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TS 34: Sie starben auf Ragnarok

TS 34: Sie starben auf Ragnarok

Titel: TS 34: Sie starben auf Ragnarok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Godwin
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drücken. Tips Pfötchen waren wie Eis, und er zitterte heftig. Er keuchte, ein rasselndes Geräusch, und flüsterte, „tut weh … tut weh …“
    „Ich weiß, mein Kleiner. Deine Lungen tun weh … Verdammt, ich wünschte, ich hätte dich mit Steve nach Hause ziehen lassen.“
    Er zog die kalte Jacke an und schritt vorsichtig den Berg hinunter. Nichts gab es, womit er hätte Feuer machen können – nur das kurze, halbgrüne Gras, das bereits unter dem Schnee begraben lag. Er wandte sich nach Süden und begann den Marsch, obwohl er genau wußte, daß er es nicht mehr schaffen würde …

 
3.
     
    Als der Frühling kam, war Steve Schroeder der Anführer, wie Lake es gewünscht hatte. Der grimmige Kampf war für eine Zeit vorüber. Sie hatten sich dem Planeten angepaßt und sich an Zahl vermehrt. So gingen sie dem Großen Sommer entgegen und einer Periode des Aufstiegs, die fünfzig Jahre dauern würde – bis zum Anbruch des Großen Herbstes.
    Sobald das Wetter es erlaubte, brach Schroeder mit neun Männern nach Norden auf. Es war Sommer geworden, als sie endlich den Berg mit dem Markierungszeichen entdeckten. Ein paar Meilen südlich davon fanden sie Lakes Gebeine und die seines kleinen Bockshörnchens. Die Männer begruben ihren Führer zusammen mit seinem kleinen Gefährten und stiegen dann schweigend den Berg hinauf.
    Sie sprengten die Erzader mit Schießpulver. Sie war nicht sehr ergiebig.
    „Das scheint alles zu sein“, sagte Schroeder zu den anderen. „Nächstes Jahr aber werden wir Männer hierher schicken, die weiter suchen sollen. Das, was wir jetzt erbeutet haben, dürfte zunächst für unsere Zwecke genügen.“
    Sie nähten das Erz in kräftige Ledersäcke und traten den Rückmarsch an.
    Als der kostbare Fund vor den Höhlen abgeladen war, ging Schroeder zu dem neuen Wasserrad, wo der neue Generator bereits seinen Platz einnahm. Dort erzählte ihm George Craig von dem unerwarteten Hindernis, das sich eingestellt hatte.
    „Wir sind in einer Sackgasse“, begann er. „Das Aluminiumerz ist nicht so, wie es sein sollte. Es ist äußerst minderwertig und kompliziert in seiner Zusammensetzung.“
    „Hast du überhaupt etwas Aluminiumoxyd gewinnen können?“ fragte Schroeder.
    „Nur wenig. Wenn wir nicht aufgeben und weiter an seiner Gewinnung arbeiten, könnten wir in hundert Jahren genug Material für die Drahtleitungen produziert haben.“
    „Was brauchst du sonst noch … Hast du genug Kryolit?“ forschte Schroeder.
    „Nicht gerade viel, aber immerhin ausreichend für unseren Bedarf. Wir haben den Generator aufgestellt, den Schmelzkasten gebaut, die Ausfütterung und die Kohlenstäbe fertiggestellt. Alles steht zur Aluminiumgewinnung bereit … nur fehlt das richtige Erz!“
    Die Erzsucher-Gruppen nutzten die Zeit übergebührlich aus und kehrten erst spät im Herbst wieder zurück. Jedoch konnten sie keinen Erfolg melden. Nirgends hatten sie hochwertigeres Erz gefunden, aus dem sie das benötigte Aluminiumoxyd extrahieren konnten.
    Doch Schroeder dachte nicht daran, seinen Plan aufzugeben. Eines Tages, im Frühjahr des nächsten Jahres, fand er durch Zufall die Lösung des Problems.
    An jenem Tag sah er vier Kinder vor den Höhlen ein Spiel spielen, wobei ein Junge rote Steine in der Hand hielt. Es waren einige der Rubine, die seinerzeit aus der Kluft zu den Höhlen gebracht worden waren. Rubine waren weder nützlich noch wertvoll auf Ragnarok, nur hübsche Glasperlen, mit denen Kinder spielten …
    Nur hübsche Glasperlen? – Rubine und Saphire waren doch Corundum, waren reines Aluminiumoxyd!
    Sofort ging Schroeder zu George und erzählte ihm von seinen Gedanken. Eine Gruppe von Männern wurde zusammengestellt, die den Weg zur Kluft machen mußten, um sämtliche Rubine und Saphire, die sie finden konnten, zu sammeln. Das letzte Hindernis war überwunden!
     
    *
     
    An einem heißen Sommertag lief der Generator an. Sie schütteten die zerstoßenen Rubine und Saphire in den Schmelzkasten und warteten. Als es soweit war und ein kleiner Strom geschmolzenen Aluminiums in den Tiegel floß, leuchteten ihre Augen. Jeder einzelne von ihnen wußte nun, daß die Gefangenschaft von mehr als sechs Generationen bald beendet sein würde.
    Es war das 152. Jahr. Noch acht weitere Jahre, und sie würden die Mitte des Großen Sommers erreicht haben. Die Zeit verging schnell für die Menschen auf Ragnarok, und keine Minute durfte verschwendet werden …
    Spinnräder wurden gebaut, auch die Glas- und

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