich doch nicht verbergen, was hier oben vorgeht. Fänden Sie es nicht vernünftiger, mit der Geheimniskrämerei aufzuhören und uns reinen Wein einzuschenken?“
    Enderby musterte Alton, ohne eine Miene zu verziehen. „Weder Sie persönlich noch Ihre Tätigkeit als Reporter vermögen mich sonderlich zu beeindrucken“, erwiderte er mit ruhiger Gelassenheit. „Nehmen Sie zur Kenntnis, daß ich in der Lage bin, jede Veröffentlichung über unsere Tätigkeit zu verhindern. Wobei ich die Bemerkung, daß hier nichts Ungesetzliches geschieht, für überflüssig halte. Ich will Ihnen aber eine Andeutung machen, damit Sie sehen, daß ich kein leeres Stroh dresche. Dieses Gelände mit allen Gebäuden, die Sie gesehen haben, gehört der Lansing-Stiftung. Als Reporter müßte Ihnen der Name dieser Institution etwas sagen. Jeder, der hier oben arbeitet, tut dies als Angestellter der Stiftung, und unsere Tätigkeit betrifft gewisse Forschungen, die absoluter Geheimhaltung unterliegen. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß unsere Arbeit mit Wissen und Förderung der Regierung geschieht. Damit unterstehen wir auch dem Schutz der Regierung. Ein einziger Anruf bei den Sicherheitsbehörden würde genügen, um jede Veröffentlichung über unsere Forschungsarbeit zu unterbinden.“
    Warren spitze die Lippen und stieß einen gedämpften Pfiff aus. Was Enderby sagte, schien Hand und Fuß zu haben. Die Lansing-Stiftung galt als eines der größten und wichtigsten Forschungszentren der Staaten. Gegründet von Walter Lansing, dem ehemaligen Präsidenten der riesigen gleichnamigen Automobilwerke, stellte die Stiftung Jahr für Jahr gewaltige Mittel für die Weiterentwicklung auf allen wissenschaftlichen Gebieten zur Verfügung, und viele der großartigen Leistungen auf medizinischem und physikalischem Gebiet wären ohne die finanzielle Unterstützung der Stiftung undenkbar gewesen. Der Name Lansing war ein Begriff, den man ernstnehmen mußte.
    Warren war beeindruckt, aber trotzdem entschlossen, sich nicht von seinem Plan abbringen zu lassen. „Jedes Ding hat zwei Seiten, Dr. Enderby“, entgegnete er kühl. „Sie sehen nur die eine, Ihre Arbeit, und Sie verschanzen sich hinter der Regierung, wobei Sie vergessen, daß die Regierung nicht identisch mit der

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