TS 41: Schach dem Unbekannten
Posten die bereits wieder hinter den Eintretenden geschlossene Tür.
Walton war nicht minder erstaunt.
„Wir benötigen Informationen über Vixen“, entschuldigte Flandry sein Vorgehen und wies auf Cat. „Sie hat es außerdem verdient, mit von der Partie zu sein.“
Walton betonte:
„Es ist eine Geheimsitzung, Flandry. Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun. Dies ist Kommandant Sugimoto.“
Flandry gab dem anderen Terraner, der soeben von der erfolgreichen Expedition nach Ardazir zurückgekehrt war, kameradschaftlich die Hand und fragte: „Alles glatt gegangen?“
Sugimoto nickte. Er berichtete:
„Es war nicht so schwer, nachdem ich alle Ihre Informationen besaß. Ihr Stern ist nicht auf unseren Karten verzeichnet, weil er jenseits des Dunkelnebels steht. Unbekanntes Gebiet für uns. Sobald der Krieg beendet ist, werden unsere Wissenschaftler sich mit dem Nebel beschäftigen müssen. Von der anderen Seite sieht er nämlich ganz anders aus – hell und leuchtend. Neue Sonnen entstehen dort. Ich hätte übrigens nie gedacht, daß eine so junge Rasse derartige Entwicklungs-Fortschritte hatte machen können. Es muß eine Mutation von entscheidender Bedeutung vor sich gegangen sein.“
Flandry zuckte leicht zusammen.
„Was haben Sie?“ fragte Walton.
„Nichts, Sir. Nur eine Vermutung. Weiter, Sugimoto.“
„Sie können den ausführlichen Bericht selbst lesen. Nur soviel: das Bild, das Sie uns von Ardazir entwarfen, stimmt haargenau. Die Sonne, ein A4-Stern, ist nur wenige Parsek von uns entfernt. Die Urdahu beherrschen den Planeten, sind aber nur wenig beliebt. Sie machten in wenigen Jahren einen gewaltigen Sprung nach vorn – es muß ihnen jemand dabei geholfen haben.“
„Die Ymir!“ sagte der Admiral.
„Oder auch nicht“, entgegnete Flandry gedehnt.
„Zum Teufel, wer könnte ihnen denn sonst geholfen haben?“
Flandry zuckte die Achseln.
„Wir werden Agenten nach Ardazir entsenden“, fuhr der Admiral fort. „Sie werden zum großen Teil geschnappt werden, aber das müssen wir riskieren. Am liebsten würde ich die Wölfe ja auf Vixen angreifen, aber ich will den Planeten nicht zerstören.“
Für einen Augenblick herrschte Schweigen, dann meinte Flandry:
„Ich habe eine Idee. Schon mehrmals hörte ich den Ausdruck: ‚die große Himmelshöhle’. Es hörte sich so an, als sei das für die Ardazirho das Tor zur Hölle. Dann sagte dieser Svantozik einmal: ‚bei den ungeborenen Planeten’! Hm – das wäre vielleicht möglich. Admiral, können Sie mir einige Schiffe zur Verfügung stellen?“
„Wie denken Sie sich das?“ entgegnete Walton fast entrüstet.
„Na schön“, gab Flandry zurück, „wenn nicht Schiffe, dann aber wenigstens ein paar tüchtige Leute. Ich werde mit der HOOLIGAN fliegen. Wenn ich in einer noch zu bestimmenden Zeit nicht zurück bin, tun Sie, was Sie für richtig halten.“
Flandry fühlte ein inneres Widerstreben, die sich selbst gestellte Aufgabe durchzuführen. Niemand konnte wissen, ob die Prophezeiungen aus den alten Mythen recht behalten würden, und vielleicht führte die ‚Himmelshöhle’ wirklich zur Hölle.
Walton saß schweigend und beobachtete ihn. Er war einer der letzten, tapferen Männer, die das terranische Empire hatte.
Sugimoto starrte ihn an.
Und auch Cat suchte seine Augen …
16. Kapitel
Er hätte sofort aufbrechen können, aber ein glücklicher Umstand ließ ihn noch einige Tage zögern. Cat wußte nichts davon und wähnte ihn bereits unterwegs. Hätte sie nämlich Kenntnis davon besessen, daß er noch mit der Flotte um Cerulia kreiste, hätte sie Flandry wohl bestimmt aufgesucht.
Inzwischen saßen bereits einige Agenten auf Ardazir und hatten Verbindung mit der dortigen Untergrundbewegung aufgenommen. Da die Wölfe nicht ahnten, daß außer Flandry noch jemand ihre Sprache beherrschte, sendeten sie ihre Texte unverschlüsselt – eine ziemliche Unvorsichtigkeit.
Und so erhielt Flandry dann auch endlich die Nachricht, auf die er so lange wartete: Svantozik war abkommandiert worden und hatte den Befehl erhalten, sich auf Ardazir zu melden. Er benutzte für seine Reise eine Ultra-Licht-Jacht und konnte nicht ahnen, daß ihm jemand folgen würde.
Flandry wurde plötzlich sehr lebendig.
„Auf geht’s!“ machte er Chives munter.
Fast unbemerkt glitt die HOOLIGAN aus dem Flottenverband heraus und strebte einem ungewissen Ziel entgegen. Es galt, Svantozik nicht zu verpassen, der zwar in Begleitung mehrerer Schiffe starten,
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