Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 34: Sie starben auf Ragnarok

TS 34: Sie starben auf Ragnarok

Titel: TS 34: Sie starben auf Ragnarok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Godwin
Vom Netzwerk:
sagte George. „Sie hätten keine Chance. Aber was können wir tun, um dies zu ändern?“
    „Ich habe über etwas nachgedacht“, sagte Lake. „Wir werden einen Hyperraumsender bauen und damit die Gerns herlocken, noch bevor der Große Winter wieder seinen Einzug hält.“
    „Wirklich?“ rief George. „Und woher nehmen wir die 300 Pfund Kupfer und die 500 Pfund Eisen, die wir zum Bau des Generators benötigen?“
    „Bestimmt können wir irgendwo auf Ragnarok 500 Pfund Eisen finden. Das nördliche Plateau müßte die letzte Chance dafür bieten. Und was das Kupfer anbelangt … Ich zweifle daran, überhaupt jemals welches zu finden. Aber es gibt bauxithaltige Tonablagerungen in den westlichen Bergen – bestimmt enthalten sie einen gewissen Prozentsatz Aluminium. Wir werden also die Drähte aus Aluminium anfertigen.“
    „Das Erz müßte vor dem Schmelzprozeß erst gereinigt werden“, warf George ein. „Und man kann Aluminiumerz nicht in einem gewöhnlichen Ofen einschmelzen – dazu braucht man einen elektrischen Schmelzofen mit einem Generator, der eine hohe Stromstärke liefert. Außerdem brauchten wir Kryoliterz als Lösemittel für den Schmelzprozeß.“
    „Es existiert eine Kryolitader in den östlichen Bergen, wie aus den alten Karten hervorgeht“, gab Lake zur Antwort. „Wir könnten einen größeren Generator herstellen, wenn wir alles Metall, das wir haben, einschmelzen. Er würde zwar nicht groß genug sein, um den Hyperraumsender anzutreiben, aber er dürfte groß genug sein, um Aluminium zu schmelzen.“
    George überdachte diese Idee. „Ich glaube, das wird gehen“, sagte er dann.
    „Wie lange wird es dauern, bis wir das Signal senden können?“ fragte Lake.
    „Das Bauen des Generators ist eine verhältnismäßig einfache Sache. Die Beschaffung des Materials ist das Wichtigste – und das Schwierigste. Der Bau des Senders dagegen wird Jahre in Anspruch nehmen … vielleicht fünfzig Jahre.“
    Fünfzig Jahre …
    „Kann man den Sender nicht auf irgendeine Weise schneller anfertigen?“
    „Ich verstehe“, meinte George. „Du möchtest, daß die Gerns kommen, noch während wir leben. Das wünscht jeder von uns auf Ragnarok. Aber selbst auf der Erde, wo alles Notwendige zur Verfügung stand, bedeutete das Bauen eines Hyperraumsenders eine sehr langwierige Arbeit, die sich über viele Jahre hin erstreckte. In unserer Lage brauchen wir ungefähr fünfzig Jahre dazu, ich kann nichts anderes sagen.“
    Fünfzig Jahre … aber das wäre immer noch vor dem nächsten Großen Winter. Und es bestand die große Wahrscheinlichkeit, daß ein sich im Weltraum befindlicher Gern-Kreuzer noch vorher ihren Ragnarok-Ruf empfing, dessen Signale bereits mehr als die Hälfte der Strecke nach Athena zurückgelegt haben mußten.
    „Schmilz den Generator ein“, ordnete Lake an. „Beginne mit dem Bau eines größeren. Morgen werde ich eine Gruppe ausschicken, die Bauxit und Kryolit heranholen wird, und vier Mann von uns werden zum Plateau hinaufgehen, um Eisen zu suchen.“
    Lake wählte Gene Taylor, Tony Chiara und Steve Schroeder zu seinen Begleitern. Am nächsten Morgen brachen sie auf. Jeder von ihnen trug ein Bockshörnchen auf seiner Schulter, das mit hellen und interessierten Augen das neue Unternehmen beobachtete.
    Sie folgten den Waldziegen. Die Wochen vergingen, ohne daß die Männer Berge oder Kämme sichteten, und es schien Lake, als müßten sie ewig über die endlose Ebene wandern.
    Sie setzten ihren Marsch fort, und endlich, bei Anbruch des Frühsommers, sahen sie, weit im Norden, Bodenerhebungen am Horizont. Sie erreichten sie zwei Tage später; ein Land mit sich aneinanderreihenden grünen Hügeln, auf denen ab und an das kahle Gestein zutage trat, ein Land, das langsam und stetig nach Norden hin anstieg.
    Sie kampierten in jener Nacht in einem kleinen Tal.
    Am nächsten Morgen erklärte Lake: „Wir werden uns jetzt trennen und im Abstand von dreißig Meilen voneinander weiterziehen. Wir haben nicht allzuviel Zeit, und wir werden so viele Meilen, wie wir zurücklegen können, jeden Tag nach Norden hin wandern. Die Waldziegen werden uns sagen, wenn es Zeit ist, umzukehren.“
    Sie verabschiedeten sich voneinander und wünschten sich gegenseitig Glück. Tip, das schwarze weißnasige Bockshörnchen auf Lakes Schulter, drehte sich nach den anderen Männern um, bis sie seinen Blicken entschwunden waren. Lake schritt rüstig aus und gelangte am Abend in eine Talmulde, wo er sich zur Nacht

Weitere Kostenlose Bücher