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TS 34: Sie starben auf Ragnarok

TS 34: Sie starben auf Ragnarok

Titel: TS 34: Sie starben auf Ragnarok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Godwin
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wenigstens die Nachricht weitergeben, daß ich Eisen gefunden habe, und ihnen allen in den Höhlen sagen, wo die Stelle liegt. Du weißt, daß die Bockshörnchen über eine so große Entfernung hin nicht übermitteln können.“
    Es folgte Schweigen. Dann antwortete Schroeder: „In Ordnung … ich verstehe. Ich werde mit Anbruch des kommenden Tages nach Süden ziehen.“
    Am nächsten Tag machte Lake sich auf die Suche. Auf jedem Hügelkamm machte er halt, um das Land vor sich durch sein Fernglas genauestens zu betrachten.
    Weit vor ihm, selbst durch das Fernglas kaum wahrzunehmen, bemerkte er eine Stelle am Fuß eines Berges, die eine rötliche Färbung aufwies.
    Er war überzeugt, daß dies der rote Lehm war, nach dem er suchte. Er eilte vorwärts, ohne eine Pause einzulegen, bis die hereinbrechende Dunkelheit ein weiteres Vordringen unmöglich machte.
    Tip schlief, von seiner Jacke eingehüllt, an seiner Brust. Mit dem ersten Morgengrauen setzte Lake seinen Marsch fort. Der Himmel war dunkler denn je, und der Wind trieb Schneeflocken vor ihm her.
    Er hielt inne, um einmal zurück nach Süden zu blicken und dachte, wenn ich jetzt umkehrte, könnte ich noch hier herauskommen, bevor der Sturm richtig losbricht.
    Dann aber kam der andere Gedanke: Diese Berge sehen alle gleich aus. Wenn ich jetzt nicht mein Ziel erreiche, dem ich doch schon so nahe bin, und nicht genau weiß, wo die Stelle ist, kann es Jahre dauern, bevor ich oder irgendein anderer sie wiederfindet.
    Lake schritt vorwärts und blickte den ganzen Tag nicht wieder zurück.
    Am Spätnachmittag waren die höheren Berge um ihn von Wolken eingehüllt, und der Schnee fiel schwerer und schneller, und der Wind blies die Flocken in sein Gesicht. Als Lake endlich den Berg erreichte, den er durch sein Fernglas gesehen hatte, fiel der Schnee in derartiger Dichte, daß es fast finster wurde.
    Am Fuß des Berges entdeckte er eine Quelle, die aus rotem Lehm hervorsprudelte. Über ihr erstreckte sich der rote Lehm hundert Fuß weit bis zu einem Granitdamm und hörte dann auf. Lake erklomm den Berg, der weiß von Schnee war und … sah die Ader.
    Sie begann am Damm, kurz und eng, aber rotschwarz gefärbt von dem Eisen, das sie enthielt. Er bröckelte ein Stück heraus und wog es in seiner Hand. Es war schwer … es war reines Eisenoxyd.
    Lake rief Schroeder und fragte: „Bist du herunter von den hohen Bergen, Steve?“
    „Ja, ich bin jetzt in den tieferen Lagen“, antwortete Schroeder.
    „Ich habe das Eisen gefunden, Steve. Höre zu … das sind die zwei nächsten markanten Punkte …“ Er gab so genau wie er konnte, die Richtung an.
    „Und was dich nun anbelangt, Howard“, fragte Steve, „wie stehen deine Chancen?“
    „Ich will mir nicht einreden, daß sie gut sind“, gab Lake zu. „Du wirst wahrscheinlich der Führer sein, wenn du nächstes Frühjahr zurückkommst … ich sagte dem Rat, daß ich dies so wünschte, wenn mir irgend etwas zustoßen sollte. Halte es so, wie ich es gehalten hätte. Jetzt aber muß ich mich beeilen, um noch rechtzeitig das Markierungszeichen aufbauen zu können.“
    „In Ordnung“, sagte Schroeder. „Lebe wohl, Howard … viel Glück.“
    Lake erklomm den Gipfel des Berges und sah Felsblöcke, die er zum Bau des Markierungszeichens gut verwenden konnte. Sie waren groß, und es hieß schwere Arbeit zu leisten. Er zog seine Jacke aus, hüllte den kleinen Tip vorsichtig darin ein und legte ihn auf den Boden. Dann verließ er seinen kleinen Gefährten und machte sich an die Arbeit.
    Er schaffte, bis er nach Luft ringen mußte und der Wind stärker und stärker den Schnee gegen ihn trieb, und bis die Kälte ihn bis zu den Knochen zu durchdringen schien. Aber er beendete erst dann seine Arbeit, als das Markierungszeichen groß genug war, um seine Zwecke erfüllen zu können.
    Dann ging er zurück zu seinem kleinen Tip. Der Boden war bereits zehn Zentimeter mit Schnee bedeckt, die Dunkelheit war fast völlig hereingebrochen.
    „Tip“, rief Lake. „Tip … Tip …“ Er lief zurück auf die Stelle zu, wo er glaubte, den kleinen Tip zurückgelassen zu haben, stolperte über schneebedeckte Steine, rief gegen den Wind und dachte, ich kann ihn nicht allein sterben lassen.
    Da, aus einer Mulde, die er im Schnee unter sich nicht gesehen hatte, drang ein klägliches Wimmern: „Tip friert … Tip friert …“
    Lake klopfte den Schnee von seiner Jacke und befreite Tip, um ihn unter sein Hemd, ganz eng an seinen bloßen Körper zu

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