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TS 37: Tödliche Träume

TS 37: Tödliche Träume

Titel: TS 37: Tödliche Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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Entfernung zum Mars wurden sie schwächer.
    Schließlich passierte das Schiff den Asteroidengürtel. Als Nord die bizarren Schatten auf den sonnenbeschienenen Felsbrocken sah, mußte er an eines seiner letzten Harwell-Abenteuer denken, das dort gespielt hatte. Die Planetoiden waren große atmosphärelose Steintrümmer – Fragmente einer Welt, die vor 50 Millionen Jahren explodiert war. Eine Welt von der Größe des Mars. Man hatte sogar Spuren einer alten Kultur gefunden und zur Erde gebracht. Es waren auch Rückschlüsse auf organisches Leben möglich gewesen. Doch sonst blieb nicht viel mehr als die Annahme, daß es eine schöne Welt gewesen sein mußte. In der Hölle der Explosion war ailes bis zur Unkenntlichkeit zerstört worden, so daß genauere Aussagen kaum möglich waren.
    „Die Katastrophe könnte natürlichen Ursprungs gewesen sein“, sagte Carpenter über die Schulter hinweg. „Die Reaktion atomarer Kräfte im Innern das Planeten. Aber was würdest du sagen, wenn es nicht so wäre? Stell dir ein Duplikat der Erde vor. Mit der gleichen Zivilisation, mit der gleichen technischen Entwicklung. Mit dem gleichen sozialen und gesellschaftlichen Notstand …“
    Carpenters Stimme hatte sich zur Anklage gesteigert. Doch Nord antwortete nicht. Das faszinierende Bild hatte ihn ganz in seinen Bann geschlagen. Erst nach Stunden fand er im Schlaf etwas Ruhe.
    Die Reise ging weiter. Jetzt in völliger Leere, bei nervenaufreibender Ruhe. Das Radio schwieg. Wenn man es anstellte, gab es nur ein gleichbleibendes Rauschen von sich. Immer deutlicher kam Nord zum Bewußtsein, wie fadenscheinig seine Gründe für diese Reise waren. Was sollte diese Kurzschlußhandlung nach dem Motto längst ausgestorbener Psychiater? – ,Tue immer das, wovor du am meisten Angst hast!’ Natürlich war da der Wunsch, Harwell zu finden. Doch wenn es ihm und seiner Familie gelungen war, dem Bombardement des Ajax-Turmes zu entkommen und die Reise zum Jupiter anzutreten, dann brauchten sie seine Hilfe gewiß nicht.
    Wenn sie aber nirgends zu finden waren, dann wäre alles sinnlos. Es würde endloses Schweigen und ewige Einsamkeit bedeuten – und eine Rückreise, die nie ans Ziel führen würde. Wenn Nord und Carpenter über ihren Flug ins Niemandsland zu lachen begannen, dann war es ein irres Lachen. Und die Schuld an diesem verrückten Einfall schoben sie sich gegenseitig zu.
    Endlich tauchte Jupiter, der bei weitem größte Planet des Systems, als kleine, langsam anschwellende Scheibe auf. Und auch die Monde konnte man erkennen.
    In einem ruhigen Augenblick rückte Burris mit einigen Informationen heraus. „Ich weiß, wo Harwell zuerst landen wollte. Nicht auf Jupiter, sondern auf Ganymed, dem größten Satelliten. In einem Tal. Angeblich soll es dort etwas zu finden geben. Was, weiß ich nicht. Da müßten Sie ihn oder Schaeffer fragen. Die haben ›da bestimmt zusammen etwas ausgeklügelt. Vielleicht so eine Patentlösung zur Rettung ihres verrotteten Traumreiches. Dann wollte er weiter. Ich! werde Ihnen die genaue Position des Tales geben, sobald wir nahe genug an Ganymed heran sind.“
    Nord arbeitete wieder mit dem Kalkulator und korrigierte den Robotpiloten um einige Bogensekunden. Bald danach drosselte er die Geschwindigkeit und brachte es mit Burris’ Hilfe fertig, genau in dem mysteriösen Tal zu landen.
    Im Schutz ihrer Raumanzüge verließen die drei das Schiff und schritten vorwärts. Nord und Carpenter hatten Burris zur Sicherheit in die Mitte genommen. Es war früher Morgen. Der Rauhreif auf dem felsigen Boden kam nicht vom Wasser, sondern war Bestandteil der dünnen Atmosphäre, die während der äußerst kalten Nacht erstarrt war. Stickstoff, Kohlendioxyd und Methan hingen in Schwaden weißlichen Dampfes über dem Boden und wallten geisterhaft in der schwachen Wärme der weit entfernten Sonne. Kniehoch gingen sie durch den Nebel.
    Dann fanden sie die ersten Spuren einer alten Zivilisation.
    Carpenter hob etwas auf, was zweifellos einmal ein bearbeitetes Stück Holz gewesen war. Gewiß stammte es aus einer fernen Zeit, in der Jupiter wie eine Sonne geglüht und seinen Monden üppiges Leben gespendet hatte. Doch so etwas interessierte jetzt kaum. Der Junge warf das Stück verächtlich weg.
    Doch fand Nord etwas anderes. Ein Drahtgeflecht mit einem Kristall in der Mitte. „Sieht aus wie eine Röhre aus einem XD-10“, sagte Nord. „Nur unwahrscheinlich, daß es das wirklich ist …“
    Ihre wichtigste Feststellung war

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