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TS 37: Tödliche Träume

TS 37: Tödliche Träume

Titel: TS 37: Tödliche Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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stand er am Rande einer Lichtung. Vor sich erkannte er ein kleines Schiff, das für den Flug in der Atmosphäre oder gar für den Raumflug gebaut sein mußte. Wenn es noch aktionsfähig war, würden sich bestimmt Wachen in der Nähe aufhalten, überlegte Nord. In diesem Augenblick hörte er auch schon Stimmen hinter sich. Als er herumfuhr, starrte er in zwei maskierte Gesichter und in ebenso viele Pistolenläufe. Der Gedanke an die wenig menschenfreundlichen Methoden der Mathais-Anhänger riet ihm, sich gefangennehmen zu lassen.
    Doch ein wichtiger Umstand lag anders, als Nord es im ersten Moment erkannte. Die beiden Rebellen gegen die friedliche Ära waren alles andere als Helden, deren Rolle sie eigentlich hatten übernehmen sollen. Die Mordbrennerei war für sie so neu wie für Nord. Wahrscheinlich hatte man sie als besonders ausgeprägte Hasenfüße zur Bewachung des Schiffes zurückgelassen, während ihre Komplizen die Stadt terrorisierten. Jedenfalls zitterten die Pistolen in ihren Händen.
    Als Anson Nord das erkannte, reagierten seine Muskeln von selbst. Mit äußerster Kraft schleuderte er den knorrigen Eichenast in Richtung der beiden Gestalten. Sie wichen aus und gingen in Deckung. Doch Nords Körper folgte der Keule unmittelbar nach. Wie Windmühlenflügel arbeiteten seine Arme und Beine, trafen die Überraschten in den Magen und ins Gesicht. Ein Rausch kam über ihn. Für Sekunden wenigstens. Dann erschrak er vor seiner eigenen Wildheit und hielt inne.
    Die beiden waren bewußtlos. Sie taten Nord leid, denn bestimmt hatten sie in ihrer Unreife nur das getan, was sie für richtig hielten. Aber wenn die Robot-Polizei kam, würde er ihr die beiden ausliefern müssen.
    Hinter ihm knackte ein Zweig. Kampfbereit fuhr er herum und gewahrte im ersten schwachen Dämmerlicht eine dritte Gestalt. Sie glich seinen beiden ersten Widersachern so sehr, daß er den Jüngling beinahe nicht erkannt hätte. Doch Nords drohende Haltung veranlaßte den anderen, sich schnellstens zu erkennen zu geben.
    „Nicht, Mr. Nord! Erkennen Sie mich denn nicht? Ich bin Carpenter. Ich habe keine Waffen. Und ich habe auch nichts mit dem ganzen Theater hier zu tun. Ich bin zufällig hier – genau wie Sie.“
    Wenn Nord in Erwägung zog, was Carpenter am Tage zuvor für Reden geschwungen hatte, so log er offenbar. Und wenn er trotzdem nicht aktiv bei Mathais mitmachte, so gehörte er wenigstens moralisch zu dieser Bande.
    „Danke, Mr. Nord“, grinste Ellwynn Carpenter, als der Ältere die Arme sinken ließ. „Sie haben mir Angst eingejagt. Unten in der Stadt gibt es trotz allem Leute, die nicht zum Sensipsych zurückgekehrt sind. Ein gewisser persönlicher Mut bildet sich schon heraus.“
    „Natürlich“, grunzte Nord. Carpenter war sehr aufgeregt. Und Nord ließ ihn reden. Vielleicht gab es etwas zu erfahren, was er brauchen konnte.
    „… Ich wünschte, es käme einmal eine Invasion außerirdischer Monster. Das würde die Menschheit einigen und stärker machen. Es sollte im Dasein stets darauf ankommen, daß man überlebt und sich durchsetzt. – Die Menschen sind immer noch primitiv und blutdürstig. Das sehen Sie daran, wie man die Detektiv- und Mordgeschichten verschlingt. Sogar im Sensipsych. Vor zweihundert Jahren, wo man auch für den Frieden und gegen den Krieg schrie, war es trotzdem noch etwas anders. Man kämpfte nämlich für das Ideal des Friedens, und von stupider Stagnation war nichts zu spüren.“
    Die Halbwahrheiten des Jungen irritierten Nord. „Halten Sie den Mund!“ befahl er scharf.
    Carpenter schluckte heftig. Er war wahrhaftig kein Held. Die Blässe seines Gesichts fiel sogar in der schwachen Dämmerung auf. Als er sah, daß Nord ihn nicht angriff, begann er allerdings sofort wieder zu reden.
    „Ich weiß, Nord, Sie hassen meine Ideen und mich dazu. Dieser Haß macht Ihnen sogar Spaß. Mich stärkt das nur in meinen Ansichten. Wollen Sie vielleicht mehr als den Beweis der letzten Stunden? Die besten Eigenschaften, die die Menschen besitzen, kommen in der Gegenwart von Haß und Gewalt am besten zum Vorschein, wie Sie es in dieser Nacht erleben.“
    Wenn Anson Nord viel von dieser Rede verstand, so war es der Eifer für die rein philosophische Idee. Für die Praxis erschien es ihm als der reine Unsinn. Carpenters Auffassung war so verdreht, daß er laut lachen mußte.
    „Passen Sie auf, Ellwynn“, sagte er. „Im Grunde haben wir durchaus keine gegenteiligen Ansichten. Wenigstens muß ich Ihnen in vielem

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