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TS 40: Die neuen Herrscher

TS 40: Die neuen Herrscher

Titel: TS 40: Die neuen Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp , P. Schuyler Miller
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über Körper – einer davon bewegte sich. Bridger hielt sich nicht auf.
    Pilly hatte sich in seinem Sitz verkrochen. Er war zu erschreckt, um sich zu bewegen. Scherer lehnte sich gegen ihn. Bridger kletterte um sie herum und versuchte, die Vordertür des Busses zu öffnen.
    „Eingeklemmt“, sagte er über die Schulter. „Helfen Sie mir, eines dieser Fenster aufzukriegen!“
    Die Luft im Omnibus hatte einen unangenehmen metallischen Geruch, den er nicht kannte und noch weniger mochte. Das erste Fenster öffnete sich mit einem protestierenden Grunzen, aber der Rest rührte sich nicht. Bridger ging den Gang zurück. Der Mann, über den er gestolpert war, saß aufrecht. Er hatte sich übergeben und hielt den Kopf in den Händen. Die zwei Frauen hatten sich auf dem Fußboden zusammengekauert, hielten sich gegenseitig die Hände und gaben hysterische Laute von sich.
    Bridger zog hart und bekam ein anderes Fenster herunter.
    „Pilly!“ schrie er, „klettern Sie hinaus und helfen Sie mir mit den Leuten. Wir müssen sie hier herausbekommen!“
    Es war ziemlich schwierig – auf Höflichkeit und äußere Formen wurde kein Wert gelegt.
    Überall lagen Leute herum – meistens Frauen aller Formen und Größen. Um sie wenigstens halbwegs zu Bewußtsein zu bringen, mußte man sie reiben, ohrfeigen und schütteln. Schließlich hatten sie es geschafft: Bridger zog den letzten hilflosen, schlaffen Körper durch den Gang und hievte ihn durch das nächste offene Fenster. Dann, mit dem Kopf zuerst, stieg er als letzter hinaus.
    Licht fiel durch ein Loch in der Decke des Tunnels – ungefähr vier Meter hoch. Bridger zählte die Leute – vierundzwanzig, fünfundzwanzig, ihn selbst mitgerechnet. Er kannte Pilly und Scherer – und einen oder zwei von den anderen. Sie wollten zum AAAS-Kongreß in Columbus. Die Männer trugen Bärte wie biblische Patriarchen, und den Frauen hing das Haar herunter bis zu den Hüften. Eine hübsche Gesellschaft, dachte er. Schmutzige Gesichter – Fingernägel so lang wie Krallen.
    Der lange Dünne war Abner Barnes, der Archäologe. Er hatte neben dem Leichnam gesessen. Bridger winkte ihm.
    „Barnes“, sagte er, „wer war der Mann neben Ihnen? Er ist tot. Wissen Sie, was in dem Zylinder war, den er in den Händen hält?“
    Der Archäologe schüttelte den Kopf.
    „Das war Blodgett – ein englischer Biologe. Ich begegnete ihm im letzten Sommer, aber er war sehr verschlossen – er sagte kaum ja oder nein auf irgendeine Frage. Und an diesem Zylinder hing er wie am Nobelpreis. Es muß etwas sein, mit dem er uns in Columbus nervös machen wollte.“
    Bridger starrte nachdenklich durch das Busfenster auf den Leichnam.
    „Er hatte eine Aktenmappe bei sich. Haben Sie sie?“
    Barnes winkte ab.
    „Wir haben später genug Zeit dafür!“
    „Woran erinnern Sie sich?“ fragte Bridger. „Von dem, was geschah, meine ich.“
    „An gar nichts. Ich schlief. Der Bus fing an zu springen wie ein verrücktes Pferd, und dann spürte ich einen komischen Geruch. Glauben Sie, daß das Blodgetts Gas war? Ein Anästhesie-Gas?“
    „Ich habe keine Ahnung. Professor McCandless hat den Fahrplan des Kongresses aufgestellt – und er zeigte mir das Programm. Blodgett sollte einen Vortrag halten über eine revidierte Theorie des Lebensprozesses, aber das ist ziemlich alles, was ich weiß.“
    Er wandte sich wieder an die Menge.
    „Zuerst müssen wir aus diesem Loch heraus. Wer hat den Bus gefahren?“
    „Das bin ich.“ Ein untersetzter Mann in Uniform drängte sich nach vorne.
    „Ich heiße Toomey.“
    Der Chemiker streckte ihm die Hand entgegen.
    „Ich bin Henley Bridger. Das ist Professor Barnes. Was können Sie uns über den Unfall sagen?“
    Der Chauffeur kratzte sich am Kopf.
    „Nun – ziemlich wenig. Dieser Tunnel gehört zu der neuen Straße zwischen Pittsburgh und Wheeling. Also: Ich erinnere mich an ein seltsames Schwingen, wie in einem Schaukelstuhl. Es riß mir das Steuerrad aus den Händen, wir rutschten auf die Seite, drückten einen alten Chevrolet weg und rannten in die Wand. Dann war da noch ein seltsamer Geruch – und das ist alles, woran ich mich erinnern kann.“
    „Was für ein Chevrolet?“ fragte Bridger.
    „Keine Ahnung“, grunzte Toomey. „Er war an unserer Seite. Wir erwischten ihn am Kofferraum.“
    Bridger ging am Bus entlang – die anderen folgten ihm. Der Chevrolet war halb unter den Steinbrocken begraben, die aus der Tunnelwand herausgefallen waren. Sein Dach war eingedrückt.

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