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TS 41: Schach dem Unbekannten

TS 41: Schach dem Unbekannten

Titel: TS 41: Schach dem Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Kinder.“ Er zeigte mit dem Daumen in die Richtung, aus der er gekommen war. „Ich habe seltene Erze geladen, die mir von den Wölfen abgekauft werden – davon lebe ich. Sie lassen es zu Staub zermahlen und benutzen es als kontrollierbare Energiemasse. Ich weiß, daß sie damit weitere Schiffe des Empires vernichten werden, aber ich will nicht verhungern. Täte ich es nicht, würden sich andere finden. Vielleicht meinen Sie nun, ich sei ein Verräter, aber warten Sie mit Ihrem Urteil lieber, bis Sie die Leute durch die Straßen rennen sehen, ein Rudel Wölfe auf ihrer Spur. Dann werden Sie es sich überlegen, ob Sie das Risiko für ein Empire eingehen wollen, das uns längst aufgegeben hat.“
    „Hat es das wirklich getan?“ fragte Flandry. „Ich glaube mich zu entsinnen, in einer Sendung gehört zu haben, daß Verstärkung geschickt wird.“
    „Das ist sogar wahr“, nickte der Fahrer. „Einer meiner Kollegen hat ebenfalls ein gutes Radio. Er verfolgte die Raumschlacht in allen ihren Phasen. Ein Admiral Walton, wenn ich mich nicht irre. Aber die Wölfe wichen dem eigentlichen Kampf zu schnell aus und zogen sich auf unsere Welt zurück. Wenn Walton sie vernichten will, muß er Vixen angreifen. Ja, und wenn er sich dazu entschließen sollte …“
    Flandry sah den Schweiß auf der Stirn des Fahrers. Der wartete einige Sekunden, ehe er fortfuhr:
    „Wenn er das tut, bleibt von Vixen nichts übrig. Ein verbrannter Planet, auf dem niemand mehr lebt. Betet zu Gott, daß Terra niemals auf den Gedanken kommt, die Ardazirho auf Vixen anzugreifen.“
    „Was sollen sie denn sonst tun, wenn sie uns helfen wollen?“ rief Flandry.
    Er konnte keine definitive Antwort erwarten, denn für einen Zivilisten mußte die Lage verworren und hoffnungslos erscheinen. Aber er hatte die Nachrichtenquelle des Mannes unterschätzt.
    „Mein Freund mit dem Radio fing einige Nachrichten auf, die von der irdischen Flotte an uns gerichtet waren. Die Wölfe versuchten natürlich, einen Störsender einzusetzen, daher kamen die Sendungen nur verstümmelt. Sie fordern uns zur Sabotage auf und zur Selbstverteidigung. Wir sollten den Mut nicht verlieren – und weiter so einen Unsinn! Diese Idioten! Sie werden in Garth schon selbst sehen, wie wenig Sinn das hätte. Die Wölfe versorgen sich bereits auf Vixen und sind von ihrem Nachschub so gut wie unabhängig. Walton funkte, er habe einen ihrer Stützpunkte erobert, einen Asteroiden. Doch es ist meiner Meinung nach nicht nur Vixen, was Admiral Walton davon abhält, die Wölfe zu vernichten, sondern er muß auch gewisse Bedenken wegen Ogre haben. Man scheint anzunehmen, die Ymir stünden in heimlicher Verbindung mit den Invasoren. Von dem Ymir ist nichts zu erfahren – vielleicht kennen Sie diese schweigsame Rasse.“
    Flandry nickte.
    „Und ob ich sie kenne. Sie sagen einfach: ‚Wenn ihr uns nicht glaubt, daß wir neutral sind und bleiben, ist es völlig sinnlos, weiter über diese Frage zu diskutieren, denn wie wollt ihr euch davon überzeugen – wo unser Reich so weit verstreut ist –, ob unsere Behauptung stimmt oder nicht?’ So sprechen sie, wenn sie überhaupt sprechen.“
    „Genau so ist es“, sagte der Fahrer, begeistert über soviel Sachkenntnis. „Sie haben das rechte Wort für sie gefunden. Vielleicht reden sie die Wahrheit, wer will das wissen. Vielleicht aber warten sie auch nur auf den Moment, in dem Walton nicht auf seiner Hut ist, um ihn zu überraschen und zu vernichten.“
    Flandry sah hinaus in die Nacht und dann empor zum Sternenhimmel. Es war inzwischen sternenklar geworden. Die Konstellationen sagten ihm mehr als alle Worte, wie weit er von der Erde entfernt war. Aber noch während er den Himmel betrachtete, fiel ihm wieder der schwarze Fleck auf, an dem nicht ein einziger Stern zu sehen war. Es war ein naher Dunkelnebel, den die Vixener ‚Das Loch’ nannten. Dicht daneben funkelte hell der Rigel, ein Stern, der zum Imperium der Merseier gehörte. Ogre leuchtete zwischen den Bäumen, ruhig und stetig.
    „Und was wird nun geschehen?“ fragte Cat in das Schweigen hinein. Gleichmäßig summte der Motor des Wagens.
    „Das kann ich nicht einmal ahnen“, entgegnete der Fahrer mißmutig. „Es wird sehr viel von dem abhängen, was Walton tun wird. Vielleicht läßt er uns im Stich, vielleicht aber macht er den Versuch, unseren Raum zu evakuieren. Oder er greift die Fremden im Raum an. Aber was immer er auch unternimmt, wir sind die Geiseln in den Klauen der Feinde.

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