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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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auf die Lippen. „Wir hatten soviel damit zu tun, uns aus dem Sand zu buddeln, daß mir keine Zeit blieb, mich darum zu kümmern. Ich schickte zwei Mann mit Lebensmitteln und Wasser, aber sie sind noch nicht zurückgekehrt.“
    „Dieser verfluchte Sturm!“ Weeway sah hinauf in den dunkelblauen Himmel. „Wäre er nicht gekommen, könnten wir uns einigermaßen sicher fühlen. Fünfzehn Tage schwerer Arbeit umsonst! Der, Atommeiler und die Quecksilberverdampfungsanlage völlig versandet! Der Abfallerneuerer hinüber und die Vorräte begraben! Dieser verdammte Sturm!“
    „Fünf Männer sind tot“, sagte Winter ruhig. „Die Hälfte der Überlebenden erlitten Verwundungen. Den Wassermangel brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Einen zweiten Sturm würden wir ganz gewiß nicht überleben.“
    „Deswegen will ich ja, daß wir die Metallgebäude so schnell wie möglich aufrichten. In ihrem Innern sind wir verhältnismäßig sicher. Wenn die Kraftanlage arbeiten würde …“
    „Wie lange noch, Jim?“
    „Weiß nicht. Die Männer fangen an, langsamer zu arbeiten. Sie klagen über Schmerzen in den Knochen, Brennen in der Lunge und ständige Müdigkeit. Ich spüre es auch.“ Er sah Winter an. „Welche Diagnose würden Sie stellen, Doc?“
    „Muskelanspannung infolge der geringeren Gravitation. Sie vergessen, daß sie nur ein Drittel ihrer Kräfte anspannen müssen, um das gleiche wie auf der Erde zu schaffen – das ist ebenfalls anstrengend. Das Brennen in der Lunge und die Müdigkeit sind durch den Sauerstoffmangel hervorgerufene Erscheinungen.“
    „Was tun wir dagegen?“
    „Langsamer bewegen und nicht mehr versuchen, das Unmögliche zu erreichen. Sie wollen die Kolonie in einigen Tagen aufbauen, Jim, aber das ist unsinnig. Nicht mit den paar Leuten. Als Arzt muß ich Sie warnen.“
    „Wir müssen die Kolonie errichten, an mehr denke ich nicht“, sagte Hargraves.
    „Wir denken alle daran, aber man sollte dabei die Tatsachen nicht übersehen. Hätten wir genügend zu essen, wäre alles nur halb so schlimm. Und Wasser! Wir würden alle gesund bleiben.“
    „Wir haben aber keine Nahrungsmittel!“ fauchte Weeway wütend. „Ich habe Sie gewarnt, Kommandant, hierzubleiben, als das Schiff abgestürzt war. Es war Wahnsinn! Wir hätten zur Erde zurückkehren sollen.“
    „Danke“, murmelte Hargraves bitter. „Fühlen Sie sich nun besser?“
    „Ich bin für die Verpflegung verantwortlich. Was nützt hier ein Experte, wenn man nicht auf ihn hört?“
    „Halten Sie den Mund!“
    „Was …?“
    „Ruhe!“ mischte Winter sich ein. „Der Mensch sagt später gern: ich habe es ja gewußt. Aber wir sind nun einmal auf dem Man geblieben, anstatt zur Erde zurückzukehren, also sollten wir uns besser mit den Tatsachen abfinden.“ Er sah Hargraves an. „Sie müssen Ihr Tempo herunterschrauben, Jim, sonst haben Sie in wenigen Tagen nur noch Krüppel.“
    „Wenn ich Ihren Rat befolge, werden wir bald alle tot sein!“ Der Kommandant sprang auf seine Füße. „Dreißig Tage sind wir nun bereits hier, und was haben wir erreicht? Ein paar Kilometer Leitung liegen vielleicht. Die Hefekulturen sind fast fertig. Die Energieanlage ist in schlechterem Zustand als damals auf dem Schiff. Fünf Männer sind tot. Lebensmittel und Wasser – fast verbraucht. Und in achtzig Tagen können wir frühestens mit dem Nachschubschiff rechnen. Ich will Ihnen etwas sagen: wenn die Kulturen nicht bald einen Ertrag bringen und die Leitung zum Pol kein Wasser herbeiführt, werden wir diese achtzig Tage nicht überleben. Falls wir also nicht selbst für unsere Ernährung sorgen, wird das Schiff zu spät eintreffen.“ Er drehte sich um, als ein Mann über den Sand stolperte. „Was ist los?“
    „Jim!“ Der Mann schwankte plötzlich und fiel der Länge nach hin. Noch einmal richtete er sich auf, aber dann sackte er endgültig zusammen.
    „Doc!“ Hargraves kniete neben dem Gefallenen. „Holen Sie Wasser, schnell!“
    Er schauderte, als er den Mann trinken sah. Als enthielte der Zinnbecher sein Leben, so umklammerte er ihn mit seinen Fingern. Er trank gierig die wenigen Schlucke und stöhnte dabei, als habe er noch niemals in seinem Leben etwas Köstlicheres zu sich genommen.
    „Ich kenne Sie“, sagte Hargraves langsam. „Sie waren einer der Männer, die ich zum Leitungskommando schickte.“ Unruhe ergriff ihn plötzlich. „Nun, wie geht es ihnen? Haben sie schon Leitung gelegt? Verdammt, liegen Sie doch nicht einfach so da –

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