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TS 37: Tödliche Träume

TS 37: Tödliche Träume

Titel: TS 37: Tödliche Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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jedenfalls, daß sich, außer ihrem, kein anderes Schiff in der Nähe befand. Und damit hatten sie die negative Antwort auf den Grund ihrer Reise. Wenn die Harwells nicht angekommen waren, dann mußten sie im Ajax-Turm umgekommen sein.
    Diese Feststellung wirkte auf Nord wie ein Klumpen in der Kehle. Obwohl der Zauber, den die Harwells durch ihre Weltraumreisen im Sensipsych ausgestrahlt hatten, nicht mehr so groß war wie früher, so blieben sie durch die vergangenen Traumerlebnisse doch immer noch seine Freunde – Joey, sein Sohn, und Bob, sein ersehntes Selbst.
    Und was sollten er und Carpenter jetzt tun? Dies hier war eine nahezu tote Welt, auf der es nicht einmal eine Kolonie in Form einer Kuppelstadt gab, auf der sich Forscher und Entdecker niemals länger aufhielten, als es gerade nötig war. Die verfallenen Überreste einer vergessenen Vergangenheit schimmerten undeutlich durch die immer in Bewegung bleibende Atmosphäre. Ihre entbehrungsreiche Reise hatte sie wirklich in ein Niemandsland geführt, in ein Land, wo kein Mensch leben konnte.
    Im Helmradio erklang das Lachen und Schreien des dicken Burris.
    „Harwell ist tot! Gut, sage ich! Er war nicht hier und wird nicht kommen. Und was bleibt uns wohl anderes übrig, als ebenfalls zu sterben …“
    Nord und Carpenter brachten ihn energisch zur Ruhe. Nord wunderte sich, daß ihm nicht nach Schreien zumute war, hier in dieser tödlichen Stille, wo wohl kaum ein Mensch seine fünf Sinne auf die Dauer beisammenbehalten konnte.
    Carpenter und Nord verständigten sich, daß wenigstens immer einer von ihnen auf den vor Wut zitternden Burris achtgab.
    „Ja, ich weiß, Nord“, sagte der Jüngling langsam, und es klang nicht mehr wie das Plappern eines Kindes. „Es war ein anstrengender und langer Weg. Aber es war keine Reise ins Niemandsland. Wenigstens für mich nicht. Für mich ist es ein Wendepunkt. Und ich glaube auch für dich, Nord. Wir haben den Mut gefunden, nicht wahr? Und wir sind frei, Nord! Und in diesem Zustand fühle ich mich keineswegs wie einer, der nur einen großen Haufen Dreck nutzlos aufgeschüttet hat, wie du einmal sagtest. Ich glaube, das hier ist mehr wert als der Blick von einem selbstgemachten Berg.“
    Nord lachte glücklich. In diesem Moment wußte er, daß Carpenter sein Freund war.
    Als sie weitergingen, um vielleicht noch etwas zu entdecken, erkannten sie im Nebel die Spuren der Landekufen eines Erdschiffes. Dann fanden sie noch ein paar leere Konservendosen. Doch erst die Fußabdrücke brachten ihnen die Gewißheit. Fußabdrücke von Raumstiefeln in drei verschiedenen Größen. Also waren die Harwells hier gewesen und wieder gestartet. Sie lebten!
    Außer sich vor Freude eilte Nord zum Schiff zurück. Er hoffte, durch das Teleskop etwas entdecken zu können. Und tatsächlich! Annähernd im Zentrum des riesigen Jupiter sah er einen kleinen, sich bewegenden, weißglühenden Funken. Er fotografierte ihn, um die Position errechnen zu können.
    „Rückstoßstrahlen einer Rakete“, erklärte er kurz darauf, „Zweifellos von Harwells Schiff. Wir haben keine Zeit zu verlieren, wenn wir sie noch erreichen wollen.“
    Sein Optimismus war im selben Moment verflogen. Schaudernd kam ihm zu Bewußtsein, daß sie plötzlich ihren ganzen neuentdeckten Mut brauchen, um mit der Situation fertig zu werden.
    Denn irgend etwas stimmte nicht mehr.
    Auch Carpenter wußte es. Das Gesicht hinter seinem Helmfenster war bleich und ernst geworden. Und Burris riß die Augen auf, als sehe er ein Gespenst.
    „Es ist jemand hiergewesen, während wir draußen waren“, preßte Nord hervor. „Irgend jemand – oder irgend etwas.“
    „Ja …“, sagte Carpenter langsam, und seine Stimme klang wie das Signal aus der Vergangenheit dieser gestorbenen Welt.
    Nord hatte sein Helmfenster geöffnet, um durch das Teleskop sehen zu können. Er atmete die Schiffsluft. Trotz seiner Erregung merkte er jetzt, daß sie dünner war, als sie eigentlich hätte sein dürfen.
    Aber das war nicht der einzige Beweis. Der Kalkulator war halb zerstört. Mehrere komplizierte Einzelteile lagen zerbrochen am Boden. Dasselbe war bei den Schiffskontrollen.
    Nord sprang auf und zog einen Hebel. Er hielt ihn in der Hand, getrennt von den Kabeln und Gelenken.
    „Wir können das Schiff in diesem Zustand unmöglich starten“, sagte er tonlos. „Wir sind erledigt.“
    „Ich möchte nur wissen, wozu das gut sein soll“, fragte Carpenter verwirrt.
    Nord zuckte die Achseln. „Entweder, um

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