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TS 34: Sie starben auf Ragnarok

TS 34: Sie starben auf Ragnarok

Titel: TS 34: Sie starben auf Ragnarok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Godwin
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Schnee, genau wie vorher, doch in ihrem Inneren schliefen wohlig und warm die kleinen Kinder.
    Prentiss’ Gruppe hatte fünfhundert Tote zu beklagen: dreihundert waren vom Höllenfieber dahingerafft worden, zweihundert den Tigerwölfen zum Opfer gefallen. Fünfhundert Tote in der zweiten Nacht auf Ragnarok!
    Lake meldete sechshundert Tote unter seinen Leuten.
    „Wir müssen unsere beiden Gruppen zusammenlegen und einen Wall um das gemeinsame Lager bauen, um die Bestien abzuhalten“, riet Prentiss.
    „Das wird eine schwierige Arbeit bei dieser Gravitation sein“, meinte Lake zweifelnd, aber auch er sah die Notwendigkeit dieser Maßnahme ein und beugte sich willig Prentiss’ größerer Erfahrung.
    Am Vormittag schien die Sonne warm, und der Schnee begann zu schmelzen. Es wurde sofort mit dem Bau des Walles begonnen. Zwölf Fuß hoch mußte er sein, damit die Tigerwölfe ihn nicht überspringen konnten. Aber damit diese Bestien, die wie Katzen klettern konnten, ihn nicht überstiegen, mußte der Wall oben mit einer Reihe von scharfen, ineinander verzahnten Spitzen abschließen.
     
    *
     
    Die Tage auf Ragnarok wurden heiß, aber die Nächte blieben immer noch kalt. Das Höllenfieber forderte eine konstante, unbarmherzige Zahl an Opfern. Angemessene Unterkünfte wurden dringend benötigt, aber die ständigen nächtlichen Angriffe der Tigerwölfe forderten den beschleunigten Weiterbau des Walles. Und so mußten die Hütten warten.
    Die fortgesetzten Angriffe der Bestien ließen den Vorrat an Munition immer mehr zusammenschrumpfen. Prentiss ließ daher Pfeile und Bogen anfertigen und erteilte einem Mann, der vom Bogenschießen etwas verstand, die Aufgabe, andere Männer in dieser primitiven Kunst zu unterweisen.
    Jeder einzelne hatte seine Aufgabe zu erfüllen, keiner durfte untätig sein, selbst die Kinder arbeiteten Seite an Seite mit den Erwachsenen. Die Schwerkraft machte allen stark zu schaffen, und es gab oft Erschöpfte. Selbst die Nacht brachte den Menschen keine Erleichterung. Sie lagen in einem komaähnlichen Schlaf, der keine Entspannung brachte und aus dem sie müde und zerschlagen erwachten. Aber die aufreibende und schwere Arbeit war notwendig, und jeder wußte das; und so gab es trotz aller Unbilden keine Klagen bis zu dem Tag, als John Prentiss von Peter Bemmon angesprochen wurde.
    Prentiss hatte den Mann mehrere Male auf der Constellation gesehen – ein großer, weichgesichtiger Bursche, der sich in seiner Rolle als Vorsitzender der Athena-Kolonisierungskommission ungeheuer wichtig vorkam.
    Seine frühere Stellung spielte jedoch auf Ragnarok keine Rolle, und er war hier nur ein Arbeiter unter Arbeitern. Diese Tatsache nährte seinen Groll.
    Gnadenlos heiß brannte die Sonne an dem Tag, als Bemmon beschloß, John Prentiss die Führung streitig zu machen. Er war gerade dabei, Pfähle zu schneiden und anzuspitzen, als Prentiss eilig an ihm vorbeischritt.
    Mit einem scharfen Befehl: „Warten Sie einen Augenblick!“ brachte er Prentiss zum Stehen.
    Bemmon hielt eine Axt in seiner Hand, und sein Gesicht war rot vor Wut.
    „Wie lange, glauben Sie wohl, soll ich diese verrückte Situation ertragen?“ blies er sich auf.
    „Was für eine Situation?“ fragte Prentiss ruhig.
    „Dieses blöde Darauf-Bestehen, mich zu gewöhnlicher Arbeit heranzuziehen! Ich bin das einzige Mitglied der Athena-Kolonisierungskommission auf Ragnarok. Dieses sinnlose Durcheinander dieser Leute“ – dabei wies Bemmon auf die fleißig arbeitenden Männer, Frauen und Kinder – „kann nur durch exakte Aufsicht streng organisiert werden. Doch meine Fähigkeiten in dieser Richtung werden ignoriert, und man hat mich zu einem gewöhnlichen Holzfäller degradiert.“
    Wütend schleuderte er die Axt gegen einen Felsblock.
    „So meinen Sie, berechtigt zu sein, mehr Achtung zu genießen?“ fragte Prentiss gelassen. „Glauben Sie, daß diese Kinder dort schwerer arbeiten würden, wenn Sie ihnen Ihre Befehle aus dem kühlenden Schatten eines Baumes geben könnten – ist das Ihr Wunsch?“
    Bemmons Lippen wurden schmal, und Haß sprach aus seinen Zügen. Prentiss blickte von dem einzigen Pfahl, den Bemmon an diesem Vormittag geschnitten hatte, auf die weißen Hände des Mannes, die ohne Schwielen waren. Dann blickte er auf die Axt mit der nun stumpf gewordenen Schneide. Sie war eine der wenigen guten Werkzeuge gewesen, die sie besaßen …
    „Das nächste Mal werde ich Ihnen mit dieser Axt den Schädel spalten“, sagte Prentiss

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