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TS 34: Sie starben auf Ragnarok

TS 34: Sie starben auf Ragnarok

Titel: TS 34: Sie starben auf Ragnarok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Godwin
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blickte in die Runde und wußte, daß die Gerns sie betrogen hatten. Sie wußte, daß sie sich auf dem von der Dunbarschen Expedition entdeckten Planeten Ragnarok befanden, dem Höllenplaneten, mit einer Schwerkraft, die um fünfzig Prozent die irdische überstieg, mit wilden Tieren und gefährlichen Fiebern, einem Planeten, wo Menschen nicht überleben konnten.
    „Es wird schon dunkel.“ Billy zitterte vor Kälte. „Wenn Vati uns in der Finsternis nicht finden kann, was werden wir dann tun?“
    „Ich weiß es nicht“, sagte sie mutlos.
    Sie versuchte, die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Aber es gelang ihr nicht. Billys kalte Hand berührte die ihre.
    „Weine nicht, Mami. Ich glaube, alle sind traurig.“
    Sie kniete nieder und legte ihre Arme um ihren kleinen Sohn.
    „Ich werde jetzt zurückgehen und unsere Tasche suchen“, sagte sie. „Du wartest hier im Schutz dieses Felsens auf mich. Ich bin bald wieder zurück.“
     
    *
     
    Die Dunkelheit hatte den Himmel völlig überzogen, und mit ihr war eine Kulte gekommen, die alles erstarren ließ. John Prentiss hielt Wache.
    „Tigerwölfe!“
    Der warnende Schrei kam von einem Posten auf der rückwärtigen Seite.
    Sofort feuerten die Männer in die angezeigte Richtung. Aber einige Bestien brachen durch die Postenkette.
    John Prentiss sah ganz in seiner Nähe eine Frau mit einem Kind in ihren Armen um ihr Leben rennen. Zu spät. Die Tigerwölfe hatten sie erreicht und schlugen zu. Die Frau stürzte zu Boden, das Kind fest an sich gepreßt, so daß ihr Körper es noch im Tode beschützen konnte.
    Die Tigerwölfe hielten sich nicht bei ihrem Opfer auf, sondern sprangen weiter und wurden von der Dunkelheit verschluckt.
    Das alles war innerhalb von Sekunden geschehen; der fünfte und bisher schwächste Tigerwolfangriff!
    John Prentiss schritt, schwer gegen die ungewohnte Gravitation ankämpfend, auf die Unglücksstelle zu. Die Frau lag in ihrem Blut. Als er sie um- drehte und in das weiße Gesicht mit den gebrochenen Augen sah, erkannte er sie.
    Es war Irene!
    Prentiss umklammerte den Griff seines Gewehres.
    Irene … Er hatte nicht gewußt, daß sie auf Ragnarok war. Er hatte sie in der Menge der Untauglichen nicht gesehen, und er hatte gehofft, daß sie und Billy zusammen mit Dale zu den Tauglichen gehörten und in Sicherheit waren.
    Schritte kamen näher, und ein Mädchen trat neugierig neben ihn.
    „Können Sie sehen, ob der kleine Billy in Ordnung ist?“ fragte Prentiss. Das Mädchen beugte sich über den Jungen. „Die Tigerwölfe zerkratzten sein Gesicht, aber ich glaube bestimmt, daß er lebt“, sagte sie schließlich.
    „Wollen Sie sich bitte seiner annehmen?“
    „Warum … stand Ihnen seine Mutter nahe?“
    „Sie war meine Tochter“, antwortete er schwer.
    „Oh, es tut mir. leid. Ich werde für Billy sorgen.“
     
    *
     
    Der erste Widerstand gegen Prentiss’ Führerschaft erfolgte ein paar Stunden später bei Morgengrauen. Mit Tagesanbruch hatten sich die Tigerwölfe zurückgezogen, und nun konnte Holz zum Feuermachen herbeigeschafft werden. Mary, eine der Köchinnen, forderte zwei Männer auf, Wasser heranzuholen, gerade, als John Prentiss sich der Gruppe näherte. Der eine Mann gehorchte. Er hob den improvisierten Wasserbehälter auf und ging zu dem Bach, doch der andere, ein großer, breitschulteriger Bursche, rührte sich nicht.
    „Wir brauchen unbedingt Wasser“, erklärte Mary. „Die Leute sind hungrig und krank, und sie frieren.“
    „Sagen Sie das einem anderen“, gab der Mann zurück und wärmte seine Hände am Feuer.
    „Aber …“
    Das Mädchen blickte Prentiss hilfesuchend an. Dieser schritt auf den Breitschulterigen zu.
    „Sie bat Sie, Wasser zu holen. Also los, holen Sie es!“
    „Ich muß Sie in die Schranken weisen, alter Bursche, keiner hat Sie zum Führer hier eingesetzt. Da steht der Behälter, und dort drüben ist der Bach. Wenn Sie Wasser wollen, holen Sie es doch selbst. So, jetzt wissen Sie, was Sie zu tun haben.“
    „Ja“, sagte Prentiss. „Das weiß ich wohl.“
    Ein schnell geführter Schlag mit dem Kolben seines Gewehres traf den Mann am Kinn. Für den Bruchteil einer Sekunde trat ein Ausdruck ungläubigen Erstaunens in sein Gesicht. Dann wurden seine Augen glasig, und er stürzte zu Boden.
    „Das wäre erledigt“, sagte Prentiss zu dem Mädchen. „Jetzt müssen Sie sich aber nach einem anderen Wasserholer umsehen.“
    Prentiss hatte festgestellt, daß die Tigerwölfe während der Nacht siebzig

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