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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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den Whitleys einen herausfordernden Blick zu; die beiden erröteten, beschlossen aber nicht zu streiten. „Begann vor hundert Jahren. Flormead wurde erobert, und einige Burkes entkamen gemeinsam.“
    „Ich verstehe. Nun …“
    „Nun zu euch. Oh, ihr werdet essen und trinken wollen.“ Kathleen nickte einigen jungen Mädchen zu, die in der Nähe standen. Sie verschwanden geräuschlos. „Froh, euch zu sehen. Sonst nur Gerüchte über die andere Seite der Berge.“
    Valeria räusperte sich. „Wir kommen als Flüchtlinge“, sagte sie mit einer Mischung aus Stolz und Ehrerbietung. „Aber nicht als Bettler. Unsere Waffen stehen zur Verfügung unserer Gastgeberinnen, und wenn Sie ein kleines Geschenk entgegennehmen mochten, so haben wir die Haut eines gestern getöteten großen Vogels …“
    Die Halle erzitterte vor Gelächter. Valeria sprang auf.
    „Entschuldigung!“ Kathleen wischte sich über die Augen. „Nicht Sitte bei uns. Es heißt, daß ihr Kommandantinnen und ähnlichen Unsinn habt. Stimmt’s? Wie einzelne Völker auf dieser Seite, nehme ich an.“
    „Was sonst sollten wir denn haben?“ fragte Barbara beleidigt.
    „Wir denken alle gleich. Das ist natürlich. Der Rat fällt die Routineentscheidungen, das macht die Ratsmitglieder jedoch um nichts besser als die anderen.“
    Die Mädchen kamen jetzt mit beladenen Schalen zurück. Davis, Barbara und Valeria fielen hungrig über das Essen her, nur Elinor entsann sich ihrer Manieren.
    „Nun denn“, sagte die Sprecherin, als sie fertig gegessen hatten. „Wer bist du?“ Sie schaute zu Davis.
    „Davis Bertram“, lächelte er. „Ein Mann.“
    Es entstand ein unterdrücktes Flüstern bei den Kindern.
    „Geschichte?“ sagte Kathleen endlich. Ihr Gesicht war ausdruckslos.
    Davis erzählte sie in groben Zügen.
    Erneutes Schweigen entstand. Köpfe wurden geschüttelt, langsam, und die schlanken Körper bewegten sich. Einige Speere wurden gezückt.
    „Wartet“, sagte Kathleen. „Das ist so neu – muß nachdenken. Kannst du es beweisen?“
    „Natürlich“, sagte Davis selbstgefällig. Barbara hätte ihn am liebsten geohrfeigt.
    „Hm. Wir hielten eigentlich nie viel von den Märchen, die vom Schiff ausgegeben wurden. Wenn die Männer männliche Menschen sind, so bedeutet das, daß sie menschlich sind wie wir – mehr nicht. – Erstaunlich. Schwer zu verdauen, aber … Was sind eure Pläne?“
    „Wir suchen Hilfe, um Freetoon zurückzuerobern“, sagte Barbara.
    „Kein Interesse“, sagte Kathleen. „Was nützt uns eine gemischte Stadt?“
    „Wir gehen zum Schiff“, setzte Davis hinzu.
    „Hm, ja. Ich verstehe.“ Kathleen erhob sich. „Ihr seid jetzt müde. Willkommen hier. Sprechen morgen weiter.“ Damit waren sie entlassen.

 
11. Kapitel
     
    Am andern Morgen gingen sie im See baden. Einige Kinder schwammen fröhlich zwischen den Pfählen umher; die Seeungeheuer mußten vermutlich erfahren haben, daß diese Bucht für sie nicht zuträglich war. Davis schaute in das kühle, glitzernde Wasser, entkleidete sich und sprang hinein. Nach einem Augenblick folgten ihm die Whitleys nach.
    Davis war ein guter Schwimmer. Er schrie, tauchte unter und erwischte Barbara mit einem Griff am Knöchel. Sie kam prustend wieder hoch. Er tauchte neben ihr auf, grinste und setzte einen Kuß auf ihre Lippen.
    „Nicht!“ keuchte sie.
    „Weshalb nicht? Im Vertrauen, du und Val seid die bestgebauten Mädels auf Atlantis.“
    „Hört auf damit!“ sagte Valeria. „Wir stehen hier gewissermaßen unter Anklage. Diese Lage gefällt mir ganz und gar nicht!“
    Etwas später saßen sie auf den Planken, während sich Burkes um sie drängten. Man stellte ihnen eifrig Fragen und gab auch bereitwillig selber Auskunft. Aber Barbara bemerkte eine Art von Nachrichtendienst, als ihre Worte durch die Menge hindurch zur Ratshalle weitergeleitet wurden. Es bereitete ihr ein unbehagliches Gefühl.
    Die Burkes sprachen unter sich selber wenig, sie hatten für gewöhnlich keinen Grund zur Konversation. Irgend etwas mußte mit diesem Ort los sein, entschied Barbara. Sie hatte nie eine Frau gefürchtet, nicht einmal die alte Udall, aber diese Burkes waren ihr zu fremdartig, um sich bei ihnen heimisch zu fühlen.
    „Und du bist also wirklich ein Mann?“ fragte ein junges Mädchen.
    Davis nickte. „Ja. Aber wie Kathleen gesagt hat, ich bin auch nur menschlich.“
    Valeria und Barbara schauten einander an. Da plapperte er drauflos wie ein kleines Kind. Der blinde Narr! Wenn er nur

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