Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
Ideen aufzuwarten. Doch sehr oft wurden sie Ratgeberinnen der Udalls.
    Sie trugen Schleudern, Speere und am Gürtel eine Waffe, die neu war für Barbara – ein gebogenes Messer, ungefähr einen Meter lang, das offensichtlich zum Dreinschlagen vom Orsperrücken aus bestimmt war. Sie waren eigenartig gekleidet in Tuchhosen, weitärmeligen Hemden und Lederwämsen.
    Hinter Barbara entstand ein Lärm. Sie fuhr herum und sah ein weiteres Dutzend aus den Wäldern hervorströmen. Noch mehr Burkes! Valeria streckte ihre leeren Hände in die Höhe.
    „Wir kommen von Freetoon auf der anderen Seite des Gebirges“, sagte sie. „Wir kommen in Frieden.“
    Die älteste der Frauen, ungefähr fünfzig, aber noch immer geschmeidig, ritt ihrer Truppe voraus. „Über den Rauchenden Berg?“ Sie sprach mit einem abgehackten Akzent, und es war schwierig, ihr zu folgen. „Wieso? Was ist das, was ihr bei euch habt?“
    Davis nickte freundlich. „Ich bin ein Mann“, sagte er.
    „Hm?“ Die Burkes blickten ihn aufmerksam an.
    „Mann?“ schnappte die älteste. „Von wo?“
    Davis wies zum Himmel. „Dort, von den Sternen.“ Er strahlte sie an. „Ich bin der echte Markenartikel. Vor Nachahmung wird gewarnt.“
    Es entstand ein langes, verwirrendes Schweigen.
    „Was wollt ihr?“ fragte jemand.
    „Wir werden das mit eurer Udall besprechen“, sagte Valeria stolz.
    „Unserer ... oh. Nein, keine Udall. Besprechung mit dem Rat. Kommt!“
    Keine Udall! Barbara war zu erstaunt, um etwas anderes zu tun als gehorchen, als die Reiterinnen sie vorwärts drängten.
    „Aber das ist schrecklich“, wisperte Elinor. Sie zitterte.
    Davis verengte seine Augen. „Moment mal“, sagte er. „Gibt es hier nur Leute eurer Art?“
    Die Anführerin lächelte. „Ja. Nur Burkes von Burkeville. Ich bin Gwen, die Armeeführerin.“
    „Nicht gerade viel für eine Armee!“ sagte Valeria großspurig.
    Sie empfing einen zornerfüllten Blick. „Brauchen auch nicht viel. Krieg ist Unsinn. Wenn wir angegriffen werden, kämpft jede einzelne Burke.“
    Mehr wurde nicht gesagt. Barbara war befremdet. Natürlich, dachte sie wie betäubt, wenn alles Burkes sind, dann können sie auch alle mit Waffen umgehen. Aber keine Udall? Wie entscheiden sie aber, was zu tun ist?
    Beide Sonnen waren untergegangen, und Minos stand im zweiten Viertel, als sie Burkeville erreichten. Es war hell genug, um noch einigermaßen sehen zu können. Die Stadt war auf Pfählen in einer engen Bucht des Sees gebaut worden. Sie bestand aus etwa fünfzig langen Gebäuden aus rohbehauenen Stämmen, die mit Schindeldächern versehen waren. Schmale Boote mit Masten und aufgerollten Segeln waren an den Pfählen vertäut. Eine Zugbrücke diente dazu, zehn Meter offenen Wassers zu überqueren; sie dröhnte dumpf unter den Füßen der Orsper.
    Die Nachricht mußte ihnen vorangeeilt sein. Burkes jeglichen Alters standen vor ihren Hütten. Sie redeten wenig miteinander. Da und dort erhoben sich große hölzerne Statuen über dem mit Planken belegten Boden der Stadt. Ein penetranter Fischgeruch verriet, daß Burkeville den größten Teil seiner Nahrung vom See bezog.
    Ungefähr zweitausend Erwachsene und ebenso viele Kinder, schätzte Barbara. Sie waren alle nur spärlich bekleidet und hatten ihr Haar kurz geschnitten.
    Die kleine Gruppe hielt vor einem Haus in der Mitte der Siedlung. Sie traten ohne alle Formalitäten ein und ließen die Tür offen, damit der Rest der Frauen hineinschauen konnte. Eine Reibe von roten Säulen mit eingeschnitzten Weinranken und Vögeln erstreckte sich durch die Halle. Vorne war eine Feuerstelle, doch das meiste Licht stammte von Kerzen, welche im Raum strahlende Helle verbreiteten.
    Im Innern der Häuser war man in bezug auf Kleider sogar noch ungezwungener als in Freetoon. Die meisten Frauen trugen nur wenig mehr als ein paar Perlenschnüre. Davis’ Augen wurden groß.
    Einige erwachsene Frauen räkelten sich in großen Sesseln nahe des Herdes. Sie standen auf und starrten Davis an.
    „Hallo“, sagte er.
    „Grüße.“ Die Sprecherin war eine Kleinigkeit mehr geschmückt als die anderen. Sie trug ein Federhemd und eine Feder in den Haaren und mochte um dreißig Jahre alt sein. „Kathleen die Zweite. Ich spreche für den Rat. Sitzt!“
    Davis setzte sich, benommen den Kopf schüttelnd. „Was geht hier vor? Ich verstehe nichts mehr. Gibt es hier denn nichts als Burkes?“
    „Richtig. Wir leben genau so, wie wir wollen. Alle anderen sind dumm.“ Kathleen warf

Weitere Kostenlose Bücher