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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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flüsterte sie. „Bert, Liebling, ist dir nichts geschehen?“ Sie stolperte auf ihn zu.
    „Ja.“ Er hatte eine klaffende Wunde am Schenkel, und seine Handflächen waren zerschunden, aber es war nichts Ernsthaftes. „Du?“
    „Oh, das ist nicht mein Blut.“ Sie lachte kurz, dann sank sie vor ihm auf die Knie und brach in Tränen aus.
    „Nun, nun!“ Er streichelte ihr bronzen« Haar, unbeholfen und unsicher. „Es ist alles vorüber, Barbara, es ist vorbei. Kosmos, nun haben wir wenigstens Fleisch für unseren Vorrat.“
    „So ein Ungeheuer habe ich noch nie zuvor gesehen“, gab Barbara zu. „Du hast ihm einen guten Kampf geliefert.“
    „Danke“, sagte er unbehaglich.
    „Und wie du gesagt hast – eine ganze Menge Fleisch.“ Sie streckte die Schultern. „Ich halte Wache. Du nimmst Elinor ins Lager zurück, und sobald Valeria zurückkömmt, können wir es gemeinsam hinschleppen.“
    „Ja“, sagte Davis schwach. „So ist es wohl am besten.“

 
10. Kapitel
     
    Nachdem Valeria mittels einer prachtvollen Beschreibung von Davis’ Intelligenz, Erziehung und Persönlichkeit genügend Dampf abgelassen hatte, rückte sie mit Neuigkeiten heraus. Es bestanden untrügliche Anzeichen einer nahe im Westen gelegenen Ansiedlung: frische Lagerspuren, ein neu geschlagener Pfad und Rauch, der sich über den Baumwipfeln kräuselte.
    Barbaras Augen strahlten. „Vielleicht können wir ein Abkommen mit ihnen treffen. Bis zu dem Zeitpunkt, da wir mit Verstärkung nach Hause zurückkehren, werden die Verbündeten bereits auseinandergefallen sein, und unsere eigenen Gefährten in den Wäldern werden sich uns anschließen. Los, wir wollen gehen!“
    „Am Morgen, mein Kind“, sagte Valeria.
    „Nenne mich nicht Kind“, schrie Barbara. „Ich bin nur drei Tage jünger als du, und mein Gehirn ist zwanzig Jahre älter!“
    „Mädchen, Mädchen“, begann Davis. Dann besann er sich aber eines Besseren und lehnte sich zurück, um zuzuhören.
    Seine Wunden klopften abscheulich, doch die tiefe Erschöpfung ließ ihn in Schlaf fallen. Bei Bee-Aufgang war er imstande herumzuhumpeln und Barbara dabei zu helfen, einen neuen Schaft für ihre Axt zu suchen.
    Sie blickte ihn nachdenklich an. Zuerst war er dermaßen als Feigling erschienen, überlegte sie, aber dennoch hatte er nicht versucht, vor dem Seevogel davonzurennen, sondern Elinors Leben gerettet. Wenn nun Davis durch ihre Schuld umgekommen wäre!
    Aber es war doch Ketzerei, zu behaupten, daß diese Kreatur, kaum zwei Meter groß, die schwitzen und bluten und Angst empfinden konnte, ein Mann sei!
    Und dennoch …
    Davis’ Hand streifte zufällig ihr Knie und für einen Moment schien alles um sie zu schwanken. Was war los mit ihr? Sie verspürte Lust zum Lachen und Weinen zugleich, und gestern hatte sie geweint – etwas, was keine Whitley nach ihrem zwölften Lebensjahr mehr tat.
    „Verdammt!“ sagte Barbara.
    „Was ist los?“ fragte Davis.
    „Oh, nichts. Laß mich bitte in Ruhe!“ Dann: „Nein, ich meinte das nicht so!“
    Valeria hatte den Seevogel ausgenommen. Sein Fell konnte möglicherweise eine wertvolle Gabe darstellen für die Udall an dem Ort, wo sie hinkamen. Sie belud die Orsper und erklärte, sie selber gingen besser zu Fuß, um die Tiere zu schonen.
    „Ausgenommen Davis“, sagte Barbara.
    „Kümmere dich nicht um Davis!“ sagte Valeria.
    „Wir sind ausgezogen, um ihn dem Feind wegzuschnappen“, erwiderte Barbara steif. „Nun hat er ein verletztes Bein. Was nützte uns, du Dickschädel, wenn wir ihn bei uns haben und nicht Sorge tragen um ihn?“
    „Dann tue, was du für richtig hältst.“ Valeria zuckte die Achseln.
    Sie gingen langsam am Ufer entlang. Gegen Abend entdeckten sie einen ausgetretenen Pfad in einer Wiese und sahen eine Rauchwolke emporsteigen.
    Barbara spähte angestrengt in das Walddunkel hinein und hob ihre Armbrust. Ein inneres Gefühl sagte ihr, daß sie beobachtet wurde. Die Singvögel waren auch zu ruhig.
    Sie folgten einer Wegbiegung. Ein Gestrüpp von Schilfrohr verbarg, was dahinter lag. Dann stießen sie auf die Fremden.
    Es war ein halbes Dutzend auf Orspern; alles Burkes, große, schlanke Frauen mit dunklem, kurzgeschnittenem Haar und blauen Augen. Ihre Gesichter waren eine Spur zu lang und die Lippen zu dünn, als daß man sie ausgesprochen hübsch hätte nennen können. In Freetoon waren die Burkes Soldaten, Künstlerinnen und Handwerkerinnen gewesen, und waren nicht sehr beliebt wegen ihrer Gewohnheit, mit neuen

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