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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnel
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Schrank enthielt einen Plattenspieler und viele Schallplatten. Von der hinteren Ecke des Zimmers führte eine Wendeltreppe in das obere Stockwerk.
    Von dem Breitnasigen bewacht, harrten Warren und das Mädchen der kommenden Dinge. Der Breitnasige schien nicht sehr gesprächig. Er beantwortete Warrens Fragen mit einem Achselzucken, das von einem unverständlichen Brummen begleitet war.
    Jack erschien bald wieder, begleitet von einem älteren grauhaarigen Mann, der mit unauffälliger Eleganz gekleidet war.
    „Aha!“ sagte der Mann und richtete einen Blick seiner grauen Augen auf die beiden Eindringlinge. „Darf ich fragen, welchem Umstand wir Ihren unerwarteten Besuch verdanken?“
    Warren griff in die Tasche und zog seinen Presseausweis. „Gestatten Sie, daß wir uns vorstellen! Wir kommen vom ‚Star’.“ Der Mann machte eine abwehrende Handbewegung, ließ Warren aber weitersprechen, ohne ihn zu unterbrechen. Alton sagte mit kurzen sachlichen Worten, warum sie gekommen seien, und der Mann nickte:
    „Mein Name ist Enderby, Dr. James Enderby. Es freut mich, daß Sie nicht unter fadenscheinigen Vorwänden hier einzudringen versuchen. Leider muß ich Ihnen trotzdem gleich reinen Wein einschenken und Ihnen erklären, daß Ihr Besuch durchaus unerwünscht ist. Wir legen keinerlei Wert auf Publizität, und ich sehe mich leider gezwungen, Ihnen jede Unterstützung bei Ihrer Arbeit zu verweigern.“
    „Bedauerlich, wirklich sehr bedauerlich“, murmelte Warren ärgerlich. „Ich nehme an, daß gerade Sie uns die Aufklärung über gewisse Vorgänge, für die unser Blatt sich interessiert, geben könnten. Alle Spuren weisen hierher, und da Sie hier wohnen, liegt die Vermutung nahe, jene Ereignisse mit Ihrer Tätigkeit in Verbindung zu bringen.“
    Marge hatte sich in einem Lehnstuhl niedergelassen und beschäftigte sich damit, ihr Make-up aufzufrischen. „Mr. Alton hat recht“, sagte sie, während sie Enderby im Spiegel beobachtete. „Wir sind Journalisten, und die Öffentlichkeit verlangt Aufklärung. Warum tun Sie so geheimnisvoll? Warum diese Ungastlichkeit? Ich gestehe Ihnen ehrlich, daß mir ein derartiger Empfang noch nicht bereitet wurde. Nach dem Schreck, den wir auf dem Weg hierher zu überstehen hatten, hatte ich eigentlich mit einer freundlicheren Begrüßung gerechnet.“
    Zwischen Dr. Enderbys Brauen bildete sich eine tiefe Falte. „Von welchem Schreck sprechen Sie?“ fragte er lauernd. Auch Jack und der Breitnasige starrten Marge erwartungsvoll an.
    Das Mädchen ließ den Lippenstift sinken und lächelte ironisch. „Von dem Freiluftfilm, den Sie uns während der Fahrt vorführten“, sagte sie mit ihrer sanftesten Stimme. „Wir sind zu Tode erschrocken. Die Sache war durchaus nicht zum Lachen.“
    „Ein Freiluftfilm?“ wiederholte Enderby verdutzt. „Wovon sprechen Sie? Wollen Sie mir nicht erzählen, was Ihnen begegnete?“
    „Tun Sie doch nicht so“, sagte das Mädchen ungeduldig. „Ich habe zwar keine Ahnung, auf welchem Wege Sie diese Visionen bewerkstelligen, aber ich zweifle nicht daran, daß ihr Ursprung hier oben auf dem Berg liegt.“
    „Was denn – was denn …“ Enderby brach ab und blickte sich wie hilfesuchend um. Ehe er sich wieder gefaßt hatte und weitersprach, wurde die Tür aufgerissen, und eine seltsame Gestalt stürmte in den Raum. Warren erkannte sofort den Mann, der ihnen in dem schwarzen Kombiwagen gefolgt war. Das Jackett hing ihm in Fetzen um die Schultern, die Hose wies breite Risse auf, sein Gesicht und die Hände waren zerschrammt und blutverkrustet. Man sah ihm an, daß er sich nicht in bester Stimmung befand.
    Als er Warren und das Mädchen erblickte, stieß er einen wütenden Schrei aus. „Das sind sie! Diesen beiden habe ich es zu verdanken! Durch ihre verdammte Schnüffelei hätte ich mir um ein Haar das Genick gebrochen!“
    Er traf Anstalten, sich auf Warren zu stürzen, aber Jack und der Breitnasige packten ihn und hielten ihn fest. „Langsam, Kenster“, sagte Jack. „Setzen Sie sich und erzählen Sie! Was ist passiert? Sind Sie vom Weg abgekommen?“
    Kenster ließ sich in den nächsten Stuhl fallen und starrte die Reporter verbissen an. „Ich – vom Weg abgekommen? Ich war hinter den beiden her. Sie haben unten die Leute ausgequetscht und sich danach erkundigt, wer hier oben wohnt. Sie sind wie die Verrückten gefahren. Ich wollte sie überholen und dafür sorgen, daß sie wieder umkehren. Was haben sie hier oben zu suchen!“ Er brach ab und biß

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