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TS 41: Schach dem Unbekannten

TS 41: Schach dem Unbekannten

Titel: TS 41: Schach dem Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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nur einer von ihnen lebendig in die Hände des Feindes geriet, konnte er alles unter dem Einfluß narkotischer Drogen verraten. Es war daher kein Wunder, wenn nicht einmal Flandry wußte, wo das Versteck eigentlich lag. Unterirdische Gänge führten zu ihm, vorbei an verborgenen Posten mit schußbereiten Strahlern. Wer das Kennwort nicht kannte, war verloren.
    Flandry stolperte halbblind durch überschwemmte Blumenbeete; dann half er Bryce, den bewußtlosen Temulak in einen Keller zu bringen. Jedes Haus auf Vixen mußte wegen der ständigen Stürme unterkellert sein, um bei Katastrophen den Bewohnern genügenden Schutz zu geben. Von hier aus begann ein Tunnel, dessen Eingang gut getarnt war. Mehr als hundert Meter mußten sie gebückt gehen, was mit der schweren Last nicht gerade ein Vergnügen genannt werden konnte. Sie landeten im Keller eines Hauses, von dem sie nicht einmal wußten, wie es von außen aussah.
    Judith Hurst schrak zusammen, als sie das Zimmer betraten. Das trübe Licht ließ sie aber sofort den breitschultrigen Jäger mit der schlaffen Gestalt auf den Armen erkennen. Flandry stand hinter ihm und nahm mit einem erleichterten Aufatmen den regennassen Umhang ab.
    „Oh“, machte Judith. „Ihr habt ihn erwischt?“
    Bryce betrachtete die Anwesenden aus zusammengekniffenen Augen. Sie mußten sich erst wieder an das Licht gewöhnen. Es waren etwa ein Dutzend Männer in dem kleinen Raum, verwegene Gestalten mit sonnengebräunten Gesichtern. Ihre Schatten standen wie riesige Geister an den Zimmerwänden. Messer und längst verbotene Gewehre und Pistolen blitzten in ihren Händen. Nur Cat saß. Sie mußte sehr erschöpft sein, wenn sie immer noch nicht ausgeschlafen hatte.
    „Verdammt, bald hätte ich es nicht geschafft“, brummte Bryce angegriffen. „Ohne den Captain wäre ich jetzt nicht hier. Sir Dominic, ich muß mich für das entschuldigen, was ich einmal über die Erde gedacht habe.“
    „Ich ebenfalls“, gab Judith zu und kam zu Flandry, um seine beiden Hände dankbar in die ihren zu nehmen. Sie war eine der wenigen Frauen der Untergrundbewegung und so hübsch, daß Flandry sich nicht an den Gedanken gewöhnen konnte, sie ständig in Gefahr zu wissen. Sie war groß und schlank, mit langen Haaren und sanften, braunen Augen. Die Shorts standen ihr ausgezeichnet. „Ich hätte niemals geglaubt, euch beide lebendig wiederzusehen. Dies ist im Grunde genommen unser erster richtiger Erfolg, seitdem der Krieg beendet wurde.“
    „Ein Whisky macht noch lange keine Party“, warnte Flandry und verbeugte sich vor ihr. „Aber da wir gerade von Whisky sprechen – ich könnte jetzt sehr gut einen gebrauchen – oder wenigstens etwas Gleichwertiges. Aber wir sollten uns zuerst um Temulak kümmern.“
    Als er an Cat vorbeiging, hob sie den Kopf. In ihren Augen schimmerten Tränen.
    „Oh, Dominic, du lebst“, flüsterte sie kaum hörbar. „Das ist wichtiger als alles andere.“ Sie kam hoch und stand ein wenig schwankend auf ihren Beinen. Er nickte ihr zu und folgte den anderen, die voranschritten. In seinem Gehirn wirbelten die Gedanken, und seine Probleme überschlugen sich fast.
    Wenn er ein gut eingerichtetes Labor besäße, würde er sehr bald wissen, mit welchen Drogen er dem Ardazirho die Wahrheit entlocken konnte. So aber hatte er nicht die geringste Ahnung vom Metabolismus dieser fremden Rasse. Aber vielleicht würde es genügen, die einfache Psychologie zu Hilfe zu nehmen.
    Der Nebenraum war mit einem Bett ausgestattet worden, auf das Flandry den Gefangenen nun legen ließ. Der Panzer wurde entfernt, dann ließ er ihn binden. Er sorgte dafür, daß die Fesseln nicht zu stramm saßen, aber die Gewähr boten, den Gefangenen zu halten.
    Temulak begann sich zu bewegen, kaum daß die Prozedur beendet war. Seine Augen öffneten sich, und er bemerkte, in welcher Lage er sich befand. Er bleckte die Zähne und knurrte.
    „Nun, wie fühlst du dich?“ fragte Flandry.
    „Nicht so gut wie in jenem Augenblick, da ich dich töten werde“, gab der Wolf zurück. Der Akzent war hart und fremd. In den Augen glühte ein unheimliches Feuer.
    „Du machst mir aber bange“, spöttelte Flandry leichthin. „Aber ich mache dir einen Vorschlag: wenn du meine Fragen jetzt wahrheitsgemäß beantworten willst, ersparst du dir und uns eine Menge Ärger. Da du noch lebst, darf ich wohl annehmen, daß man dir die Erinnerung an die Koordinaten deiner Heimatsonne genommen hat. Aber immerhin solltest du einige wertvolle

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