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TS 41: Schach dem Unbekannten

TS 41: Schach dem Unbekannten

Titel: TS 41: Schach dem Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Hinweise besitzen, mit denen sich etwas anfangen ließe.“ Er zündete sich eine Zigarette an und fabrizierte formschöne Rauchringe. „Es gibt auch noch andere Einzelheiten, die dir bekannt sein müssen, wenn man deinen Rang in Betracht zieht. Jedenfalls sind das alles Dinge, die ich wissen möchte – und es wäre doch nett, wenn wir gute Freunde bleiben könnten. Ich sterbe bald vor Neugier.“ Er lächelte hinterhältig. „Das meinte ich nicht so wörtlich, Temulak. Wenn hier jemand sterben sollte, dann höchstens du.“
    Temulak wurde steif.
    „Wenn du meinst, ich wolle am Leben bleiben, nur um die Orbekh zu verraten …“
    „Weiter!“
    Die Haare des rötlichen Pelzes sträubten sich.
    „Schmerzen können mich nicht zum Reden zwingen. Auch sind dir die Organe meiner Rasse unbekannt genug, um den Versuch mit Drogen und psychologischen Tricks mißlingen zu lassen.“
    „Das käme auf einen Versuch an, mein Freund. Wir machen es so, daß du glücklich sein wirst, wenn du diese Wahrheit sagen darfst. Wenn es soweit ist, dann rufe nach mir, ich warte – und ich habe eine Menge Zeit.“
    Er nickte Dr. Reinecke zu. Der Arzt nickte zurück und machte sich mit den Instrumenten zu schaffen, die er auf Flandrys Anweisung vom städtischen Hospital mitgebracht hatte. Zuerst legte er dem Gefangenen eine Kopfhaube an, die ihn völlig blind machte. Die Öffnungen von Nase und Ohren wurden mit Spezialwachs verstopft, so daß auch Geruch und Gehör ausgeschaltet wurden. Eine Maschine sorgte für künstliche Ernährung. Die Fesselung war so, daß er sich kaum bewegen konnte. Und so ließen sie ihn liegen, einen Lebenden, der das Gefühl haben mußte, schon längst gestorben zu sein.
    Nicht das geringste Zeichen einer bestehenden Außenwelt würde von nun an sein Bewußtsein ablenken. Eine schmerzlose Methode, aber der Geist eines intelligenten Wesens ist auf eine solche Isolation nicht vorbereitet. Der Sinn für Zeit geht völlig verloren, und man weiß nicht, ob Stunden oder Jahre vergehen. Halluzinationen treten auf, und der Wille bricht.
    Flandry schloß die Tür.
    „Es muß eine ständige Wache in dem Raum sein“, ordnete er an. „Und sobald er zu rufen beginnt, holt mich. – Kann ich nun endlich etwas zum Trinken bekommen?“
    Judith betrachtete ihn.
    „Ich habe immer gedacht, die Terraner seien eine dekadente und schwächliche Rasse – es ist offensichtlich, daß ich mich geirrt habe.“
    Sein Blick traf ihre Augen. Er las darin Bewunderung.
    „Und mir scheint“, sagte er dann ebenso freundlich und herausfordernd, „daß ich mich hinsichtlich der Vixenerinnen ebenfalls getäuscht habe!“
    Sie nahm seinen Arm.
    „Und was machen wir nun?“
    „Abwarten und einen Whisky trinken, meine Liebe. Nebenbei werde ich den Leuten hier einiges beibringen, das sie später einmal sehr gut verwerten können. So zum Beispiel kleine Tricks, die Arbeit der Fabriken zu sabotieren und aufzuhalten. Ich will einen davon nennen: mit einem anonymen Telefonanruf, in der Fabrik sei eine Zeitbombe versteckt, kann die Arbeit für einen halben Tag lahmgelegt werden. Dann sollte man dafür sorgen, daß weitere Untergrundbewegungen entstehen und die Verbindung zwischen den bereits vorhandenen hergestellt wird. Ich weiß nicht, wieviel Zeit mir bleibt, aber sicherlich würde ich Jahre benötigen, euch alles beizubringen.“ Er streckte sich. „Aber jetzt habe ich keinen anderen Wunsch, als einen kräftigen Trunk aus so hübscher Hand zu erhalten.“
    „Hier, nehmen Sie“, sagte Bryce und hielt Flandry eine gewöhnliche Feldflasche hin. Ehe der Agent zugreifen konnte, fuhr Judith den Verblüfften an:
    „Das ist eine Unverschämtheit, Bryce, dem Captain Ihren Mischmasch anzubieten – dazu noch aus einer verbeulten Flasche. Nein!“ Ihre Augen blitzten, als sie sich wieder Flandry zuwandte. „Denken Sie nicht, ich wollte aufdringlich sein, Captain, aber ich habe zu Hause noch zwei Flaschen edelsten Whisky. Und ich wohne nicht weit von hier, gerade zwei Häuser.“
    „Oh!“ machte Flandry.
    Judith sagte: „Ich würde ja gern alle hier einladen, aber ich habe zuwenig Platz in meiner bescheidenen Wohnung. Es muß ja auch jemand hierbleiben. Und der Captain hat eine Erfrischung wohl am meisten verdient. Nichts ist gut genug für ihn, finde ich.“
    „Wenn Sie meinen“, murmelte Flandry. Er verbeugte sich vor den sprachlosen Männern und folgte Judith.
    Als er die Tür schloß, hörte er, wie Cat im Zimmer zu weinen

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