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TS 41: Schach dem Unbekannten

TS 41: Schach dem Unbekannten

Titel: TS 41: Schach dem Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Nun, und Ogre ist ebenfalls ein unbekannter Faktor, den wir in unsere Berechnungen einbeziehen müssen.“ Er seufzte schwer. „Nein, ich fahre meinen Wagen und sorge dafür, daß meine Familie und ich nicht verhungern. Die Rationen sind ohnehin erneut gekürzt worden. Ich wüßte nicht, was ich sonst tun könnte, meine Lage zu verbessern. Sie etwa?“
    Cat gab keine Antwort, aber sie begann, leise vor sich hinzuweinen. Flandry legte seinen Arm um sie und zog ihren Kopf an seine Brust.
    So saßen sie, bis sie in Garth einfuhren.

 
10. Kapitel
     
    Wieder wurde es nach einem kurzen und sehr heißen Wintertag voll Gewitter und Regen Nacht.
    Flandry und Emil Bryce standen im Schatten einer dunklen Allee und beobachteten die fast unsichtbar gewordene Straße. Kalter Regen tropfte von ihren Umhängen. Durch eine Falte drang die Feuchtigkeit, und Flandry spürte, wie er völlig durchnäßt wurde, aber er wagte es nicht, sich zu rühren. Jeden Augenblick konnten die Ardazirho auftauchen.
    Auf den Dächern der Häuser trommelten unablässig die schweren Tropfen; irgendwo klatschte es herab und gurgelte durch die Gossen, um in einem Abfluß zu verschwinden. Der Wind hatte sich völlig gelegt; ab und zu zuckten grelle Blitze durch die unheimliche Nacht. In solchen Momenten konnte er die betonierte Straße erkennen, die geschlossenen Läden der nächsten Häuser und das Stahlskelett eines Sendeturmes, der zu einer nun stillgelegten Wetterstation gehörte. Diese Stationen waren einst über den ganzen Planeten verteilt.
    Mit dem Erlöschen des Blitzes kehrte die finstere Nacht zurück, in der man kaum die Hand vor den Augen sehen konnte.
    Emil Bryce hatte sich in der letzten halben Stunde keinen Millimeter von der Stelle gerührt. Ein echter Jäger, dachte Flandry flüchtig. Und er dachte es mit einem gewissen Neid. Dieser Bryce kannte das Warten auf die Beute von Kindesbeinen an und machte sich nichts daraus. Er aber, Flandry, war dieses reglose Warten nicht gewohnt. Er wurde ungeduldig. Und kalt. Nein, eigentlich nicht kalt, sondern sehr heiß. Die eingedrungene Nässe begann sogar zu verdampfen.
    Plötzlich ertönten Fußtritte durch die Dunkelheit, aber ihnen fehlte der wohlbekannte Rhythmus menschlicher Schritte. Sie klangen, wenn man genau hinhörte, richtig metallisch.
    Eine Taschenlampe flammte auf und schnitt grellblau durch die Finsternis, viel zu hell für menschliche Augen, um ohne Schwierigkeiten etwas erkennen zu können. Aber der Widerschein war gedämpft genug, um ihn die Gesichter der Gestalten sehen zu lassen. Und er fühlte, wie ein eisiger Schauder seinen Rücken herabrann.
    Er hatte die Gesichter von Wölfen erkannt.
    Bryce zog die Hand mit der Nadelpistole unter dem Umhang hervor. Flandry überprüfte seinen Totschläger und hielt den Freund mit der anderen Hand zurück. Er, Flandry, mußte als erster gehen und versuchen, in der Dunkelheit den richtigen Feind herauszufinden. Keine Uniform würde ihm dabei helfen können, und von den nichtmenschlichen Gesichtern konnte auch niemand behaupten, daß man sie so schnell unterscheiden konnte.
    Aber Flandry besaß seine Erfahrungen.
    Das abgegebene Gewehr war es schon wert gewesen, daß man dafür gefahrlos in das Hauptquartier der örtlichen Besatzungsbehörde gelangte. Sie hatten keine sehr große Garnison in Garth; nur wenige hundert Mann für eine Stadt von knapp einer Viertel Million. Aber die schweren und modernen Waffen, die Panzer und Strahlkanonen, ersetzten eine gut ausgerüstete Armee. Die Garnison besetzte umliegende Kampfstationen, sammelte die abzugebenden Waffen ein, überwachte die noch funktionierenden Fabriken und verfolgte alle jene Vixener, die noch Kampfgeist zeigten.
    Aus diesem Grunde, so hatte Flandry sich gesagt, mußte ihr Kommandant über ein umfassendes Wissen verfügen – außerdem sprach er Terranisch, wenn auch mit einem harten, fremden Dialekt. Der Agent hatte ihn sich sehr gut angesehen, als er im Hauptquartier war, und auch darin besaß er seine Erfahrungen. Er konnte Gesichter sehr gut voneinander unterscheiden – auch nichtmenschliche.
    Und jetzt kehrte Rudelführer Temulak, so hatte er sich selbst genannt, vom Dienst in seine Wohnung zurück. Bryce und seine Kameraden hatten die Ardazirho schon seit Wochen beobachtet und wußten, daß sie viel zu Fuß gingen und auf kurze Strecken nur selten ein Fahrzeug benutzten. Sie bewegten sich in kleinen, bewaffneten Gruppen, stets auf ihrer Hut und äußerst wachsam. Vielleicht war

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