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TS 41: Schach dem Unbekannten

TS 41: Schach dem Unbekannten

Titel: TS 41: Schach dem Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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mit der nachfolgenden nicht das Geringste zu tun hatte. Es mußte Schlag auf Schlag gehen, so daß der Verhörte keine Gelegenheit erhielt, sich eine Frage in aller Ruhe zu überlegen.
    Flandry fühlte bald, daß er müde wurde. Mit einer fähigen Ablösung wäre es besser gegangen, aber wo sollte er die herbekommen? Er rauchte eine Zigarette nach der anderen und verlor bald jedes Gefühl für die Zeit.
    Als das erste Band vollgesprochen war, legte er eine Pause ein. Die Luft im Zimmer war schlecht geworden und voller Rauch. Seine Hände zitterten merklich, während Temulak still und völlig erschöpft auf dem Bett lag. Auch er war am Rande seiner physischen Kräfte, von den psychischen ganz abgesehen.
    Allmählich begann Flandry, sich ein Bild zu machen, zwar nur in schattenhaften Umrissen, aber immerhin. Temulak wußte selbst nicht viel, aber das, was er wußte, hatte er willig ausgeplaudert. Auf dem Tonband waren alle Einzelheiten festgehalten.
    Irgendwo im Universum stand eine Sonne, größer und heller als Cerulia. Ein Planet, ‚Ardazir’ genannt, umkreiste sie. Auf ihm war die Wolfsrasse zu Hause. (Nach der Übersetzung nannten sie sich ‚Nation’, aber Flandry hatte das Gefühl, daß ‚Rudel’ oder ‚Herde’ besser hingepaßt hätte.) Die Raumfahrt war unabhängig von anderen Rassen entwickelt worden, und dann, vor etwa fünfzehn Standardjahren, war die moderne Technik anderer Völker mit Gravitationslehren, Überlichtgeschwindigkeit und Superwaffen auf sie gestoßen. Die Herren (sprich ‚Häuptlinge’ oder ‚Anführer’) hatten sofort begonnen, diese ungeahnten Hilfsquellen für ihre Zwecke in Anspruch zu nehmen. Der eigene Planet wurde zu klein für die plötzlich vorhandene Macht. Prompt suchten sie neue Räume für ihre Eroberungslust. Ihre Vorhuten überfielen einsame Planeten und raubten ihre Bewohner aus; die Techniker folgten und verwandelten die fremden Welten in Nachschubbasen und Stützpunkte.
    Und nun hatte der Angriff auf das Imperium Terras begonnen.
    Die Kriegsherren hatten ihrem Volk versichert, daß keine Gefahr drohen konnte, weil sie mächtige Verbündete besaßen, so fern und so fremdartig, daß auch von ihrer Seite aus nichts zu befürchten wäre. Diese Fremden hätten schon lange einen Krieg gegen Terra geplant, fänden aber nun in den tapferen Ardazirho die richtigen Verbündeten und Nachfolger für das zum Tode verurteilte Empire der Erde.
    Viel mehr wußte Temulak auch nicht. Sie schienen eine fatalistisch eingestellte Rasse von Wesen zu sein, die blind den Befehlen ihrer Herren gehorchten und kaum auf ihren eigenen Vorteil bedacht waren, ohne dabei aber Ruhm und Ehre zu vergessen. Vorsicht war ihnen gänzlich fremd.
    Flandry rauchte seine Zigarette und kombinierte.
    Wenn die Ymir tatsächlich hinter den Ardazirho steckten, war es nur allzu verständlich, wenn sie sich auch mit den Merseiern gut verstanden. Dadurch wurde erreicht, daß die irdischen Streitkräfte sich zunächst strategisch zwischen Vixen und Syrax teilen mußten. Es konnte jedoch genauso gut sein, daß die Ymir von dem Komplott wirklich nichts ahnten und die Merseier allein die Schuldigen waren. Auf jeden Fall hieß der ‚wunde Punkt’ einzig und allein Ardazir!
    Fragte sich nur, was die Ymir gegen Sauerstoffatmer haben konnten. Sie konnten mit Welten, wie die Erde eine war, nichts anfangen. Sicher, es hatte kleine Reibereien gegeben, die jedoch ohne Bedeutung sein mußten. Trotzdem, dachte Flandry, hat Horx sein Möglichstes getan, mich zu töten. Warum? Womit konnte man ihn, Horx, bestochen haben? Es sei denn, er hätte einen direkten Befehl von seinen eigenen Vorgesetzten erhalten. Das wäre etwas anderes.
    Flandry ballte die Fäuste.
    Es gab eine Antwort auf alle seine Fragen, aber ohne stichhaltige Beweise konnte er sie sich nicht einmal selbst geben, ohne die verhängnisvollsten Trugschlüsse zu ziehen. Es war vielleicht sogar besser, die Spekulationen sein zu lassen und sich wieder den nüchternen Tatsachen zuzuwenden. Das Band enthielt alle wichtigen Angaben, wie zum Beispiel Anzahl der feindlichen Schiffe, Stärke der Besatzungstruppen, Lage der Stützpunkte und Pläne der Militärs. Sogar die Einwohnerzahl von Ardazir war Flandry nicht unbekannt geblieben. Etwa zwei Millionen Soldaten hatten Vixen besetzt. Knapp einhundert Millionen waren auf den übrigen eroberten Planeten stationiert worden, wo mit aller Macht daran gearbeitet wurde, Kriegsmaterial herzustellen und bereitzulegen. Die Offiziere

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