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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Lager bewachen und versuchen, etwas zu fischen.
    Davis schaute zu, wie sich die beiden Mädchen entfernten, und sein Lächeln vertiefte sich.
    „Worüber bist du denn so glücklich?“ fragte Elinor erstaunt.
    „Darüber, daß ich dich ganz für mich allein habe.“ Er kannte ihren Typ.
    „Oh, aber Bertie! Es könnte hier die schrecklichsten Dinge geben!“
    „Für dich würde ich mit Vergnügen einem Drachen entgegentreten“, sagte Davis, „obwohl ich natürlich lieber dich vor mir habe. Wir wollen ein wenig spazieren gehen.“
    „Bertie! Nein!“ schmollte Elinor. „Ich bin so müde. Ich will nur schlafen.“
    „Wie du willst.“ Er schlenderte davon. Im nächsten Moment trippelte sie hinter ihm her. Er faßte nach ihrer Hand und drückte sie etwas stärker als nötig.
    „Bertie! Sei vorsichtig, du bist so stark!“
    Davis wanderte ostwärts dem Seeufer entlang, nach einem ungestörten Fleck Ausschau haltend. Er hatte es nicht eilig; der ganze Tag lag noch vor ihm, außerdem beabsichtigte er, auch das Fischen zu genießen. Er hatte seit Jahren nicht mehr gefischt.
    „Du solltest mir mehr darüber erzählen, was uns erwartet, wenn wir das Schiff erreichen“, sagte er.
    „Ich kann nicht, Bertie. Ich darf nicht. Niemand, der schon dortgewesen ist, darf mit jemandem darüber sprechen, der noch nicht dort war. Es ist zu heilig für die Kinder.“
    „Aber ich bin kein Kind“, hielt er ihr entgegen. „Ich bin ein Mann. Du glaubst mir doch, oder?“
    „Ja.“
    Davis streichelte bedächtig seinen kurzen, gelben Bart. „Nun, denn“, sagte er. „Die Ärzte sind bloß, äh, eine Art Ersatz für die Männer. Wie sehen sie aus, die Ärzte?“
    „Ich kann es nicht –“ Davis unterbrach sie mit einem Kuß. „Ich darf nicht … mmmmmh – Bertie! – Aber ich kann es wirklich nicht sagen. Sie besitzen diese große, wundervolle Stadt mit dem Schiff ganz in der Mitte. Es bat einen Damm über die Sümpfe. Aber ich habe noch nie einen Arzt gesehen. Sie sind immer verschleiert.“
    Davis wurde von einem bösen Verdacht befallen. „Aber sie sind doch Frauen, oder?“ bellte er.
    „O ja. Ja, soviel konnte ich erkennen. Bertie, bitte! Ich darf dir nichts erzählen.“
    „Ich kann es erraten. Der, äh, Befruchtungsvorgang hat etwas mit einer Maschine zu tun, nicht wahr? Mit einer Menge Röhren und Drähten und Ähnlichem?“
    „Wenn du soviel weißt“, sagte Elinor. „Ja.“ Sie machte ein scheues Gesicht.
    Davis nickte abwesend. Das Bild nahm Gestalt an.
    Noch vor dreihundert Jahren war der Hyperdrive etwas Neues und die Kolonisierung mehr Kunst denn Wissenschaft gewesen. Man konnte sich nicht auf einen scheinbar erdähnlichen Planeten verlassen. Die Chancen waren groß, daß seine Zusammensetzung für den Menschen tödlich war. Es war ein äußerst seltenes Glück, eine Welt wie Atlantis zu finden.
    Sogar scheinbar bewohnbare Planeten mochten immer noch gewisse unvermutete Bakterien beherbergen, gegen welche die Menschen nicht immun waren. Als erstes wurde ein Planet gründlich untersucht. Dann landete eine nur aus Männern bestehende Gruppe darauf und verbrachte zwei oder drei Jahre damit, aufzubauen, zu analysieren und zu testen. Erst dann kamen die Frauen.
    Er kannte die Geschichte des Schiffes von Atlantis nicht. Irgendwo in den Archiven des Amts lag eine Akte über einen Frauentransport mit einer weiblichen Besatzung – man mischte die Geschlechter nicht auf derartigen Reisen, um Schwierigkeiten zu verhüten. Den Namen und den Überresten christlichen Glaubens nach zu schließen, war seine ganze Bemannung von rein nordamerikanischer Herkunft gewesen; regionale Unterscheidungen hatte man in jenen Tagen noch als wichtig betrachtet. Das Schiff war für eine neue Kolonie bestimmt gewesen, ging aber verloren. Ein Strudel, natürlich – möglicherweise derselbe, dem er nur mit knapper Not entgangen war.
    Das Schiff war nicht zerstört worden. Es war vielmehr mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit über zweihundert oder mehr Lichtjahre hinweggeschleudert worden. Der Hyperdrive mußte dabei zerstört worden sein, da das Schiff nie zurückgekehrt war. Aber es mußte ziemlich in der Nähe von Delta Capitis Lupi aufgetaucht sein.
    Reiner Zufall, daß Atlantis bewohnbar gewesen war. Die Menschen waren ohne Zweifel ohne vorausgehende Untersuchungen gelandet. Wahrscheinlich hatte das Schiff Bruch gemacht; sie waren abgeschnitten worden ohne jede Möglichkeit, Hilfe herbeizurufen oder zurückzukehren.
    Sie hatten

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