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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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verlangen mein Raumschiff, und – ja, unsere eigene Gesandte kann dann auch die Befreiung der Stadt verlangen. Dann klettern wir alle in mein Raumschiff, fliegen nach Nerthus zurück – und kehren mit tausend bewaffneten Männern wieder!“
    Barbara dachte benommen, daß nur ein echter Mann einen solchen Plan hatte ausdenken können.

 
16. Kapitel
     
    Acht Atlantistage später fuhr das Kanu im Hafen von Shield Skerry ein.
    Das Land hier war grau und geheimnisvoll. Meervögel erfüllten die Luft mit ihrem Flügelschlagen und ihren schrillen Schreien, und ein ständiger Westwind brachte den Geruch nach verfaulendem Seetang mit. Zweihundert Kilometer weiter wurde der Fluß brackig, und noch einmal hundert Kilometer weiter verlor sich seine Mündung im Sumpfland. Das Leben hier hatte sich der Natur angepaßt. Bäume erhoben sich über Fluthöhe, die Ebbe schwemmte übelkeitserregende Haufen von Schlick heran, und flossenbewehrte Verwandte jenes Seeungeheuers krächzten von ihren Brutstätten herüber.
    Einige wenige Frauen lebten hier in primitiven Hütten auf erhöht gelegenem Grund, den es hier gab. Sie zogen in einer Art von Pirogen aus, um zu jagen und zu fischen und fingen in behelfsmäßigen Zisternen das Regenwasser auf. Es waren die schwächeren und weniger intelligenten Familien – in Freetoon die Untertanenkaste – die hier ein Land kolonisieren, das niemand sonst haben wollte. Sie waren weit ins Steinzeitalter zurückgefallen, verwendeten Trommeln zur Nachrichtenübermittlung und trugen Knochenstücke durch die Nase. Dafür waren sie friedfertig und ausgezeichnete Führerinnen zwischen dem Land der Meerbewohner und dem höhergelegenen Teil des Flußtales.
    Valeria, eindrucksvoll in Schleier und Robe gekleidet, verlangte Unterstützung. Einige untersetzte Nicholsons, die danach die Paddel führten, schienen dem Kanu Flügel zu verleihen. Inzwischen saß Barbara neben der Trevor, mit einem Messer in der Hand und einem freundlichen Lächeln im Gesicht.
    Davis versuchte während der Reise hin und wieder, die Gesandte auszufragen, aber außer der Auskunft, daß ihr Name Joyce und er ein Monster, bestimmt für das heißeste Höllenfeuer, sei, sagte sie nichts aus. Barbara erklärte, daß die Trevors unter keiner Folter weich würden und daß ein schwankendes Kanu im allgemeinen nicht der richtige Ort sei, jemandem Daumenschrauben anzulegen. Davis erschauderte.
    Elinor verhielt sich sehr schweigsam. Sie sorgte ein wenig für Joyce und war im übrigen zu verängstigt, um zu einer endgültigen Entscheidung zu gelangen. Davis verspürte Mitleid mit ihr.
    Dann endlich befanden sie sich im Sumpfland.
    Die Anführerin der Nicholsons berichtete in ihrem kaum verständlichen Dialekt, daß hier eine große Bucht sei, die von einer Inselkette vor den mächtigen Wogen des offenen Meeres geschützt werde, mit vielen Menschen auf all den Inseln.
    Davis blickte zurück. Die Sümpfe bildeten eine dampfende, graue Fläche, und eine Schar kreischender Vögel formten eine weiße Wolke von Flügeln unter Minos und den beiden Sonnen. Davis erblickte im Hafen ein Schiff, von welchem mit einem Holzkran Lasten ausgeladen wurden, die für den Handel mit dem Hochland bestimmt waren. Ein Gewimmel von starken, sonnengebräunten Frauen befand sich dort; sie waren alle in weite Hosen gekleidet und hatten ihr Haar unterhalb der Ohren abgeschnitten. Hinter dem Dock befanden sich einige Warenhäuser und Wohnblöcke. Sie waren aus Stein gebaut und hatten Schindeldächer.
    „Die höchstentwickelte Technik, die mir bis heute hier begegnet ist“, bemerkte Davis.
    „Ja“, sagte Barbara. „Es heißt, die Meerbewohner seien die besten Schmiede der Welt. Außerdem geht das Gerücht um, daß einige ihrer Anführerinnen Geschriebenes zu lesen verstehen.“
    Davis vermutete, daß diese Kolonien ziemlich alt waren. Das Meer enthielt ausreichend Nahrung, wenn man sie sich zu beschaffen wußte. Außerdem standen sie wahrscheinlich in engerem Kontakt mit dem Schiff als jeder andere Stamm.
    „Was für Leute sind sie?“ fragte er.
    „Wir wissen nicht viel von ihnen“, sagte Barbara. „Ich habe gehört, sie seien streitbar und es sei schwer mit ihnen auszukommen.“
    „Nun“, sagte Davis, „das werden wir recht bald herausfinden.“
    Die Arbeit im Dock kam langsam zum Stillstand. Ein Hornstoß erscholl, und Frauen strömten aus den Gebäuden hervor und eilten über die gepflasterten Straßen. „Eine Gesandte! Noch eine Gesandte, und wer ist das,

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