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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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führte, ritt feierlich hinterher.
    „Vater!“ flüsterte Valeria. „Es ist eine Gesandte!“
    „Eine was?“
    „Eine Botin von den Ärzten. Was will sie wohl?“
    Barbara spähte zwischen den Zweigen hervor. Die Frau war groß und unerkenntlich unter ihrem von der Reise befleckten Kleid. Einer der Reserveorsper trug ein Pack, die übrigen waren nicht gesattelt. Als die Gesandte abstieg, warf sich Yvonne auf den Boden.
    Valeria schnippte mit den Fingern. „Ich hab’s“, sagte sie aufgeregt. „Ihr erinnert euch doch, daß wir unsere schnellsten Eilboten zum Schiff sandten, damals, als Bert bei uns erschien. Sie müssen vor etwa zwei Wochen dort eingetroffen sein, und nun senden die Ärzte in jede Stadt Nachricht über den Mann.“
    „Aber das Schiff ist weit weg“, sagte Davis. „Niemand kann so schnell schon hier sein.“
    „Eine Gesandte schon“, erklärte ihm Barbara. „Sie können alles verlangen, was sie brauchen – Essen, Orsper, Führerinnen – und sie sind darauf trainiert, ohne Rast weite Strecken zu reiten.“
    „Nun“, sagte Davis. „Unsere Schwierigkeiten sind alle vorbei, Mädchen. Kommt, wir wollen sie begrüßen!“
    „Noch nicht“, murmelte Barbara. „Sie wird nach uns schicken, sobald wir verlangt werden.“
    „So?“ brauste Davis auf. „Wer meint sie denn, daß sie ist?“
    „Ich weiß, ich weiß“, sagte Valeria. „Aber wozu böses Blut machen?“
    Davis zuckte die Achseln. „Wie du willst.“
    Die verschleierte Frau betrat das Versammlungsgebäude. Ihr Gepäck wurde abgeladen und hinter ihr hereingebracht. Eine Gruppe von Mädchen kam den Hügel hinaufgerannt.
    „Mann! Mann, man verlangt dich – die Gesandte will dich sehen!“
    Davis lächelte wichtig und trat aus dem Dickicht hervor. Die Whitleys folgten nach, ohne auf das aufgeregte Schnattern der anderen zu achten.
    Sie kamen auf den Platz. Yvonne legte einen Finger quer über den Mund. „Pssst!“
    „Ich will die Gesandte sehen!“ sagte Davis.
    „Ja, Herr, ja – sie kommt, sobald sie bereit ist. Wartet hier.“
    Davis begab sich zum Podium.
    „Oh, du darfst dich nicht setzen, Herr!“ Yvonne zupfte ihn am Arm. „Nicht, solange die Gesandte hier ist!“
    Davis bedachte sie mit einem frostigen Blick. „Zu deiner Orientierung“, sagte er, „ein Mann steht sechsmal höher als eine Gesandte.“ Yvonne machte ein unglückliches Gesicht.
    Stille lag schwer über der Insel. Sie warteten eine halbe Stunde. Davis gähnte, streckte sich und sah zunehmend rebellisch aus. Barbara fürchtete sich davor, was die Gesandte denken würde. Dann versteifte sie sich. Er war ihr Mann, und sie würde gegen das ganze Schiff ankämpfen, wenn sie mußte!
    Vater erschlug sie nicht mit einem Blitz dafür. Sie hatte ein Gefühl des Triumphes, wie wenn diese Tatsache einem persönlichen Sieg gleichkäme.
    Aber als die Gesandte erschien, begannen ihre Knie dennoch zu zittern.
    Die Frau hatte ihre zeremoniellen Gewänder angezogen. Ein grünes Kleid fiel bis beinahe zu ihren Füßen, eine behandschuhte Hand umfaßte einen langen Stab aus einem unbekannten, glänzenden Metall, und eine Federmaske in der Form eines Orsperkopfes bedeckte ihren eigenen und machte ihn kalt und unmenschlich.
    Davis stand auf. „Hallo, meine Dame“, lächelte er.
    Die große Frau bewegte sich nicht. Sie stand einige Meter von ihm entfernt, fremdartig in den langen Sonnenstrahlen, und wartete. Schweiß perlte auf Valerias Stirn, und Barbara stand steif wie bei einer Parade.
    „Ich bin der Mann“, sagte Davis. „Du hast von mir gehört?“
    „Ja“, sagte die Gesandte. Sie hatte eine tiefe, durch die Maske eigenartig verzerrte Stimme und einen harten Akzent.
    „Du bist – äh – meinetwegen hergekommen?“
    „Ja. Das Schiff und Atlantis haben die Männer seit dreihundert Jahren erwartet. Wie viele von euch befinden sich hier?“
    „Ich kam allein.“
    „Werden andere dir nachfolgen?“
    „Gewiß. Wenn ich zurückgehe und ihnen von diesem Orthier berichte, werden bald überall Männer anzutreffen sein.“
    „Und sonst nicht?“
    Davis trat näher auf sie zu.
    „Ich weiß nicht, wieviel dir über die gegenwärtige Situation bekannt ist –“
    „Aus Freetoon kam die Nachricht, daß ein Schiff gelandet sei mit jemand an Bord, der möglicherweise ein Mann sei. Gesandte wurden nun überallhin ausgeschickt, um herauszufinden, ob noch weitere gelandet sind. Wie bist du hierhergekommen, so weit von Freetoon entfernt? Bist du geflogen?“
    „Nein.“

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